Dienstag, 14. April 2020

COVIDiary (35)

Willkommen auf den Sei­ten des ers­ten deut­schen Dol­met­scher­blogs aus dem In­ne­ren der Dol­metscher­kabine. Gerade schreibe ich coro­na­bedingt vom Büro aus.

Der Regenwald schrumpft, in Ost­europa fällt der letzte Urwald dem Holzhandel zum Opfer, wildlebenden Tierarten werden die natürlichen Lebens­räume ge­nom­men, unsere Lebens­weise zer­stört die Meere (Mikro­plastik, Öl, Schrott), die Böden (Verarmung der mikrobiel­len Vielfalt, Über­düngung, Ergebnis: Erosion), Bin­nen­ge­wäs­ser kippen, weil überdüngt (Folge des Vor­stehenden). Kurz: Wir stecken mitten im sechsten Arten­sterben auf dem Globus. Das Arten­sterben geht so rasant vor sich wie nie zuvor in der 4,5 Milliarden Jahre langen Erd­ge­schichte. So sieht der An­thro­pozän aus, das von Menschen dominierte Zeitalter.

Die Jagd auf seltene Tiere, intensive Tierzucht sowie die industrialisierte Land­wirt­schaft schaffen ideale Bedingungen für das Entstehen von Pandemien. Das hat die englische Primaten­forscherin und Umweltakti­vistin Jane Goodall zu Protokoll gegeben: "Unsere Miss­achtung der Natur und unsere Respekt­losigkeit gegenüber den Tieren haben die Pandemie verursacht."

Der Sender n-tv berichtet über ihre Stellung­nahme zur Lage. Wenn wilde Tiere auf immer engerem Raum zusammen­leben müssen, springen Krank­heiten leichter von Tier zu Tier und von Art zu Art, Muta­tionen werden häufiger, das Über­springen auch auf den Homo Sapiens Sapiens ist nur eine Frage der Zeit. Das Coronavirus wird kein Einzel­fall bleiben.

Gleichzeitig appellierte die 86-Jäh­rige, mit der Umwelt scho­nender um­zugehen, was jede(r) einzelne leisten könne. Den Westen sieht sie in der Pflicht, die Le­bens­grund­la­gen in anderen Ländern nicht zu zerstören, sondern die Menschen dort in der Schaffung einer nach­haltigen Wirtschaft zu unter­stützen. So seien viele Men­schen in Afrika derzeit auf Wild­tier­verkauf angewiesen, um ihren Un­ter­hal­t zu verdienen.

Sie hoffe, dass diese Krise eine Chance dafür sei, dass "mehr Men­schen auf­wachen und endlich darüber nach­denken, wie sie ihr Leben anders leben können."

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Link statt Foto:
Jane Goodall Institut Deutschland

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