Freitag, 4. Juli 2025

Museum der Wörter (42)

Gu­ten Tag oder Abend, hier bloggt ei­ne Lin­gu­is­tin, ich über­set­ze und dol­met­sche. Ar­beits­spra­chen: Fran­zö­sisch (ak­tiv und pas­siv) und Eng­lisch (nur Aus­gangs­spra­che). Heu­te im Wör­ter­mu­se­um: ein sü­ßes Wort!

Ei­gent­lich ist Ur­laubs­zeit, in Ber­lin sind aber noch kei­ne Schul­fe­rien. Die­ses Jahr sind wir hier im Ka­russ­ell der Schul­jah­res­zei­ten spät dran. Beim Be­schrif­ten von Ge­fä­ßen im Ba­de­zim­mer zö­ge­re ich, denn ich will un­se­re Gäs­te aus dem Aus­land nicht ver­un­si­chern. In un­se­rer Fa­mi­lie ist fol­gen­des Wort be­kannt und be­liebt:
           
                    H-Mi­mi

   

Als das klei­ne Fräu­lein, was mei­ne Nich­te ist, ir­gend­was zwi­schen ei­nem und zwei Len­ze jung war, be­wies es mir ei­ne be­rühm­te Re­gel der Lin­gu­is­tik.

Ausgeschnittenes und aufgeklebtes Pochoir, das eine schöne, junge Frau mit einer Frisur zeigt, die viele Haargummis nötig macht
Vie­le H-Mi­mis (ge­se­hen in Ber­lin-Neu­kölln)

Ich zi­tie­re aus der Er­in­ne­rung: „Das Prin­zip der Sprach­öko­no­mie ist der Kom­pro­miss zwi­schen gu­ter Kom­mu­ni­ka­tion und dem mög­lichst ge­ring­sten Auf­wand, der die Struk­tur von Spra­chen auf al­len Ebe­nen be­stimmt.“ (Le prin­cipe de l'é­co­no­mie lin­guis­tique est le com­pro­mis entre une bonne com­mu­ni­ca­tion et le moins d'ef­forts pos­sible, qui ré­git la struc­ture des lan­gues à tous les ni­veaux.)

Das klang bei der Lü­t­ten dann so: Das Haar­gum­mi war ein „H-Mi­mi“, das Kau­gum­mi ein „K-Mi­mi“. Ähn­lich ver­fuhr sie mit mehr­si­bi­gen Frau­en­na­men: Car­la hieß bei ihr „La­la“, Cé­cile war „La­li­le“ und ich, Ca­ro­li­ne, wur­de „La­li­ne“ ge­nannt. Der Klei­nen die fran­zö­si­schen Ar­ti­kel le und la bei­zu­brin­gen, war dann ein Kin­der­spiel.

[Und wie im­mer der Seuf­zer: Ach, die wer­den so schnell groß!]

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Fo­to: C.E.

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