Synchrondeutsch ist ein Problem, das uns Spracharbeiter besonders betrifft.
Sprache unterliegt steten Wandlungen im Kontakt mit anderen Sprachen, das ist normal. Radikaler gesagt: Ohne Austausch keine Sprachentwicklung. Mit der Zeit schleifen sich die Ausdrücke ein, verlieren den Beiklang des Fremden. Synchrondeutsch versuche ich dennoch ganz bewusst zu vermeiden, denn es ist kein Ergebnis normalen Sprachkontakts.
Ein neues Beispiel, das mir erst gestern wieder aufstieß: "Annette und ihr Chef tauschen Blicke." Sie könnten auch Mappen tauschen oder Stift gegen Radiergummi. Für meine Ohren klingt das übersetzt. Der französische Ausdruck échanger des regards könnte dem zugrunde liegen. Ich ziehe vor: Annette und ihr Chef sehen sich kurz/vielsagend an ... je nach Kontext.
Manche Ausdrücke hören wir in den Medien so viele Jahre, dass wir gar nicht mehr spüren, dass sie Synchrondeutsch sind. "Das macht Sinn" meinen Sie zu diesem Beitrag?
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