Am Landwehrkanal |
Außerdem ist das ja gar nicht nichts, es heißt Meditation! Wenn ich meditieren darf, darf ich auch bloggen, sage ich mir, mein digitales Arbeitstagebuch verfassen, das ist auch Selbstbesinnung. Aber hinterher ist wieder das große Nichtstun angesagt. Und dabei befolge ich, was mein Leib- und Magensender France Culture rät: ne rien faire.
Wie jeden Abend plane ich den Folgetag: Morgen darf ich mit einem Relocationkunden Wohnungen besichtigen gehen, Erde abholen und Beikräuter im Beet zupfen. Und Rechnung schreiben und Wäsche aufhängen und dann wieder meditieren. Nichtstun.
Dann fragt der Mitbewohner, der eigentlich auch nichts tun sollte, was eine "Jacke" auf Französisch heißt, fünf Buchstaben. Une veste, sage ich. "Wie, das kann doch gar nicht sein?", sagt er. "Jacke wie Hose oder was? Es muss auf den Buchstaben T enden!"
Ich überlege. Komme auf le gilet, das ist aber wieder eine Weste (le gilet de sauvetage — die Rettungsweste). Wer textet denn bitte solche ... Kreuzworträtsel mit "Falschen Freunden" im Kreis? (Und um die Schwierigkeit zu erhöhen, bedeutet le gilet oft auch Strickjacke. Mein Mitbewohner meint übrigens jetzt, dass ich gar kein Französisch sprechen würde.)
Am Abend rette ich mich ans Wasser. Nichtstun üben. Feststellen, dass endlich die Mauersegler angekommen sind. (Verspätet, sie kommen sonst um den 27. April nach Berlin.) Das Nichtstun will mir nicht gelingen, ich greife zum Handy. Schon wieder artet etwas, das ich mache, in eine Leistungsschau aus. Puh. Ich habe einen langen Weg vor mir.
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Foto: C.E.
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