Spazierengehen in Neukölln: Wir sehen fast keine alten Menschen, das überrascht uns nicht. Denn das Virus ist für sie besonders gefährlich. Zudem werden die Sitzmöglichkeiten immer weniger.
Gesehen in der Hobrechstraße (Neukölln) |
Mehr noch: Die Rinde ist auf der Höhe der Pedale verletzt; da hat wohl jemand sein Fahrrad etwas zu unvorsichtig wieder entparkt. In der Parallelstraße lagert auf und neben einem Straßenbaum jetzt neuerdings eine halbe Küche.
Wie wollen wir leben, wie den gemeinsamen Raum gestalten? Das fragen sich derzeit viele, denn Zeit fürs Nachdenken ist ja plötzlich da. In Neukölln ist er noch nicht ausdiskutiert, auch wenn das Rathaus vor einiger Zeit Baumscheibenzäunchen, die Sitzmöglichkeiten anbieten, verboten hat.
Ebenfalls in der Hobrechtraße |
Die Bänke von Bushäuschen sind oft aus Metall und mit Bügeln abgetrennt, um Obdachlose zu verscheuchen. Ich finde das inhuman. Der Fokus der Gesellschaft ist derzeit überwiegend auf die Gesunden, aufs Gesundbleiben gerichtet; an die Genesenden denkt kaum jemand. Dabei scheint das Gesundwerden jener, die es übel erwischt hat, zu dauern. Je größer diese Gruppe wird, desto mehr wird sich das mit der Aufmerksamkeit hoffentlich ändern. Und auch in Sachen Baumzäunchen mit Sitzplatz ist in Neukölln hoffentlich nicht das letzte Wort gesprochen.
Treffen sich zwei Pessimisten in Coronazeiten. Zum Abschied sagt der eine: „Machen Sie's Beste draus!“ Darauf der andre: „Bleiben Sie bloß negativ!“
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Foto: C.E.
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