Ein Satz wie ein Fausthieb, und ein junger Mann unter 25 hat ihn mir geschrieben. Hier folgt ein Gastbeitrag! Dank, lieber M.!
Er schrieb: Hört mir auf mit Klimaschutz, es geht um ...
Und weiter: „Klimaschutz“ ist heute fast ein Reizwort. Es klingt für viele nach Öko-Dauerbeschallung oder Schultheater mit Pappkulisse. Der Begriff wird so oft verdreht oder sarkastisch verwendet, dass man sich fragt: Worum geht’s eigentlich noch mal?
Menschenschutz!
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Gesehen in Schöneberg |
Wir Menschen sind ein kosmisches Hüsteln, ein Furz der Geschichte. Das dürfen wir uns immer wieder klar machen.
Denn es geht nicht um Klimaschutz, es geht um Menschenschutz. Die Evolution ist langsam. Richtig langsam. Tiere können sich verziehen, Menschen auch, Pflanzen auch.
Pflanzen müssen aussamen, dann brauchen sie Wind und Vögel, die sie ihre Samen weitertragen. Sie brauchen Zeit, Platz und Glück. Manche Art schafft es nicht. Bäume zum Beispiel vermehren sich zu langsam, wachsen langsam. Und wir Menschen haben komische Luftwurzeln. Manche leiten davon die eigene Wertigkeit ab. Und plötzlich ist es zu spät für die große Flucht.
Das Klima verändert sich heute zu schnell für Bäume, für Tiere, für uns.
Der Klimawandel ist da. Wir müssen uns anpassen: Städte umbauen, Wirtschaft umstellen, den Fossilisten den Geldhahn zudrehen, neue Wege in Landwirtschaft und Industrie finden. Menschen schützen, die besonders betroffen sind, und auch Menschen ermutigen, die Dinge anpacken können.
Jeder weiß: In der Wüste ohne Wasser überleben wir genausowenig wie mit den Füßen im Meer. Aber genau das muten wir heute anderen Völkern zu: Dass ihre Lebensgrundlage verschwindet, weil wir auf unsere Abgase pfeifen.
Wir brauchen mehr als das Bild eines sterbenden Baums, der nicht schnell genug fliehen kann. Können wir uns darauf einigen, ab jetzt von Klimakatastrophe zu sprechen ... und von Menschenschutz statt Klimaschutz?
Oder wie wär’s mit „Globusschutz“? Hm. Spricht sich nicht gut. „Globus-vor-dem-Menschen-Schutz“? Klingt nach etwas zwischen Sci-Fi und Komödie.
Und wir brauchen jetzt ein neues Wort. Eines, das unmissverständlich ist, das Wumms hat, aber auch Hoffnung macht. Denn eins bringt uns gar nichts: wenn wir uns nur noch ohnmächtig fühlen.
Also: donnerstagsabends trotzdem raus, vorglühen geht, feiern auch. Und ab Samstag wieder ran, Welt retten. Wir könnte das wuppen.
Gruß, M. (Gen Z)
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Foto: C.E.
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