Mittwoch, 6. Oktober 2010

Warnung ...

... vor Trickbetrügern!

Auch wir Übersetzer und Dolmetscher werden von Internetbetrügern als potentielle Opfer betrachtet. Die neueste Masche geht so: Ein Kunde erteilt einen Übersetzer-/Dolmetscherauftrag, schickt zur Begleichung der Arbeit im Vorfeld oder danach einen Reisescheck oder einen "Certified Euro Bank Check" in einer Höhe, die die Rechnungssumme um 500 bis 2000 Euro übersteigt. Kaum liegt der Scheck beim Übersetzer vor, schreibt der "Kunde", man habe sich in der Höhe geirrt und bittet um Erstattung der betreffenden Summe per Western Union.

Wer diese Summe überweist und an Trickbetrüger geraten ist, dem wird bald der "certified" Scheck als nicht gedeckt um die Ohren fliegen (die Bank braucht bis zur definitiven Gutschrift einige Tage, diese Zeit versuchen die Betrüger auszunutzen). Und der Übersetzer/Dolmetscher ist schlimmstenfalls sogar doppelt geschädigt: Nicht nur, dass sie oder er für seine Arbeit nicht bezahlt wurde, er oder sie hat auch noch Geld überwiesen, das nicht zurückgeholt werden kann.

Wie prüfe ich, ob ein Auftraggeber solide ist? Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, uns sind selbst schon zuverlässige Kunden nach Abgabe umfangreicher Projekten pleite gegangen und wir durften dann erst mit dem Insolvenzverwalter telefonieren und in den Wochen und Monaten danach die am Projekt beteiligten Kolleginnen und Kollegen aus dem Laufenden 'ausbezahlen'.

Einem Bauernfänger bin ich aber noch nie auf den Leim gegangen. Mir hilft, dass ich alle Daten auf Plausibilität prüfe: Gibt's eine Webseite oder werde ich von einem "Wegwerf"-Mailaccount angeschrieben, bei dessen Registrierung keine Datenprüfung vorgenommen wird? Habe ich die Adresse, passt sie zum Unternehmen? Funktioniert die direkte (Festnetz!-)Telefonnummer? Wird die Firma mit ihren Daten auch woanders geführt (in fachspezifischen Branchenbüchern zum Beispiel)? Gibt's Medienberichte über Firma, Geschäftsführer, Produkte usw., wo stehen sie und von wann stammen sie? Aber auch mit Fehlern gespickte Anfragen wie diese machen mich misstrauisch - und sie werden von mir nicht bearbeitet:

Die meisten Aufträge erhalten wir inzwischen über Empfehlung. Im Zweifelsfalle frage ich bei diesen Multiplikatoren vorsichtig nach, wie gut man den oder die Betreffende(n) kennt.

Bei völlig Fremden bitte ich dann auch schon mal um Vorkasse. Und Schecks lehne ich grundsätzlich ab, auch ganz normale, denn die Einreichgebühren will ich nicht zahlen, wo es doch auch kostenneutral mit einer Überweisung geht.

Für mehr Infos: Der Trick heißt auf Englisch “Check Overpayment Scam”, im Netz finden sich viele Hinweise dazu.

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Bild: Beispiel aus diesem Frühjahr.
Ich kenne den Herrn nicht, schon allein
die Intro hat mein Misstrauen erregt.

3 Kommentare:

Th. hat gesagt…

Danke, Caro, für diesen Hinweis! Schöne Tagung Dir!
Gruß, Th.

caro_berlin hat gesagt…

Danke :-)

Liudmila hat gesagt…

Danke, das werde ich mir merken! . . . Die Leute erfinden immer etwas Neues.