Zeiten wie nach der Berlinale und vor der Kongresssaison sind wunderbare Momente, um neue Routinen einzuführen. Dazu etwas am Ende. Hier, wie ein klassischer Bürotag außerhalb der Saison aussieht.
Vorbereitung: Besprechung mit Moderator |
Auf dem Laufenden bleiben. Meine üblichen Fachgebiete weiterlesen, verschlagworten, ausdrucken/Zeitung kaufen und Artikel bearbeiten und ablegen, ab und zu eine alte Lexik hervorkramen und durchgehen. In meinem Bibliotheksflur stehen allein zwei Meter Akten und Fachzeitschriften zu den verschiedensten Themen.
Inhalte vertiefen. Noch von Weihnachten liegen hier Bücher über Wirtschaft, Architektur und Bildungspolitik. Außerdem: Aktuelle Europapolitik, Bankenkrise.
Sprachen aktivieren. Etwas zu lesen und zu verstehen bedeutet nicht automatisch, etwas aktiv auf der Platte zu haben. Daher sind jeweils eine Stunde Englisch und eine Stunde Französisch Teil meines Stundenplans, über die normale Lesezeiten hinaus, denn ich lese natürlich auch in drei Sprachen.
Termin vorbereiten. Manchmal haben wir sogar das Glück, in der digitalen Teeküche im Vorfeld mehr zum Thema einer Veranstaltung erfahren.
Ablagen sortieren, ausmisten, Verwaltung. Das steht eigentlich an allen Arbeitstagen im Büro auf dem Programm, jetzt aber besonders, da es hektische Wochen gibt, in denen unsereiner nur auf Achse ist und derlei notwendigerweise unterbleiben muss.
Kostenvoranschläge schreiben. Ein Drehbuch, ein Treatment, dessen Übersetzung es zu korrigieren gilt, zwei Konferenzen, vier Tage Begleitdolmetschen (Bildungsreise) sowie eine sprachliche Baubetreuung, es geht um die behindertengerechte, energieeffiziente Sanierung einer historischen Remise in der Nachbarschaft für eine belgische Bauherrin, die ihren Lebensabend in der Nähe von Tochter und Enkeln verbringen möchte, das könnte alles auf uns zukommen.
Entspannungstechniken lernen. Hier erlebe ich gerade eine Revolution. Nach zwanzig Jahren mit Schlafstörungen lerne ich schlafen. Bei mir auf der anderen Uferseite (in Blickrichtung keine 30 Meter vom Arbeitszimmer entfernt) liegt ein Zentrum, in dem ich etwas trainiere, das sich sounder sleep system nennt: Hier wurden neurologische Erkenntnisse und Methoden der Alexander-Technik zu einer für mich höchst stimmigen und wirkungsvollen Einschlafhilfe verbunden. Ich berichte an dieser Stelle demnächst ausführlicher darüber. Die Entspannungsmethode wird mir sicher auch in der Kabine helfen, wenn die Saison wieder startet.
Das sind alles Arbeiten oder Aufgaben, die mit dem Berufsalltag eng verknüpft sind, die keiner sieht und die ich auch niemandem gesondert in Rechnung stellen kann. Sie müssen durch meine Honorare abgedeckt sein und fließen in dieselben ein, so, wie beim Kauf eines Designersofas der Preis natürlich nicht nur Material, Herstellung und Vertrieb abdeckt, sondern auch Entwicklung und Entwurf.
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Foto: C.E.
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