Viele von uns Erwachsenen im Lande haben die eigenen Großeltern oder Urgroßeltern gefragt, wie es zum Aufstieg der Nazis kommen konnte, dazu, dass deren Lügen salonfähig werden konnten, dass deren Hetze und Verdrehungen der Sachlage geglaubt wurden.
Selbststudium: Ich habe mich, begleitet von Angehörigen, eingelesen, zu den
Kriegen, ausgehend vom deutsch-französischen Krieg, über den
Ersten Weltkrieg, bis hin zum Versailler Vertrag und seinen Entschädigungsforderungen, zu denen auch Wissenschaftler:innen
aus dem Ausland heute sagen, dass durch die Summen, die kaum realistisch
waren, der Keim für den Zweiten Weltkrieg gesät wurde. In meinem
Bildungsweg waren die eigenen Eltern wichtig, Vorfahren,
die Kriege an der Front erlebt und Details vermittelt haben, mein Studium in
Frankreich.
Rücksprung in die Zeit vor 100 Jahren: Bittere Armut, Börsenkrach und ein Gefühl der Erniedrigung haben die Menschen mürbe gemacht und damit empfänglich für Schuldumkehr, Größenwahn, Hass und Verblendungen. Die direkte Ankündigung des Desasters war zugänglich, stand in vielen Bücherregalen. Doch die meisten fielen nur auf die Begleitmusik rein, die simplen Parolen, die bald schon im Takt von Marschmusik gebrüllt wurden, und die vermeintliche Benennung der Schuldigen. Dabei war das Drama angekündigt. Die breite Masse hat nie nachgelesen, was sich da zusammengebraut hat, zusammengebraut wurde.
So wie heute gewisse Bevölkerungsgruppen nicht lesen, denen oft auch die formale Bildung fehlt, in tiefere Analysen einzusteigen, Widersprüche auszuhalten, zu begreifen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen.
Bildung ist Arbeit. Und die ist nicht voraussetzungslos. Wer sie nicht leisten kann oder wem die Zeit dafür fehlt, der/die hole sich Berater:innen mit Fachkompetenz, hinterfrage aber zuvor deren Wissen und Absichten, und zwar auf die gleiche Weise, wie auch Quellen zu hinterfragen sind. Auch das ist erfordert Kompetenzen.
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| Viele sehen die Welt nicht mehr |
Wunderbar: Dänemark bietet jetzt Schulstunden an, in denen Fakes, Desinformation und deren Hintergründe analysiert und vernetzt gedacht werden. Das ist umso wichtiger, als die KI inzwischen Fakes liefert, die nur noch Geschulte von echten Informationen unterscheiden können. Es ist damit zu rechnen, dass diese Fakes immer überzeugender werden.
Die dänische Initiative ist hervorragend!
Ich wünsche uns darüber mehr Berichterstattung. (Der NDR hat Quellen zu Unterrichtsmaterial zusammengestellt: klick!)
Auch wir sollten ein Schulfach dazu einführen und Angebote im Rahmen einer großen, koordinierten Aktion. Und zwar erweitert: auch viele Erwachsenen in unserem Land könnten das gebrauchen. Alle, bis hin zu Oma und Opa, brauchen entsprechende Bildung. Lebenslanges Lernen ist heute eine Grundvoraussetzung!
Für den Nachwuchs gibt es ein schönes „Einfallstor” für Bildung: vorlesen! Sogar schon den Kleinsten, am besten jeden Abend, gerne bereits beim Nachhausekommen. Es gibt viel zu lernen: Gefühle, Wörter, Fakten, Phantasie, Neugierde, Selbstbewusstsein, ... (hier mehr auf der Seite der Stiftung Lesen).
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Bild: pixlr.com (Zufallsfund)

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