Im Jahr 2020 hat das Wort „frühlingshaft“ einen Beigeschmack von Wahrheit, allerdings als Nomen: Die Frühlingshaft. (Kleine Hommage an Karl Kraus: Das Wort Familienbande hat einen Beigeschmack von Wahrheit.) Ein Land im Lagerkoller.
Dabei geht es uns in Deutschland noch sehr gut. Die einen Franzosen dürfen nur kurz raus zur Arbeit, die anderen zum Joggen und alle, um im Umkreis von einem Kilometer Waren des täglichen Bedarfs zu besorgen. Verglichen mit den stressigen Arbeitstagen in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen, in den Bereichen Logistik, Sauberkeit, Ver- und Entsorgung sind die Kontakt- und Bewegungseinschränkungen von uns Menschen im Heimbüro 'ne Lappalie.
Mein Sonntagsbild gestern war wenig spektakulär. Ich hole das nach. Hier:
Auf der Eisenbahnbrücke des früheren Görlitzer Bahnhofs |
Obwohl da gleich noch zweite "Stuhlreihe" in diesem Theater stand:
Die erwähnte Brücke als Schatten, Blick Richtung Treptow |
Überall sind weiterhin maximal zwei Personen zu sehen (abgesehen von Familien mit Kindern). Weiter hinten, im "Görli", spielen eine Handvoll Kinder Fußball. Noch vor einer Woche war das im Park verboten. Das Fußballfeld ist weiterhin geschlossen, die Kicker nutzen die grüne Wiese. Jetzt lassen alle es geschehen, sogar die vorbeifahrende Polizei. Es ist immerhin immunstärkende Bewegung. So wie unser großer Gang. Hat sich (bis auf das Passantenslalom) fast wie ein normaler Tag angefühlt.
Was mir am Wochenende gefehlt hat: Am Samstag nach dem Einkaufen beim Kaffeeröster "Five Elephant" sitzen bei Kaffee, Zeitung, dem internationalen Stimmengewirr lauschen und den besten New Yorker Cheese Cake der Stadt verkosten, dann am Abend die Geburtstagsparty einer Freundin; am Sonntag Flohmarkt (durchs Aufräumen hätte ich genug für einen eigenen Stand), abends Kino.
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Fotos: C.E.
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