Mittwoch, 2. Mai 2018

Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern

Bonjour, hello und guten Tag! Wie Französischdolmetscher und -über­setzer ar­bei­ten, be­schrei­be ich hier im zwölf­ten Jahr. Während der Mitbewohner in Berlin die Pflanzen gießt, stehe ich in Schwerin vor Publikum, denn neben dem Dolmetschen und Übersetzen mo­de­rie­re ich auch.

Sitzreihen, Leinwand, Wanddeko
Letzte Absprachen
Hier sind noch einige Bilder aus den Mar­bur­ger Kammer-Licht­spie­len. Eine Dol­met­scher­ka­bi­ne ha­ben sonst nur be­rühm­te Fes­ti­val­ki­nos. Weiter ging's im Schweri­ner Ca­pi­tol, einem alten Licht­spiel­the­ater mit wunderbarer Architektur, in dessen Un­ter­grund ein Multi­­plex­­ki­no hin­ein­ge­bohrt wurde, Aus­tra­gungs­ort des 28. Film­­kunst­­fests.

Ich bin (wieder) als Mo­de­­ra­­to­rin­ dabei. Zum Mo­de­rie­ren sind nötig: Vor­kennt­nisse in den Be­reichen Film­herstel­lung, -ästhe­tik, -dra­­ma­­tur­­gie, die Arbeit ver­­schie­­dens­ter Re­­gis­­seu­rin­­nen und Schau­­spieler (sowie die Re­gis­­seure und Schau­­spie­­le­­rin­­nen), Ka­mera­frauen und Cut­ter.

Dann sichte ich die Filme, im Regelfall in Gänze. Manchmal gibt es (noch) keine Untertitel, dann bin ich bei fremdsprachigen Filmen, die ich nicht verstehe, rasch erschöpft, vor allem am Laptop, manchmal auch nur im Ausschnitt, wenn ich über die Filme und ihre Hersteller schon viel weiß und sicher weiß, Gäste im Kino zu haben, denn dann sehe ich den Film auf jeden Fall im Kino! Vor dem Auftritt tex­te ich für die Mo­de­ra­tions­kar­te, die ich mit aktu­ell re­cher­chier­tem Hin­ter­grund er­gän­ze. Dazu no­tiere ich mir drei Ein­gangs­fra­gen für alle Fälle, bei schwie­ri­gen Fil­men sind es bis zu zehn Fragen, die gerne einen dra­ma­tur­gi­schen Bogen ha­ben dürfen. Zu fremd­spra­chi­gen Filmen lege ich mir eine kleine Vokabel­liste an, denn ich dol­met­sche in Schwe­rin Französisch und Englisch.

Kabine auf der Empore
Im Kino in Marburg
Bevor es je­weils losgeht, schaue ich im Team­raum vor­bei, da­mit mich die Gäste­be­treuung (bei Be­darf) ansprechen kann. Außer­dem halte ich mit der Saal­leitung Rück­spra­che, ob sich Än­de­run­gen ergeben ha­ben. Wenn es zum Kurz­film vor­ab einen Gast gibt, muss der Vor­füh­rer eine kur­ze Pause ma­chen, das wird kurz be­stä­tigt.
Vor­ne im Kino­saal gibt es Büh­nen­licht, ei­nen Verstär­ker mit Mi­kro, alles hängt an einer Stecker­leis­te. In Kino 4 bleibt der Schal­ter der Stecker­leis­te im­mer dun­kel, in Kino 5 leuch­tet er stän­dig, in Kino 6 muss ich erst den Stecker in die Steck­do­se tun. Da­zu muss ich in etwa wis­sen, wo sich das je­weils be­fin­det, um es im Dun­keln zu finden.

Dann heißt es tief durch­at­men, wis­sen, dass es gleich sehr hell sein wird, Mikro ein­schal­ten, das Kabel als Schlaufe fassen und los geht's!

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Fotos: C.E. (Nachtrag aus Marburg)

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