Was ich dort am Rand eines Notfalleinsatzes miterlebt habe, geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf: die erschütternde Armut einer Familie. Keine Details!
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| Lesefähigkeit ist lebensentscheidend |
Dabei ist vielen Erwachsenen heute Charles Dickens noch ein Begriff, der Autor hat das Leben von Kindern in bitterster Armut beschrieben.
Nun hat die britische Kinderschutzbeauftragte Rachel de Souza diese Erinnerungen bei vielen aktiviert, da sie die Lage vieler Kinder in ihrem Land damit vergleicht: Die Not vieler Kinder dort habe stellenweise ein „Dickens’sches Ausmaß” angenommen, schreibt sie.
De Souza, ehemals Lehrerin und Schulleiterin, berichtet von unfassbar schlechten Wohnverhältnissen, mangelnder Privatsphäre, fehlenden Lernorten, Hunger, überlangen Schulwegen, abwesenden Orten für die Freizeit.
Der Bericht, den sie vorlegt, ist das Ergebnis von vielen Befragungen. Viele Kinder sprechen dabei von der Scham, die ihr Leben prägt. Sie bekommen mit, wie schwer es ihre Eltern haben „Erwachsenenprobleme” bleiben ihnen nicht erspart.
De Souza fordert nun koordiniertes Handeln, umfassende Hilfen, Chancengerechtigkeit, schnelles Eingreifen und natürlich mehr Geld für Kinder. Dass hier die Betroffenen selbst befragt wurden, finde ich sehr gut, denn so ist ein ehrliches, unverzerrtes Bild entstanden. Auch in anderen politischen Bereichen wäre es sinnvoll, mehr MIT den Menschen zu sprechen statt ÜBER sie. (Hier geht's zum Download des Reports: klick!)
Ich denke an Margaret Thatcher und ihr berüchtigtes there's no such thing as society, „so etwas wie Gesellschaft gibt es nicht”. Sie hat damals nicht nur die Existenz der Gemeinschaft geleugnet, sondern auch jede Verantwortung gegenüber anderen abgelehnt. In den 1980er-Jahren hat sie den Grundstein für die umfassende Durchsetzung des Neoliberalismus gelegt. Doch wir wissen aus der Evolutionsgeschichte der Menschheit, dass wir ohne Zusammenarbeit nie so weit gekommen wären.
Auch bei uns ist Umdenken nötig. Der Markt regelt nicht alles. Das sollten wir mittlerweile gelernt haben. (Manche Politiker:innen merken es spätestens dann, wenn die eigenen Kinder flügge werden.)
Hier ein Link zu einer Meldung dazu von Spiegel Online. Mögen die Medien hier nachfassen.
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Bild: pixlr.com (Zufallsfund)

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