Sonntag, 12. April 2020

COVIDiary (33)

Hello, bon­jour und gu­ten Tag! Hier be­rich­te ich aus mei­nem Berufsleben als frei­be­ruf­liche Konferenzdolmetscherin. Im eigenen Büro plane ich Termine, lerne, bewahre Arbeitsmaterial und meine vier Regalmeter Wörterbücher auf, sehr bald soll es dort auch eine Sprecherkabine für digitale Einsätze geben. Das Coronavirus hat auch mir eine Zwangs­pau­se ver­ord­net, mehr dazu letzten Mittwoch. Es ver­än­dert mehr als die Arbeitswelt. 

Immer derselbe Balkon: Grüße aus dem Osterurlaub / Pfingsturlaub / Sommerurlaub / Herbsturlaub
One image fits all
Ei­ni­ge Welt­­re­­li­­gio­nen sollen die Verschie­bung der ho­hen Feiertage er­wo­gen ha­ben, die Frage war aller­dings, auf wann. 

Die Auszeit in der Auszeit ohne Auszeit von der Auszeit ist eine besondere Er­fah­rung. Auch der ganz große Break wird die­ses Jahr an­ders begangen werden; den Europäern wur­de gerade empfohlen, keine Som­mer­rei­sen zu pla­nen.

Englische Entsprechungen für "Balkonien" wurden schon nach 2008, der letzten großen Krise, erfunden: staycation (AE, 'stay-at-home-vacation') oder ho­lis­tay (BE, holiday und stay zusammengefasst. Auf Fran­zö­sisch haben mich die Fe­rien in Balkonstadt, va­can­ces à Balconville, überzeugt.

Eine Kollegin hat das ergänzt: Ja, es gibt auf Fran­zö­sisch la bal­co­nie, daher las­sen sich dort auch Fe­rien ver­brin­gen, passer ses va­can­ces en bal­conie, oder auf Sa­fa­ri­tour ge­hen, sa­fari en bal­conie. Die ein­fa­che­re Va­rian­te ist das "Bal­kon­land", sé­jour­ner au pays du balcon.

Und beim Satz: "Die Kommissionspräsidentin rät ab jetzt Ur­laubs­rei­sen zu bu­chen" ist mal wie­der schön zu erkennen, wie wichtig so ein Komma ist (und die Stelle, an der es steht).

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Illustration: C.E. (Archivfoto)

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