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| Die bedrohliche Mandarine |
Diese Zeilen sind rein theoretisch und sprachwissenschaftlich-dokumentarisch. Unsereiner liest intensiv Zeitung, denn die Kenntnis des Weltgeschehens ist unabdingbar für gute Arbeit. So protokolliere ich auch ein wenig unsere Zeit.
Zeitunglesen ist immer seltener vergnüglich. Da ist ein Mensch, der seit Monaten die Titelseiten der Presse bestimmt und mit Wahnsinnsideen vom Wesentlichen ablenkt, von der Übermacht der Fossilindustrien, dem Artensterben und der Klimakatastrophe, dieser Opa also wäre in einer betreuten Seniorenresidenz sicher besser aufgehoben.
Da sich der hier namentlich Ungenannte selbst ständig hervortut mit verächtlichmachenden Spitznamen seiner politischen Gegner, hier zur Dokumentation meine kleine unvollständige Liste.
Also: Strohtoupet, blondierter Hamster, Orange face, Trampeltier/Rumpeltier, the fake, Selbstbräuner, durchgeknallte Karotte, orangefarbener Elefant, Impotus, Katzenfresser, Agent orange, Lügenfresse, Adolf Twittler, Kurzfinger, Mandarin menace ...
Er ist mit seinen Minihänden eben kein "Kurzfinger", sondern ein vorbestrafter Langfinger. Ich hoffe, dass wir nicht vier Jahre brauchen, um abschließend darüber lachen zu können. Möge sein Abtreten und dass seiner Räuberbande schneller gehen.
Und nein, wir Dolmetscher:innen führen sonst keine derartigen Listen. Den Grund erkläre ich schnell: Wir arbeiten gewissermaßen "aus dem Rückenmark heraus", so äußerte sich mein geschätzter Kollege Vincent von Wroblewsky mal vor Jahren. Das bedeutet, dass wir sehr spontan mit sprechen und in der Dolmetschsituation so manche Filter herunterfahren müssen.
Leider lassen sich Filter nicht selektiv herunterfahren, so ist das in im Gefühlsleben von Menschen. Damit sind Filter gemeint, die auch den Umgang mit dieser Ungeheuerlichkeit betreffen, die es für wohlerzogene Menschen bedeutet, anderen ständig ins Wort zu fallen. (In der Kabine fallen wir den Leuten natürlich nicht ins Wort, sondern liefern die zweite Tonspur, was aber für das schlichte humanoide Gehirn ein wenig zu kompliziert ist.)
Ein weiterer Moment, der durch das Herunterdrücken der Filter minimiert wird, ist die Selbstkritik. Wer sind wir, dass wir hier im Namen von Berühmtheiten sprechen? Für wen halten wir uns? Welche Art von Hochstapelei liegt hier vor?
Das soll nur einen kleinen Eindruck darüber verschaffen, welcher hochkomplexen Gemengelage Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ausgesetzt sind. Der Grund für die Abwesenheit solcher Spitznamenlisten für alle ist klar: Wir könnten uns in der Vokabelliste "vergreifen" in einem Moment, in dem wir von der Situation gestresst und komplett auf den Sprachtransfer konzentriert sind.
In Übersee werden sich die Preise trotzdem stark verteuern, und zwar antizipatorisch, Geschäftsleute legen Geld zurück für nicht absehbare Unbilden und vermutlich auch, um ausgelagerte Fabrikationsstätten wieder in den USA aufzubauen. Das wird das wirtschaftliche Leben weiter abwürgen, weil auch die Kund:innen (sofern sie es sich leisten können) eher zurückhaltend konsumieren werden.
Vokabeln aus diesem Kontext
droits de douane — Zölle
conséquences d'enchaînement — Dominoeffekte
c'est affligeant — es ist beunruhigend
sur le devant de scène — im Rampenlicht (wörtlich: auf der Vorderbühne)
Gestern hat er Importe aus aller Welt mit "Strafzöllen" belegt, sie dann im letzten Moment für China noch von 125 auf 145 Prozent erhöht, die Börsen fielen weltweit, und kurz darauf dieselben Zölle für 90 Tage ausgesetzt, außer für China. Die Börsen normalisierten sich wieder. Es ist anzunehmen, dass er und seine Bagage in dieser Zeit einiges an Finanzvolumen verschoben und große Gewinne gemacht haben dürften. Insidergeschäfte nennt sich so etwas, ist verboten. Er und seine Bagage gehören auf den zweiten Blick in den Knast.
Da sich der hier namentlich Ungenannte selbst ständig hervortut mit verächtlichmachenden Spitznamen seiner politischen Gegner, hier zur Dokumentation meine kleine unvollständige Liste.
Also: Strohtoupet, blondierter Hamster, Orange face, Trampeltier/Rumpeltier, the fake, Selbstbräuner, durchgeknallte Karotte, orangefarbener Elefant, Impotus, Katzenfresser, Agent orange, Lügenfresse, Adolf Twittler, Kurzfinger, Mandarin menace ...
Er ist mit seinen Minihänden eben kein "Kurzfinger", sondern ein vorbestrafter Langfinger. Ich hoffe, dass wir nicht vier Jahre brauchen, um abschließend darüber lachen zu können. Möge sein Abtreten und dass seiner Räuberbande schneller gehen.
Und nein, wir Dolmetscher:innen führen sonst keine derartigen Listen. Den Grund erkläre ich schnell: Wir arbeiten gewissermaßen "aus dem Rückenmark heraus", so äußerte sich mein geschätzter Kollege Vincent von Wroblewsky mal vor Jahren. Das bedeutet, dass wir sehr spontan mit sprechen und in der Dolmetschsituation so manche Filter herunterfahren müssen.
Leider lassen sich Filter nicht selektiv herunterfahren, so ist das in im Gefühlsleben von Menschen. Damit sind Filter gemeint, die auch den Umgang mit dieser Ungeheuerlichkeit betreffen, die es für wohlerzogene Menschen bedeutet, anderen ständig ins Wort zu fallen. (In der Kabine fallen wir den Leuten natürlich nicht ins Wort, sondern liefern die zweite Tonspur, was aber für das schlichte humanoide Gehirn ein wenig zu kompliziert ist.)
Ein weiterer Moment, der durch das Herunterdrücken der Filter minimiert wird, ist die Selbstkritik. Wer sind wir, dass wir hier im Namen von Berühmtheiten sprechen? Für wen halten wir uns? Welche Art von Hochstapelei liegt hier vor?
Das soll nur einen kleinen Eindruck darüber verschaffen, welcher hochkomplexen Gemengelage Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ausgesetzt sind. Der Grund für die Abwesenheit solcher Spitznamenlisten für alle ist klar: Wir könnten uns in der Vokabelliste "vergreifen" in einem Moment, in dem wir von der Situation gestresst und komplett auf den Sprachtransfer konzentriert sind.
In Übersee werden sich die Preise trotzdem stark verteuern, und zwar antizipatorisch, Geschäftsleute legen Geld zurück für nicht absehbare Unbilden und vermutlich auch, um ausgelagerte Fabrikationsstätten wieder in den USA aufzubauen. Das wird das wirtschaftliche Leben weiter abwürgen, weil auch die Kund:innen (sofern sie es sich leisten können) eher zurückhaltend konsumieren werden.
Vokabeln aus diesem Kontext
droits de douane — Zölle
conséquences d'enchaînement — Dominoeffekte
c'est affligeant — es ist beunruhigend
sur le devant de scène — im Rampenlicht (wörtlich: auf der Vorderbühne)
gérer un panier à crabes — einen zerstrittenen Haufen zusammenhalten, ein Haifischbecken verwalten (wörtlich: einen Krabbenkorb managen)
semer la zizanie (Zwietracht sähen) / créer le désordre (Unordnung schafen) — Chaos stiften
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Bild: pixlr.com (Zufallsfund)
semer la zizanie (Zwietracht sähen) / créer le désordre (Unordnung schafen) — Chaos stiften
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Bild: pixlr.com (Zufallsfund)

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