Einmal ist bei einem Veranstalter die Dolmetschtechnik des Hauses nicht ganz in Ordnung. Wir kommen mit einer mobilen Anlage zur Veranstaltung, die für mobile Einsätze gedacht ist. Für die Zuhörer gibt es wie sonst auch Kopfhörer, deren Empfangsteil nur weniger groß ist als jenen, die für mehrere Sprachen ausgelegt sind.
Noch etwas ändert sich für das Publikum: Wir sind plötzlich sichtbar, denn wir sitzen nicht in der Kabine, da sich die mitgebrachte Technik mit dem, was von der Technik der fest installierten noch brauchbar ist, als nicht kompatibel erwies. Also stehen wir im Raum. Nicht ganz hinten, wo man nichts sieht, sondern auf halber Strecke, direkt unter einem Lautsprecher, und sprechen mit leiser Stimme in ein Mikrophon mit integriertem Sender.
Für uns ist es schön, mal mit im Raum zu sein, einfach "dabei". Anders als in der Dolmetscherkabine gibt es hier viel frische Luft. Dafür können wir die Lautstärke der Lautsprecher nicht individuell regeln, haben auch keine eigenen Kopfhörer. Wir hören beim Dolmetschen also zu allererst uns selbst, und aus dem Lautsprecher kommt der Ton des Podiums.
Manchmal bleibt der Ton aber ganz weg, und zwar immer dann, wenn der Rednerin oder Redner sich ein kleines wenig vom Mikrophon abwendet, was doch recht oft geschieht, wenn sie oder er zum Beispiel einen der anderen Mitdiskutanten oder einen Fragenden aus dem Publikum direkt anspricht. Dann gibt es für uns immer ein akustisches Loch.
Dann schweigen wir, hören zu und versuchen, wieder Anschluss zu finden. Das ist angesichts des komplexen Wirtschaftsthemas nicht immer einfach.
Noch etwas kostet Energie: Der gelegentlich aufkommende Gedanke, wir könnten mit unserer Verdolmetschung Anwesende, die am Rand des Raumes sitzen, stören. Außerdem strengt leises Sprechen mehr an, als mit normaler Stimme zu reden.
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