Und schon wieder ziehen wir mit der Kamera durch die Stadt im Rahmen einer deutsch-französischen Koproduktion. Dabei fällt mir erneut auf, wie sehr das deutsche "Schuss/Gegenschuss" nach Gewalt klingt. Auf Französisch heißt das "plan/contre-plan", also Einstellung/Gegeneinstellung.
Das "Schießen" ist auch auf Englisch martialisch. "Was ist der Anlass Ihrer Einreise?", wurde eine Bekannte von mir, Filmschaffende aus Serbien, bei der Einreise in die USA gefragt. Das war irgendwann in den 90er Jahre. "Shooting!", war die Antwort ... Die Einreise hat ein wenig länger gedauert.
Hier unser heutiger Schuss/Gegenschuss. Ein schöner Kontrast zu den Anzügen aus feinem Tuche der Konferenz, die mich die letzten Tage beschäftigt hat: Dicke Pullis und Socken und Jeans, parallel zum Interview noch Termine und Kreditkartenmaximalauszahlsummen im Kopf haben, denn da das Projekt ein Geldproblem hat, werde ich flugs zur Koproduzentin (da ich aus der Filmproduktion komme, liegt das nahe).
Dann: welchen Interviewpartner müssen wir noch bestätigen, und wer ist noch anzurufen für diese oder jene Quelle?
Diese Dokumentarfilmerei ist komplexer, als sich ausschließlich um Inhalt und Sprache zu kümmern, und paradoxerweise im Vergleich zur Arbeit in der Kabine extrem unterfinanziert.
Mittags hab ich einen Hänger. I'm not amused.
Wortkarg.
Müde.
Gut, dass wir heute mit einem halben Arbeitstag anfangen.
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Fotos: Evelyn Schmidt und C.E.
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