Donnerstag, 18. Oktober 2018

Direktübersetzer

Bon­jour, hel­lo und gu­ten Tag! Was Sprach­arbeiter wie Dol­met­scher und Über­setzer so umtreibt, können Sie hier lesen. Ich ar­bei­te neben Deutsch mit der fran­­zö­­si­­schen und der eng­li­schen Sprache.

Und "Direktübersetzer" sitzen auch direkt mit im Raum
Von der letzten Kon­gress­rei­se habe ich ei­ne neue Bezeich­nung un­se­res Be­rufs mit­ge­bracht: die "Di­rekt­über­set­zer". Mit die­sem Wort wur­­de vor­­ges­tern am Ran­de einer Ta­gung über uns ge­spro­chen.
Der Be­griff erklärt sich wie folgt: ÜBER... wie "Über­win­dung von Sprach­bar­rie­ren", SETZER wie sitzen oder "die sit­zen die ganze Zeit in den Kabinen rum".

Last but not least DIREKT, das ist wie "geht di­rekt ins Blut", was der Wer­be­slo­gan für ein Me­di­ka­ment ist, und wir sind sicher so nütz­lich wie Aspirin plus Vitamin C.

Ja, so ließe sich das sehen. Für al­le an­de­ren: Über­setzer schrei­ben, Dol­met­scher reden. Über­setzen ist Hand­werk, Dol­met­schen ist Mund­werk.

Hektik auf weniger als einem Quadratmeter
Wir saßen wieder in den wun­der­ba­ren Halb­ka­bi­nen, die Fish Bowl oder Aqua­rium ge­nannt werden. Die akus­tische Ab­schir­mung ist sub­op­ti­mal, dafür sind die Sau­er­stoff­ver­hält­nisse her­vor­ra­gend, das ist nicht zu leugnen.
Das Di­rekte klappt zudem nur, weil wir die Tech­nik haben. Zwei­mal war ich alles andere als direkt. Da blie­ben die Kopf­­hö­rer stumm.

Es geschah beim fünften Spre­cher­wechsel. Die Kol­legin hat spon­tan weiter­ge­dol­metscht. Sie war zwar gerade vor der Kaf­fee­pau­se dran ge­wesen, hat­te sich aber in der Pau­se erholen kön­nen. Der Tech­ni­ker hat dann im lau­fen­den Be­trieb ein zwei­tes Pult rein­ge­quetscht und an­ge­schlos­sen, das genau einen Tag funktioniert hat.

Wir sitzen ja sonst schon beengt.
Ist aber steigerbar ...
Denn am nächs­ten Tag hat auch das zwei­te Pult ge­streikt. Der Tech­ni­ker hat dann noch ver­sucht, das Ding durch wie­der­holte Schal­terei zum Lau­fen zu kriegen, aber es war und blieb tot.

Wir haben dann bei­de mit dem Pult der Kol­le­gin gearbeitet. Der Stress­fak­tor für diese zu­sätz­li­chen Schwie­rig­keiten war hoch. Kos­ten­ein­spa­run­gen in der Tech­nik wir­ken sich manch­mal di­rekt auf un­sere Ar­beit aus.




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Fotos: C.E.

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