Cannes: Pailletten, Strass, Glamour, Stöckelschuhe, Manner aller Altersgruppen in Smokings, überwiegend junge Ladies in hautengen Roben, kaum ein Film aus weiblicher Hand, so schaut's dieser Tage an der Côte d'azur aus.
"In Cannes zeigen Frauen ihre bobines, Männer ihre Filme" lautete schon vor vielen Jahren die Überschrift eines Gastbeitrags der Abendzeitung Le Monde. Das Wort bobines ist natürlich schillernd doppeldeutig gemeint, so heißen Filmbüchsen, im vorliegenden Kontext sind aber eher Brüste gemeint. Die Lage ändert sich nicht, solange Frauen viel seltener Geld für Filmproduktion (und Stoffentwicklung) bekommen und ihnen noch viel weniger große Budgets anvertraut werden.
In der Unterzeile des Artikels weist Festivaldirektor Frémaux 'positive Diskriminierung' zurück |
"Frauen und andere Minderheiten" haben in Cannes heute ebensowenig ihren selbstverständlichen Platz wie manche Filmkulturen und Sprachen. Immerhin werden die Filmdiskussionen noch auf Französisch geführt (und ins Englische verdolmetscht). Verglichen mit Berlin ist das ...
Naja, ich erspare mir die Polemik. Und weil wir Frauen ja Fachleute in Sachen Putzen und derlei sind, hier noch ein rascher Blick in die Festivalkulissen, mein Foto des Monats. Für etwas Glamour lass' ich eine Handvoll Goldstaub springen. Voilà !
Meine Mülltrennung im Hotel |
Warum bekommen Hotels eigentlich keine Mülltrennung hin? Hier meine Ausbeute gegen Ende von sechs Festivaltagen: (1) Plastik, (2) Papier (3) Biomüll in der Papiertüte (4) Geschirr (mit dem kompletten Plastikmüll).
Für den Papiermüll gibt es im Hotel keine Abwurfstelle, ich habe ihn im Festivalbüro entsorgt. Biomüll hat auch dort niemand auf dem Schirm. Ich bin alle zwei Tage einen kleinen Umweg gegangen und habe den Busch einer Grünanlage gedüngt. Guerilla composting!
Cannes sollten ALLE Frauen boykottieren, bis die verantwortlichen Filmbranchenmänner ihr Umwelt- und Genderproblem gelöst haben. Ich stelle mir das grad ganz praktisch vor. Die Filmförderverantwortlichen, in der großen Mehrzahl inzwischen Frauen, könnten auch am Rad drehen. Ich stelle mir vor: Ein Jahr Filmproduktionspause für alle, das Geld wird in Stoffentwicklung investiert und in Fortbildungen, damit niemand hungern muss, wobei die Gelder zu 2/3 an Frauen gehen sollten (als ausgleichende Gerechtigkeit, und an junge Eltern). Parallel dazu sollte in der Branche ein bedingungsloses Grundeinkommen gezahlt werden. Das würde einige Jahre später die Festivals komplett durchpusten!
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Illustration: Le Monde / C.E.
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