Regisseurin und Dolmetscherin im Gespräch |
Vorgespräch auch mit der Moderatorin |
Als er fertig ist mit dem Sprechen, bin ich dran. Ich erinnere mich drei Tage später nicht mehr so gut, welche der Optionen ich gewählt habe, ob ich mein Nichtverstehen auf die Akustik geschoben (die natürlich ihren Anteil hatte, mehr aber auch nicht) oder ob ich ihn schlicht um Wiederholung des Gesagten gebeten habe oder eine Mischung von beidem.
Ich zeige mich kurz hilflos, worauf der junge Mann, der in Berlin promoviert, zum Glück seine Worte sehr souverän auf Deutsch wiederholt. (Und ich beobachte mich erfreut: Ich hatte vorher kein Lampenfieber und bleibe auch hier gelassen.)
Wie kam es zu der Episode? Leider war vergessen worden, mir die Teilnahme des Wissenschaftlers am Gespräch anzukündigen. (Die Veranstalter haben das auch gemerkt und sich entschuldigt.) Eine Situation wie diese zeigt exakt auf, warum wir möglichst früh die Namen unserer "Schätzchen" brauchen, eine Idee davon, was sie umtreibt, am besten ein Vorgespräch führen. So, wie ich es mit der Regisseurin des Films vor der Aufführung getan hatte. Ihre Stimme und meine Verdolmetschung verschmolzen im Laufe des Abends immer mehr zu einem Ton.
Ohne Mikroständer: Die 3. Hand fehlt für den Stenoblock |
Der Wissenschaftler hat sich anschließend verbal zurückgehalten, wofür ich ihm dankbar bin, und das Mikro im Saal herumgereicht. Am Ende waren alle glücklich. Und ich muss mich mal wieder um Vokabular kümmern, das mit Spiritualität und Glaube zusammenhängt, eines meiner sprachlich schwächeren Felder. Nach der Berlinale!
Hier noch eine Rückmeldung aus dem Publikum. Ibou Diop, der als Pressereferent an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig ist und zu Houllebecq promoviert (es ist nicht der eingangs erwähnte Wissenschaftler mit dem Überraschungseffekt), sprach mir das nachstehende Feedback "auf Band".
Die Übersetzung war das beste, was ich jemals, wirklich, gehört habe: Das war treffend, das war haargenau, das war strukturiert — ich bin begeistert!Hier die "Soundcloud" mit Diops Original-Ton (auf Deutsch, einfach auf die auf die Soundgraphen ganz unten klicken).
Merci beaucoup sage auch ich! Danke an Hackesche Höfe Kino und AfricAvenir International e.V. für den Abend.
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Fotos: hofu
3 Kommentare:
Hallo Caro,
Du hast Dich als weniger elegant beschrieben, als Du es auf der Bühne tatsächlich gemacht hast. Ich erinnere mich noch, wie charmant und geistesgegenwärtig Du reagiert hast. Du hast einen völlig geraden Satz ausgesprochen à la dass Du dem leider nicht folgen konntest, da gab es überhaupt keine Betretenheit im Publikum.
Gruß aus der Ferne.
Danke für die Rückmeldung! Rückgruß in die Ferne.
Liebe Frau Elias,
auch ich kann Sie nur beglückwunschen!
Als "alte Lateinerin", die viele Jahre in Frankreich Urlaub gemacht hat, kann ich ermessen, was sie jeweils mit großem Talent aus den Sätzen machen konnten.
Sie haben den Abend wirklich gut gemeistert und noch dazu eine wunderhübsche Sprecherstimme.
Weiter so!
Gruß,
Anita Meier
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