Sehr viel Anlass zur Begeisterung liefern die aktuellen Nachrichten nicht. Oft arbeite ich am Puls der Zeit. Dolmetschen ist ein Beruf, der viel Empathie, Bildung und Spiegelneuronen voraussetzt. Und ich bin zu Neutralität verpflichtet. Ich behalte mir indes vor, für Menschen mit extremen Positionen nicht zu dolmetschen.
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| Gesehen in Berlin-Kreuzberg |
Ich verorte mich mit einer humanistischen Grundhaltung, in etwa so: menschenfreundlich, bildungsoptimistisch und kulturfördernd sowie naturbewahrend.
Ein erhebliches Störgefühl stellt sich mir derzeit beim Lesen und Hören etlicher Medien ein.
Seit Freitag vor acht Tagen die Wahl der Richterinnen und des Richters für das Bundesverfassungsgericht abgeblasen wurde, sind die Medien, etliche seriöse, aber vor allem die (a)sozialen Medien, voller Geraune, Verleumdung und Halbwahrheiten, was pikanterweise auch viele Menschen mit großem Echogetöse verstärken, die den Kandidatinnen nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen können.
Wer wie ich pro Wissenschaft, pro Aufklärung, aber auch pro Frauenemanzipation unterwegs ist, fühlt sich fast persönlich angegriffen.
Frauen sind das Stichwort: Frauenfußball Deutschland gegen Frankreich, für wen ich denn wäre, werde ich gefragt. Ganz einfach, für beide Frauschaften, natürlich. Die Frage ist genauso reduktionistisch wie die Frage, ob ich mein linkes Bein lieber habe als mein rechtes. A propos Bein, die Sache mit dem Stadion, dem einen Ball und 22 Menschen geht mir an der höheren Beinpartie gepflegt vorbei. Statt Fußball- habe ich Kulturtermine, darunter „Inszeniertes Selbst. Marta Astfalck-Vietz“ (bis 13. Oktober) in der Berlinischen Galerie, sehr heutig, sehr weiblich, sehr Roaring twenties, die wilde Feier auf dem Kranz des Vulkans, das ist heute sehr ähnlich.
Abends wird bei mir eine Bildungslücke geschlossen: Columbo! Ich so: „Ach, das ist doch der Mann, der im Film ,Himmel über Berlin' bei der Pommesbude vor dem Anhalter Bahnhof zu sehen ist?“ Es setzt verdrehte Augen. Populärkultur und ich, das passt nicht zusammen ... und ich weiß, wie komisch das ist und lache mit. Wer den Film über das Mauerberlin von Wim Wenders noch nicht gesehen hat,
Zurück zu Frauen- und Menschenrechten: Das Eis der Arktis schmilzt in Rekordzeit, vermelden die Klimaforscher seit Wochen. (Zwischendurch war sogar vom Reißen eines Kipppunktes die Rede, das war dann aber wohl ein Übersetzungsfehler.) Hier: WWF-Link. Nachtrag: Focus, mit nur einem Teil der Infos.
Frauen und Kinder sind auch hier die größte Opfergruppe, und das schon heute. Jetzt die Klimaschutzmaßnahmen nicht ganz oben auf die Agenda zu setzen, sondern die Wünsche der Fossillobbies zu bedienen, wird für Mensch und Natur viel teurer werden in Katastrophenzahlen, aber auch schlicht in Geld gerechnet, als es jetzt einigen wenigen Supergewinne bescheren kann. Ich mache mir große Sorgen.
Hier der Link zu einer Übersicht der wirtschaftlichen Folgekosten plus zu weiteren Kurzinfos, Stand Februar 2023, vom BMWK, einem meiner Auftraggeber, Titel „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“, acht Seiten, war gerade im Vorbereitungsmaterial. Die Zwischenergebnisse zeigen steigende Tendenzen. Neue Zahlen kommen im Herbst. Ich hoffe, dass (anders als in den USA) die aktuelle Regierung keine wissenschaftlichen Ergebnisse und populärwissenschaftlichen Dokumente löscht.
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Foto: C.E.

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