Seit Jahren treibe ich mich in besonderen Gemäuern herum, in Museen, alten Gebäuden und Steinhaufen, zwischen Ruinen und Neuem, aber auch in Architekturbüros und in Häusern, die renoviert wurden.
Visuell schöner als Schuhe |
Jetzt begleite ich als Dolmetscherin meine erste echte Baustelle von der Grundstücksbesichtigung bis zur Eröffnung. Irgendwann wurden die Arbeiten kleinteiliger, sprich: Es ging los mit dem Montieren von Bauteilen, es kamen Schrauben und Metallabschnitte hinzu. Die Arbeitssicherheit war nicht mehr gewährleistet ohne Baustellenschuhe. Daher ging ich ins Fachgeschäft, zur Firma "Kokott" in Neukölln.
Jetzt habe ich ein Paar klobiger Treter mit dicker Sohle und ich gedenke, den teuren Kauf von der Steuer abzusetzen, genauso wie den Kauf des kleinen Koffers für die Tagestouren mit Übernachtung, in denen die Baustellenschuhe den Rest der Zeit wohnen. Das Gleiche gilt für die Masken.
Für die Romanistin, die ich bin, ist der Einkauf bei einer Firma namens "Kokott" übrigens lustig, vor allem in Zusammenhang mit Berufskleidung. Da denken wir nämlich an ganz andere "Berufskleidung", an Schühchen, Kleidchen, Hütchen, Täschchen, an Federboas, Wimperntusche und Fächer. La cocotte ist der veraltete Begriff für Prostituierte. Zweitbedeutung: der Bräter. Auch fast in Vergessenheit geraten ist la cocotte minute, der Schnellkochtopf, dem ich in der Energiekrise ein Revival vorhersage! Und ja, bei Kokott gibt es mehr als Kochmützen! Aber eher Klobiges als hohe Absätze. (A propos hoher Absatz, hier geht es zu einem alten Text von mir: "Ich stehe bergab", leider inzwischen hinter einer Bezahlschranke verschwunden. Ich könnte Ihnen bei Interesse gerne in meine Textfassung Einblick geben.)
Nach einem verlängerten Wochenende erwache ich langsam aus dem Übermüdungsschlaf und dem brain fog in wachem Zustand, dem Hirnnebel, in den ich nach der letzten Arbeitswoche geraten war.
Was steht im Büro an? Belege sortieren, Zahlungseingänge prüfen, Übersetzungen korrekturlesen, die ersten Erdbeeren des Jahres probieren, die nächsten Wochen planen, den Balkon weiter herrichten, die Vokabellisten der letzten Zeit vervollständigen. Denn nach dem Einsatz ist immer vor dem Einsatz.
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Foto: C.E.
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