Sonntag, 12. März 2017

Männer- und Frauenberufe

Guten Tag oder guten Abend! Sie sind mit­ten in ein Ar­beits­ta­ge­buch hinein­ge­ra­ten, in dem sich al­les um Spra­che, Dol­met­scher (und Dolmetscherinnen) sowie um Kult­uren dreht. Als frei­be­ruf­li­che Sprach­arbeiterin für Französisch (und aus dem Englischen) ar­bei­te ich in Pa­ris, Berlin, Marseille, Hei­del­berg und dort, wo man mich braucht. Heute einige rasche Sonntagsbilder!

Viele Minis, zwei Erzieher, eine Mühle
Am Maybachufer
Zweimal Nord, einmal Süd! Passend zum Eintrag von gestern hier ein Link zu Is­land: Iceland becomes first country to make equal pay mandatory. Es wird das erste Land der Welt sein, das dem Prob­lem mit einem eigens geschaffenen Gesetz zu Leibe rückt. Ich finde das großartig. Die Zeit des Hinhaltens und Vertröstens ist vorbei.
Das Sonntagsfoto hat mit Dänemark zu tun. In unserer Nachbarschaft hat vor anderthalb Jahren ein dänischer Bäcker aufgemacht, der sein Mehl teilweise vor Ort in einer großen Steinmühle mahlt. Hier kommen öfter die Winzlinge der benachbarten Kindergärten vorbei und lernen grundlegende Vokabeln kennen.

Freitag übrigens paritätisch begleitet von einer Erzieherin und einem Erzieher. Sie haben auch abwechselnd erklärt. Drinnen werden u.a. Croissants verkauft, die besser sind als das, was viele Pariser Aufbäcker verkaufen.

In Paris ist regelmäßig auch der bekannteste Dolmetscher Deutschlands, in un­se­rem vom Frauen dominierten Beruf übrigens ein Mann. Da die TV- und Hör­funk­re­dak­tio­nen in der Regel Männer ein­be­stel­len, um Männer zu dol­met­schen (diese Regel wird bei Frauen oft nicht so eisern eingehalten), ist die warme Stimme des Süddeutschen, er wohnt in Stuttgart, vielen Me­dien­kon­su­men­ten be­kannt. Der Grimme-Preisträger war neulich zu Gast in einer Hör­funk­sen­dung des SWR1, zu der es eine Aufzeichnung gibt.

Jürgen Stähle
"Nur die ersten 15 Berufsjahre sind hart"

Ich spreche von Jürgen Stä­hle, dem dienstältesten Me­dien­dol­met­scher Deutsch­lands. Hier entlang zum nicht-lippensynchron auf­­ge­­zeich­ne­ten Gespräch mit einem Si­mul­tan­dol­met­scher, ein ebenso kurzweiliges wie informatives Interview, sehr angenehm geführt von Ni­cole Köster.

Nur hätte Stähle ein­gangs vielleicht klarstellen können, dass wir Si­mul­tan­­dol­met­scher und keine "Si­mul­tan­über­set­zer" sind. Oder wenigstens die Mu­sik­pau­sen da­zu nutzen (die in der Moderation noch zu erahnen sind). Monsieur, ich weiß, Sie sind ein Gentleman, aber kluge Frauen ler­nen doch immer gerne hinzu!

Eine andere kluge Frau, Barbara Cassin, Philosophin und Philologin, hat sich gerade auf France Culture, meinem Leib- und Magensender, zum Thema Übersetzen ge­äu­ßert: Que veut dire « traduire » ? Ebenso anhörenswert wie die Sendung "Essai und Diskurs" von heute Morgen, DLF, 9.30 Uhr, mit dem Titel "Erzählen in den Me­dien – Die Schrift als Fremder" von Martin Zeyn, über eine andere Art des Übersetzens.

Jede zweite Sendung höre ich übrigens als Podcast beim Wandern oder Gehen, beim Übersetzen von Energie in Bewegung. Das ist mein Lebensgenusssonntagstipp für alle Geschlechter und Berufe.


Vokabelnotiz
l'embargo — die Sperrfrist
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Foto: C.E., The Bread Station, May-
bachufer 16, Mo-So geöffnet.

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