Dienstag, 1. Juli 2025

Immer mehr!

Fast zwan­zig Jah­re ist es her, da ha­be ich hier mit dem Blog­gen be­gon­nen, da­mals oh­ne ei­nen Zeit­ho­ri­zont auf dem Schirm zu ha­ben. Nun be­schrei­be ich im 19. Jahr mei­nen sprach­be­ton­ten All­tag. Ich bin Fran­zö­sisch­dol­met­scher­in und -über­set­ze­rin. In den fast zwei Jahr­zehn­ten ist et­li­ches bes­ser ge­wor­den, nur das Kli­ma wird im­mer kri­tisch­er.

Das Kli­ma ge­rät aus den Fu­gen
"Hit­ze­frei hat­ten wir schon als Schü­ler, heiß war's im­mer", trom­pe­ten die Ig­no­ran­ten laut­stark je­der und je­dem ins Ohr, auch al­len, die's gar nicht hö­ren wol­len. Aber das sind ge­ra­de nicht ein­fach nur ei­ni­ge Som­mer­ta­ge. Für den heu­ti­gen 1. Ju­li wer­den in Frank­reich 12 °C über Nor­mal­wert an­ge­kün­digt.

Die­se ge­fähr­li­chen Hit­ze­wel­len sind kei­ne Aus­nah­men mehr, sie kom­men im­mer öf­ter, dau­ern län­ger, die Son­ne brennt ge­fähr­li­cher, da­zu häu­fig Stür­me, Som­mer­ha­gel und sint­flut­ar­ti­ge Re­gen­fäl­le. Und nein, die Er­de wärmt sich nicht ein­fach so auf, sie wird durch un­ser Ver­hal­ten in sei­nen Ab­läu­fen ge­stört. Das sind kei­ne sai­so­na­len Aus­rei­ßer.

Mit­te Ju­li ist es vier Jah­re her, als die Flut­ka­tast­ro­phe im Ahr­tal ge­schah. Und auch dort le­ben Men­schen, die Haus und Hof ver­lo­ren ha­ben und bis heu­te die Exis­tenz der Kli­ma­ka­tast­ro­phe ne­gie­ren.

Vor zehn Jah­ren hat die Wis­sen­schaft pro­gnos­ti­ziert, dass wir sol­che Ex­tre­me zum En­de des Jahr­hun­derts be­kom­men wür­den, soll­ten wir nicht bis in die 2030-er Jah­re um­steu­ern. Un­se­re Ge­sell­schaf­ten steu­ern bis­lang nur kos­me­tisch um. Und die Kipp­punk­te wer­den schnel­ler über­schrit­ten als be­fürch­tet, und Ex­trem­wet­ter­la­gen ha­ben wir schon jetzt.

In den Staa­ten der Welt ha­ben im­mer mehr Re­gie­run­gen mit Po­li­ti­kern an der Spit­ze das Sa­gen, die mit über 70 Len­zen end­lich mal den Herbst ih­res Le­bens ge­nie­ßen soll­ten, und sie zu sa­gen schei­nen: Ach, in mei­ner Ju­gend war's so schön, ich ma­che jetzt Po­li­tik mit ei­nem Welt­bild von einst ... und mit den ent­spre­chen­den Ent­schei­dun­gen.

Das Kli­ma folgt nicht nost­al­gi­schen Ide­en, son­dern Na­tur­ge­set­zen. Mit der Schwer­kraft ver­han­delt ja auch nie­mand. Man­che wer­den erst auf­wa­chen, wenn der Kli­ma­not­stand an die Tür klopft. Und im Ahr­tal bei ei­ni­gen wohl erst, wenn sie das zwei­te Mal ge­nau hin­se­hen müs­sen.

Und sor­ry für die the­ma­ti­sche Re­dun­danz, aber Kli­ma und Wet­ter sind ein Dau­er­the­ma.

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Fo­to: C.E.

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