Als ich das schicke Restaurant betrete, das noch vor wenigen Jahren in the middle of nowhere gelegen hat, ist es anscheinend leer. Nur Servicekräfte stürzen sich erwartungsfreudig auf mich. Ich stelle mich als die Dolmetscherin vor, die gleich für eine bedeutende politische Institution ein Mittagessen zwischen vier Volksvertretern aus Frankreich und Deutschland begleiten wird.
"Die Herren von *Räusper* sind schon da!", sagt der Chef des Etablissements und begleitet mich ins Séparée. Hier sitzen aber mir völlig unbekannte Gesichter - einen meinen Kunden kenne ich von einer Konferenz, andere aus den Nachrichten.
Ich stelle mich der Tischgesellschaft kurz vor und ernte Kopfschütteln, nein, von einer Dolmetscherin wisse man nichts. Da tritt der Chef des Restaurants erneut an den Tisch, diesmal hat er den Kalender in der Hand. Es sei leider etwas sehr seltenes geschehen, sagt er mit dem Ausdruck vollster Zerknirschung, die genannte Institution habe zwei Tische fast zur gleichen Zeit bestellt und dieser hier, im ruhigen Nebenraum, sei leider für Gäste reserviert, die er unmöglich im großen Gastraum platzieren könne, bittet um Verständnis und erntet zum Glück sofortiges Verständnis.
Der Umzug wird gemacht, "unser" Tisch rasch neu gedeckt. Wie gut, dass ich gerne zwanzig Minuten vor Termin erscheine! Jetzt kann es mit der Diplomatie im Hinterzimmer auch gleich losgehen ...
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Foto: C. Elias
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