Samstag, 19. Juli 2025

Berliner Mix (1)

Hal­lo! Wie auch im­mer Sie hier ge­lan­det sind, Sie le­sen auf den Sei­ten mei­nes vir­tu­el­len Ar­beits­ta­ge­buchs. Ich bin Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin und ar­bei­te mit den Spra­chen Fran­zö­sisch und Eng­lisch, Deutsch ist mei­ne Mut­ter­spra­che. Sams­tags brin­ge ich hier ger­ne mei­ne Lieb-Links, auch Links der Wo­che ge­nannt.

Sehr viel An­lass zur Be­geis­te­rung lie­fern die ak­tu­el­len Nach­rich­ten nicht. Oft ar­bei­te ich am Puls der Zeit. Dol­met­schen ist ein Be­ruf, der viel Em­pa­thie, Bil­dung und Spie­gel­neu­ro­nen vor­aus­setzt. Und ich bin zu Neu­tra­li­tät ver­pflich­tet. Ich be­hal­te mir in­des vor, für Men­schen mit ex­tre­men Po­si­tio­nen nicht zu dol­met­schen.

Schütze, was du liebst (als Schrift im Schaufenster)
Ge­se­hen in Ber­lin-Kreuz­berg
In der po­li­ti­schen La­ge von heu­te er­ken­ne ich mei­ne Po­si­ti­on im di­plo­ma­tischen Feld wie­der ein­mal sehr deut­lich; schon als Schü­le­rin ha­be ich oft ver­mit­telt, bin da­zwi­schen­ge­gan­gen.

Ich ver­or­te mich mit ei­ner hu­ma­nis­ti­schen Grund­hal­tung, in et­wa so: men­schen­freund­lich, bil­dungs­op­ti­mis­tisch und kul­tur­för­dernd so­wie na­tur­be­wah­rend.

Ein er­heb­li­ches Stör­ge­fühl stellt sich mir der­zeit beim Le­sen und Hö­ren et­li­cher Me­di­en ein.

Seit Frei­tag vor acht Ta­gen die Wahl der Rich­te­rin­nen und des Rich­ters für das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ab­ge­bla­sen wur­de, sind die Me­di­en, et­li­che se­riö­se, aber vor al­lem die (a)­so­zia­len Me­di­en, vol­ler Ge­rau­ne, Ver­leum­dung und Halb­wahr­hei­ten, was pi­kan­ter­wei­se auch vie­le Men­schen mit gro­ßem Echo­ge­tö­se ver­stär­ken, die den Kan­di­da­tin­nen nicht ein­mal an­satz­wei­se das Was­ser rei­chen kön­nen.

Wer wie ich pro Wis­sen­schaft, pro Auf­klä­rung, aber auch pro Frau­en­e­man­zi­pa­ti­on un­ter­wegs ist, fühlt sich fast per­sön­lich an­ge­grif­fen.

Frau­en sind das Stich­wort: Frau­en­fuß­ball Deutsch­land ge­gen Frank­reich, für wen ich denn wä­re, wer­de ich ge­fragt. Ganz ein­fach, für bei­de Frau­schaf­ten, na­tür­lich. Die Fra­ge ist ge­nau­so re­duk­tio­nis­tisch wie die Fra­ge, ob ich mein lin­kes Bein lie­ber ha­be als mein rech­tes. A pro­pos Bein, die Sa­che mit dem Sta­di­on, dem ei­nen Ball und 22 Men­schen geht mir an der hö­he­ren Bein­par­tie ge­pflegt vor­bei. Statt Fuß­ball- ha­be ich Kul­tur­ter­mi­ne, dar­un­ter „In­sze­nier­tes Selbst. Mar­ta Ast­falck-Vietz“ (bis 13. Ok­to­ber) in der Ber­li­ni­schen Ga­le­rie, sehr heu­tig, sehr weib­lich, sehr Roa­ring twen­ties, die wil­de Fei­er auf dem Kranz des Vul­kans, das ist heu­te sehr ähn­lich.

Abends wird bei mir ei­ne Bil­dungs­lücke ge­schlos­sen: Columbo! Ich so: „Ach, das ist doch der Mann, der im Film ,Him­mel über Ber­lin' bei der Pom­mes­bu­de vor dem An­hal­ter Bahn­hof zu se­hen ist?“ Es setzt ver­dreh­te Au­gen. Po­pu­lär­kul­tur und ich, das passt nicht zu­sam­men ... und ich weiß, wie ko­misch das ist und la­che mit. Wer den Film über das Mauerberlin von Wim Wenders noch nicht gesehen hat, 

Zu­rück zu Frau­en- und Men­schen­rech­ten: Das Eis der Ark­tis schmilzt in Re­kord­zeit, ver­mel­den die Kli­ma­for­scher seit Wo­chen. (Zwi­schen­durch war so­gar vom Rei­ßen ei­nes Kipp­punk­tes die Re­de, das war dann aber wohl ein Über­set­zungs­feh­ler.) Hier: WWF-Link. Nach­trag: Fo­cus, mit nur ei­nem Teil der In­fos.

Frau­en und Kin­der sind auch hier die größ­te Op­fer­grup­pe, und das schon heu­te. Jetzt die Kli­ma­schutz­maß­nah­men nicht ganz oben auf die Agen­da zu set­zen, son­dern die Wünsche der Fos­sillob­bies zu be­die­nen, wird für Mensch und Na­tur viel teu­rer wer­den in Ka­tas­tro­phen­zah­len, aber auch schlicht in Geld ge­rech­net, als es jetzt ei­ni­gen we­ni­gen Su­per­ge­win­ne be­sche­ren kann. Ich ma­che mir gro­ße Sor­gen.

Hier der Link zu ei­ner Über­sicht der wirt­schaft­li­chen Fol­ge­kos­ten plus zu wei­te­ren Kurz­in­fos, Stand Fe­bru­ar 2023, vom BMWK, ei­nem mei­ner Auf­trag­ge­ber, Ti­tel „Kos­ten durch Kli­ma­wan­del­fol­gen in Deutsch­land“, acht Sei­ten, war ge­ra­de im Vor­be­rei­tungs­ma­te­ri­al. Die Zwi­schen­er­geb­nis­se zei­gen stei­gen­de Ten­den­zen. Neue Zah­len kom­men im Herbst. Ich hof­fe, dass (an­ders als in den USA) die ak­tu­el­le Re­gie­rung keine wis­sen­schaft­li­chen Er­geb­nis­se und po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­chen Do­ku­men­te löscht.

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Fo­to: C.E.

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