Mittwoch, 2. April 2025

„Very impressive interpreters 🤩“

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, wie wir ar­bei­ten, na­tür­lich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier mit­le­sen. Ich be­ob­ach­te von Be­rufs we­gen un­se­re Zeit sehr ge­nau, denn ich muss ja von jetzt auf gleich im­stan­de sein, alle mög­li­chen Men­schen mit den ent­spre­chen­den Vo­ka­beln „zu ver­to­nen“. Über Rück­mel­dun­gen freu­en wir uns.

Blick auf die Bü­hne
Der Ti­tel die­ses Blog­posts ist ein Zi­tat. Et­li­che Dol­met­scher­kol­le­g:in­nen ar­bei­ten fest­an­ge­stellt im Be­reich in­ter­kul­tu­rel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, dol­met­schen täg­lich, aber in klei­ne­rer Run­de und meis­tens nicht mehr in der Kon­fe­renz­ka­bi­ne. So auch die Zi­tat­ge­be­rin, die in ei­ner fran­zö­sisch­spra­chi­gen Bot­schaft ar­bei­tet.

Das Lob ge­bührt sehr vie­len, ei­nem gro­ßen Team.

Die kur­ze Rück­mel­dung „Very im­pres­sive in­ter­pre­ters“ kommt di­rekt vom Ein­satz­ort. Am 2. und 3. April fin­det der 3. Glo­bal Dis­abi­li­ty Sum­mit (GDS) statt, und zwar zum ers­ten Mal in Ber­lin. Ich selbst bin die­se Wo­che nicht auf Kon­fe­ren­zen un­ter­wegs, weil ich als pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge zu tun ha­be. Umso grö­ßer ist mei­ne Freu­de, da ich im Vor­feld den GDS über eine Bot­schaft bei der Dol­met­scher:in­nen­aus­wahl un­ter­stüt­zen durf­te.

Auch wenn die „durch­ge­knall­te Ka­rot­te“, wie ei­ne Kol­le­gin ei­nen au­to­kra­tisch agie­ren­den Pri­va­tier ti­tu­liert, je­de(r) weiß, wer hier ge­meint ist, das in­fra­ge stellt: In­klu­si­on ist ein Men­schen­recht, und zwar welt­weit.

5.000 Gäs­te von al­len Kon­ti­nen­ten
Der An­sturm war groß. Aus­ge­rich­tet ha­ben die Ver­an­stal­tung Deutsch­land und Jor­da­ni­en, ge­mein­sam mit der Inter­na­tio­nal Dis­abi­li­ty Al­lian­ce (IDA), der glo­ba­len Selbst­ver­tre­tung von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen.

Und das BMZ, ich de­kli­nie­re: Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit, hat­te auf deut­scher Sei­te die Fe­der­füh­rung in­ne. Er­öff­net wur­de die Ver­an­stal­tung am 2. April von nie­mand Ge­rin­ge­rem als Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz und Kö­nig Ab­dul­lah II. bin al-Hus­sein von Jor­da­ni­en.

Die Ge­sprä­che beim Gip­fel krei­sen um die Fra­ge: Was muss ge­sche­hen, da­mit Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ih­re Rech­te nicht nur auf dem Pa­pier, son­dern auch im All­tag le­ben kön­nen? Das The­ma könn­te kaum ak­tu­el­ler sein, weil welt­weit vie­le po­li­ti­sche Sys­te­me an­ge­grif­fen wer­den, Men­schen­rech­te in Fra­ge ge­stellt wer­den, Gleich­be­rech­ti­gung neu er­kämpft wer­den muss.

UN-Be­hin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on
192 Staa­ten ha­ben die UN-Kon­ven­ti­on in­zwi­schen un­ter­zeich­net, die die Rech­te be­hin­der­ter Men­schen be­schreibt, dar­un­ter Deutsch­land. Doch es blei­ben vie­le Bau­stel­len. In Ber­lin ka­men des­halb Ver­tre­ter:in­nen aus Selbst­ver­tre­tungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Po­li­tik, Ver­wal­tun­gen und Zi­vil­ge­sell­schaft zu­sam­men, um ge­mein­sam kon­kre­te Maß­nah­men zu dis­ku­tie­ren.

Ge­plant ist zum Ab­schluss des Gip­fels die so­ge­nann­te Amman-Berlin-Erklärung – ein Do­ku­ment, das die zen­tra­len Ver­ein­ba­run­gen zur künf­ti­gen in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit fest­hal­ten soll. Jür­gen Du­sel, der Be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für die Be­lan­ge von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, fasst zu­sam­men: „Ge­ra­de in Zei­ten welt­wei­ter po­li­ti­scher Ver­än­de­run­gen ist es wich­tig, dass wir mit die­sem Welt­gip­fel ein Zei­chen für den in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­halt auf der Ba­sis von Men­schen­rech­ten set­zen.“

Mehr Sicht­bar­keit nö­tig
1,4 Mil­li­ar­den Men­schen welt­weit le­ben ih­ren All­tag mit ei­ner oder meh­re­ren Be­hin­de­run­gen. Das Mit­un­ter­zeich­ner­land Deutsch­land ist üb­ri­gens mit der Um­set­zung der Kon­ven­ti­on er­schre­ckend schlecht.

Um­so er­freu­li­cher, dass die Me­di­en gut mit­ge­gan­gen sind. Auch aus der Sicht von Dol­mets­chen­den ist die­ser Gip­fel be­son­ders: Die Viel­falt der Spra­chen, der Per­spek­ti­ven, der Per­sön­lich­kei­ten. Die Wür­de, mit der Men­schen hier auf­tre­ten, be­ein­druckt. Dan­ke, dass wir un­ter­stüt­zen durf­ten!

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Fo­to: pri­vat
#GDS2025 #In­klu­si­on #Teil­ha­be

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