Das Private ist politisch. Deshalb sind bewusster Konsum bzw. Konsumverzicht dort, wo es möglich ist, wichtig, wenn wir den Klima- und Biodiversitätskatastrophen etwas entgegensetzen möchten.
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| Blick auf den Tassenschrank |
Die BERLIN DESIGN WEEK findet vom 15. bis 18. Mai 2025 statt. In diesen Tagen geht's um die Lösung per Design von großen und kleinen Problemen, dabei soll ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit ganz oben stehen. Berlin erwartet in der "Hauptstadt der Kreativen" auch französische Küchendesigner mit alten und neuen Ideen.
Und als ich in schönstem Vormittagslicht so in meiner Küche sitze, denke ich über Innovationen und den anstehenden globalen Paradigmenwechsel nach. Meine Küchenmöbel sind aus den 1920-er Jahren wie das Tassenschränkchen, das ich mit sieben Jahren für sieben D-Mark auf dem Flohmarkt gekauft habe. Aus dem späten 19. Jahrhundert ist das nur 35 cm tiefe Oberteil eines alten Buffets, das hier als Hochschrank hängt für Gläser, Müslischalen, Espressokocher und -tassen. Hier war allein die mangelnde Tiefe zwischen Türrahmen und Wand kaufentscheidend.
Und als ich in schönstem Vormittagslicht so in meiner Küche sitze, denke ich über Innovationen und den anstehenden globalen Paradigmenwechsel nach. Meine Küchenmöbel sind aus den 1920-er Jahren wie das Tassenschränkchen, das ich mit sieben Jahren für sieben D-Mark auf dem Flohmarkt gekauft habe. Aus dem späten 19. Jahrhundert ist das nur 35 cm tiefe Oberteil eines alten Buffets, das hier als Hochschrank hängt für Gläser, Müslischalen, Espressokocher und -tassen. Hier war allein die mangelnde Tiefe zwischen Türrahmen und Wand kaufentscheidend.
Altersmäßig dazwischen dürfte das kombinierte Tee- und Kochbuchregal liegen und auch die Truhenbank, die aus einem alten Bettgestell gebaut wurde, darin selten Gebrauchtes wie Fondueset, Spargeltopf, Backformen, davor steht der ebenfalls schwer datierbare Küchentisch.
Mein Geschirr wird bunt: Tassen in vielen Farben erhielt ich zum Jahresende von einem Kunden. Ja, ich „ich habe noch alle Tassen im Schrank“, was auf Deutsch gesagt wird, wenn „im Kopf alles rund läuft“. Da ich viel von Menschen mit anderer Muttersprache gelesen werde, hier die komplette Redewendung, immer als negative Äußerung: "Er/sie hat nicht mehr alle Tassen im Schrank!“ (Weitere Synonyme: ... spinnt, ist plemplem, gaga oder nicht mehr ganz klar im Oberstübchen.)
Neu sind die Küchengroßgeräte der Küche, die berühmte „weiße Ware", und das Geschirr ist bis auf die Tassen schlicht weiß, dazu einige geerbte weiß-blaue Stücke. Hätte ich die Schränke weiß gestrichen, statt sie abzuschleifen, und würde ich einen Vorhang unter der Arbeitsplatte mit Spüle montieren, um die Küchengeräte verschwinden zu lassen, es ließe sich bei mir nach dem Wegräumen einiger Klein- und Dekoteile sehr schnell ein Set herstellen für einen Film, der 1920 oder später spielt.
Über meiner Küchenzeile steht POESIE aus alten Buchstaben, die mal eine Bank geziert haben, und weil das „O“ gefehlt hat, habe ich einen alten Kochtopf vom Ur-Urgroßvater dafür verwendet.
In Deutschland geben die Leute schätzungsweise 10.000 bis 12.000 Euro für neue Küchenschränke, Fliesenspiegel, Türen etc. aus, und ersetzen diese alle 15 bis 20 Jahre, so die Statistik aus einem Presseheft.
Da ich davon ausgehe, dass mehr Leute wie ich die einfache Kücheneinrichtung und Upcycling-Ideen mögen, müssen andere deutlich mehr Geld ausgeben. Wer sind diese Leute und warum?
Das Motto der Möbelmesse und Designwoche ist übrigens Common sense. Ich bin gespannt. (Und natürlich ist mein Titel ein wenig ironisch, es gibt diesen Widerspruch nicht, aber ich mag nun mal eben Wortspiele.)
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Foto: C.E.

2 Kommentare:
Die Redewendung „nicht alle Tassen im Schrank haben“ stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Damals galten Porzellan-Tassen als wertvolles Statussymbol. Reiche Familien bewahrten sie in schicken Buffets bzw. Vitrinen (mit Glastüren) auf, um sie vor Beschädigungen zu schützen und zugleich ihren Wohlstand zur Schau zu stellen. Ein gut bestücktes Möbel zeugte von Reichtum und Ansehen. Fehlten jedoch Tassen oder gab es nur wenig Porzellan zu sehen, das „weiße Gold“ von einst, wurde dies als Zeichen mangelnden Wohlstands gewertet. So entstand das Sprichwort!
Gruß, Bine
Herzlichen Dank, liebe Bine!
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