Montag, 1. Oktober 2018

Der Hahn und der König

Hier bloggt eine Kon­­fe­­renz­­dol­­met­­sche­rin und Über­­set­ze­rin mit den Ar­beits­­spra­­chen Fran­zö­­sisch, Deutsch und Eng­lisch (das Idiom Shakes­peares in vie­len The­­men­­fel­dern nur als Aus­­gangs­­­spra­­che). Es kommt vor, dass Kunden unsere Preise hoch erscheinen. Was sie nicht sehen, ist die Vor­be­rei­tung. In anderen Worten: "We are paid for pre­pa­ra­tion, perfor­mance is for free!" 

Eine andere Darstellung nämlichen Hahnes
Es war einmal ein stolzer König in seinem winzigen Königreich zu Zei­ten, als es in Europa viele Dutzende, ja Hunderte König­­reiche gab. Der König kam vom Lande und liebte die einfachen Tiere, aber das ist eine andere Ge­schichte.
Eines Tages brauchte er einen Sol­da­ten, dieser Soldat brauchte einen Schild zum Schutz und die­ser Schild brauchte ein Wap­pen­­tier, das zudem auch auf einer großen Lein­­wand über dem Thron abge­bildet werden sollte. Also rief der König einen Künstler zu sich: "Guter Mann, male einen Hahn, mein Wap­pen­­tier! Schnell! Du sollst gut dafür ent­lohnt werden!"

Der Maler geht, kehrt nach zwei Monaten in das Schloss zurück, der König zeigt ihm Leinwand und Farbe, der Maler setzt schwungvoll in wenigen Minuten den Hahn auf die Leinwand. Alsdann fordert er seinen Lohn, 1000 Taler.

Der König (im Tonfall der Ent­rüs­tung): "Wie, so teuer? Und das für etwas, das Du in fünf Minuten locker aus der Hand gemalt hast?! Und warum musste ich darauf so lange warten, bis er sich bequemt?"

Darauf der Maler: "Ihro Ma­jes­tät werden ver­stehen, dass ich üben musste, das hat Zeit gebraucht ... und um deren Vergü­tung bitte ich un­ter­tänigst!"

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Illustration: C.E. (Ölkreide und Photoshop)

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