Sonntag, 20. Juli 2025

Sonntagsfreuden

Bon­jour, hel­lo & gu­ten Tag! Hier bloggt seit fast 20 Jah­ren eine Fran­zö­sisch­dol­met­sche­rin. Dol­met­schen gilt als ei­ner der stres­sigs­ten Be­ru­fe der Welt, ir­gend­wo zwi­schen Pi­lo­tin bei Start und Lan­dung und Flug­lot­se. Wir hö­ren die­se Aus­sa­ge im­mer wie­der, manch­mal sa­gen wir es selbst, ob­wohl nie­mand je ei­ne se­riö­se Quel­le da­für ge­se­hen hat.

Da­rum sind Ru­he­ta­ge un­ver­zicht­bar. Sonn­tags ins „Jrü­ne“, auf den Aben­teu­er­spiel­platz oder aufs Land zum See oder in den Zoo. Bal­kon, Kaf­fee, Obst, Mu­se­um, Thea­ter. Sehr wich­tig da­bei im­mer auch: gu­tes Es­sen, sehr gu­tes Es­sen.

Frauen mit Kindern im Waldzoo
Im Wald­zoo




Bei uns ste­hen bun­te Sa­la­te hoch im Kurs, und zwar mit Bio­zu­ta­ten aus der Re­gi­on vom Markt­stand oder dem ge­nos­sen­schaft­li­chen Le­bens­mit­tel­la­den.

Der Ren­ner ist ein Mix aus Pflück­sa­lat, Lö­wen­zahn, Ru­co­la, Brenn­nes­seln, ge­ras­pel­ter Ka­rot­te, To­ma­ten, Oli­ven, Kräu­tern, ei­nem biss­chen fein­ge­hack­ter Zwie­bel und was sonst so im Hau­se ist.

Die Vi­nai­gret­te da­zu ist auf Lein­öl­ba­sis, eher nicht we­gen des Ge­schmacks, son­dern der Ome­ga-3-Fett­säu­ren we­gen. Da das Öl man­chen muf­fig vor­kommt, kom­bi­nie­re ich es mit Him­beer­es­sig, der schon bei Ge­mü­se­sup­pen ei­ne tra­gen­de Rol­le spielt. Da­zu Kräu­ter­salz (auf Stein­salz­ba­sis), ei­ne Spur Mus­kat, frisch ge­mahl­ener Pfef­fer und ei­ne Mes­ser­spit­ze un­ge­zu­cker­ten Senf oder Senf­sa­men aus dem Mör­ser. Dann mä­keln auch Oma und die Kin­der nicht.

Da­zu ser­vie­re auf­ge­back­enes Rog­gen­brot und Au­ber­gi­nen­pas­te aus dem Ofen. Kin­der zie­hen To­ma­te-Par­me­san-Pas­te vor. Ich selbst es­se we­nig Brot, viel­leicht drei Schei­ben in der Wo­che, wes­halb ich im­mer ei­nen Teil des Laibs scheib­chen­wei­se ein­frie­re (mit Pa­pier ge­trennt).

Kü­chen­tipp am Ran­de: Ka­rot­ten las­sen sich ras­peln oder mit dem ent­spre­chen­den Werk­zeug in Spi­ra­len schnei­den, ich aber ich nut­ze ger­ne den Kä­se­ho­bel, ein be­son­ders hoch­wer­ti­ges Mo­dell, das wun­der­bar scharf bleibt. Für mich ei­ne güns­ti­ge Al­ter­na­tive zur (un­be­zahl­ba­ren) Voll­me­tall-Ge­mü­se­man­do­li­ne. Auch Fen­chel und Gur­ke las­sen sich da­mit gut ver­ar­bei­ten.

Mein Man­tra bleibt: Selbst­für­sor­ge ist nie falsch, ge­ra­de in un­ru­hi­gen Zei­ten, in Wo­chen vol­ler po­li­ti­scher Un­ru­he und Sor­gen.

Heu­te ist der 20. Ju­li, über­all Ge­den­ken an den Wi­der­stand der Of­fi­zie­re ge­gen Hit­ler; in die­sen Mo­na­ten wird in Deutsch­land ei­ne fa­schis­tische Par­tei im­mer stär­ker, und es ist nicht ab­zu­se­hen, wann end­lich ein Ver­bots­ver­fah­ren ge­gen sie ein­ge­lei­tet wird.

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Fo­tos: Ar­chiv Eli­as Los­sow

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