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| Frische Wörter versandfertig machen :-) |
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel höre ich in der Fußgängerzone, wie eine hellhäutige Frau mit hellhäutigem Kind im Buggy ins Handy brüllt: "Isch geh Aldi!"
Mein Kopf hält sich zurück, denkt aber: "Hömma, Alte, das heißt 'Ich geh nach Aldi'!" Anpassen an lokale Lexiken und Soziolekte kann mein Gehirn, Ironie auch.
"Ich geh nach Coop", habe ich die Nachbarin Emma sagen hören, als ich als Dreikäsehoch in Unna bei meiner "Omma" war, damals hieß es noch "ich" und nicht "isch". Und "hömma" heißt "hör' mal".
Im Falle falscher Präpositionen ist ihr Verschwinden, das ich landauf, landab höre, vielleicht nicht ganz so schlimm. Als Dolmetscherin bin ich aber beunruhigt. Regt den Sprachverfall eigentlich außer unserem noch jemand auf in diesem Lande? Regt sich jemand darüber auf, dass jedes Jahr immer mehr Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen?
Auch den Wechsel zwischen Schule und Lehre oder Studium schaffen immer weniger junge Leute, 2022 standen fast 2,9 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss da, also knapp als jede/r Fünfte dieser Altersgruppe. Gleich noch eine Zahl: 2023 waren rund 626.000 junge Menschen im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren weder als Schülerinnen oder Schüler, in Ausbildung oder berufstätig gemeldet.
Und worüber empört sich ein Teil der Biederdeutschen? Richtig, Wokeness ist schlimm und Gendern des Teufels, weil Frauen sowieso immer mitgedacht werden. Wir müssen nicht einmal die weibliche Form systematisch verwenden, scheinen einige zu denken.
Neulich, Dolmetschen im Bereich Gesundheitsversorgung, ein Politiker sprach über Frauengesundheit: "DER typische Patient in der Frauenklinik ..." Hui! Was machen wir da nur in der Kabine? Korrigieren wir in la patiente? Übertragen wir le patient, und lassen damit den Herrn als unverbesserlichen Macho dastehen? Oder glaubt am Ende das geneigte Publikum, dass wir Dolmetscherinnen, hier wirklich nur Frauen, einen Fehler gemacht hätten?
Und worüber empört sich ein Teil der Biederdeutschen? Richtig, Wokeness ist schlimm und Gendern des Teufels, weil Frauen sowieso immer mitgedacht werden. Wir müssen nicht einmal die weibliche Form systematisch verwenden, scheinen einige zu denken.
Neulich, Dolmetschen im Bereich Gesundheitsversorgung, ein Politiker sprach über Frauengesundheit: "DER typische Patient in der Frauenklinik ..." Hui! Was machen wir da nur in der Kabine? Korrigieren wir in la patiente? Übertragen wir le patient, und lassen damit den Herrn als unverbesserlichen Macho dastehen? Oder glaubt am Ende das geneigte Publikum, dass wir Dolmetscherinnen, hier wirklich nur Frauen, einen Fehler gemacht hätten?
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Illustration: pixlr.com (Zufallsfund)
Illustration: pixlr.com (Zufallsfund)

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