
Oder als Ohnmachtshappen werden uns von der Produktion immer wieder einige Großpackungen "Balisto" angepriesen (Ob die weggehen? Eher nicht.) Da wird dann rasch le balisto schawarma est kult draus, wobei das letzte Wort in An- und Auslaut betont hart (= deutsch) ausgesprochen wird.
Und was dergleichen nonsense mehr ist ... Dieses Mal habe ich übrigens nicht persönlich zu derlei Blödelei oder private jokes beigetragen, mein "super" (*) höre ich nur allenthalben um uns herum, die anderen sind wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um zu merken, dass super in Berlin derzeit kult ist. Zum Glück.
Einen vermeintlich deutschen Begriff haben sie übrigens aus Paris mitgebracht: uber, was sich, französisch gelesen, "über" ausspricht. Also war etliches uber-hype, uber-beau (für "zu schön", klingt, als würde ein Franzose "Überbau" lesen), uber-kitsch (le kitsch ist schon länger in die französische Sprache eingegangen) ...
Die geflügelten Worte am Set sind ein Moment, aus dem Zugehörigkeit entsteht. Wir verbringen eine intensive, arbeitsreiche Woche miteinander (früher hätte man für ein solches Projekt eher zehn bis zwölf Tage veranschlagt); nach den kurzen Nächten stellt sich mancher morgens die Frage: "Dusche oder Frühstück?" Die Zeit fürs Abschalten und Runterkommen ist zu gering bemessen. Da geht es mir als Dolmetscherin nicht anders als dem technischen Team, das immer noch arbeiten muss, wenn ich schon gehen darf: Auf dem Nachhauseweg und zu Hause dolmetscht der Kopf fröhlich weiter, Werbebotschaften auf Plakatwänden, Geschwätz der Leute in der U-Bahn, Nachrichten, Privatgespräche.
Wird Zeit, dass ich mir endlich einen MP3-Player kaufe, um sofort gleich ab Drehschluss das Gehirn zu beschäftigen. Da kann ich ja gleich meine Vorlesungen von Canal U draufpacken oder das letzte ungelesene Buch des jeweiligen Schriftstellers, der am Folgetag befragt wird, als Hörbuch. Et oui, so ein technisches objet sonore für die Tasche, c'est kult, n'est-ce pas ?!
(*) mehr zu "super": hier, letzter Absatz
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Foto: C. Elias (im Tacheles)
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