Im Zug sitzen und Vokabeln pauken für den Herbst: Fünf Präsentationen aus dem Vorjahr liegen vor, dazu ein Aufsatz jüngeren Datums. Ich lese einen Grundlagentext, begreife erste Zusammenhänge, schreibe mir Fragen auf. Vokabeln werden angestrichen. Zunächst versuche ich, sie mir aus dem Zusammenhang zu erklären.
Später beginne ich, Begriffe nachzuschlagen. Ich schreibe mir die Übersetzung direkt in die Dokumente hinein, lese weiter, springe manchmal hoch, um etwas ein weiteres Mal zu lesen. Greife nach einem neuen Dokument, überfliege es erstmal zur Orientierung, sehe alte und neue bekannte Wörter, streiche sie mir an.
Irgendwann mache ich eine Pause. Aus dem Fenster schauen ist immer eine schöne Beschäftigung, das entspannt das Gehirn. Ein Unwetter prasselt los. Ich greife zum Mobiltelefon mit seiner Kamera.
Es blitzt und donnert direkt über uns. Der Zug bleibt stehen.
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| Irgendwo in Süddeutschland |
Das Wetter und die Kamera machen mich unverhofft zur Landschaftsmalerin. Irgendwann geht es weiter, es regnet nur noch schwach. Ich suche eine Vokabeldatei zu einem verwandten Thema, mache eine Kopie, benenne diese um. Ich überfliege sie, markiere Begriffe fett, die nicht sofort „sitzen“. Ergänze Bedeutungsebenen, die ich seit der Nutzung dieser Datei vor drei Jahren gelernt habe. Dann lösche ich alles, was nicht zum neuen Thema passt.
Beim Weiterlesen übertrage ich Wörter in die Vokabelliste. Ich schnappe mir fünf Kernbegriffe und versuche mein Glück: Vielleicht gibt es ja sehr eingängigen, ergänzenden Hintergrund. Ich nehme die Begriffe als Wortpaare, also in beiden Sprachen, und versuche weiter mein Glück: Vielleicht gibt es ja eine bestehende Begriffssammlung. In beiden Fällen habe ich Glück.
Dann schaue ich wieder aus dem Fenster. Dann lese ich weiter. Später schlafe ich. Kurz überfliege ich, was ich heute bearbeitet habe. Ja, das ist kleinteilige Arbeit, aber exakt so fuchsen wir uns „rein“. :-)
Wäre das Konferenzthema eine Landschaft, hätte ich jetzt die Umrisse skizziert, die meisten Farben festgelegt und an einigen Stellen mit der Ausarbeitung begonnen.
Die Fotos gefallen mir. Die Bandbreite des Wlans im Zug reicht gerade so, um eine Collage zu erstellen. Ein bisschen muss ich tricksen, der Übergänge wegen. Dann esse ich mein mitgebrachtes Essen, sehe einen Film aus der Mediathek.
Sommerreisen mit dem Wissen um die Herbsteinsätze können kreativ, arbeitsam und entspannt sein.
Collage: C.E.

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