Montag, 27. März 2017

La trumperie

Willkommen auf den Seiten des ersten deutschen Blogs aus dem Inneren der Dol­met­scher­ka­bine. In Berlin ist das Frühjahr langsam zu spüren. Aufbruchsstimmung auch bei Konferenzen ...

Heute ein Wortspiel. La tromperie ist die Täuschung, die Fälschung, der Betrug. Sorry, es ist eher billig und muss erklärt werden, ist also kein Witz. Montag halt.

Samstag war ich wieder mal in einer meiner Diasporen unterwegs. Die fran­zö­si­schen expatriés (analog zum englischen expats) haben mich ja längst als Teil der ihren vereinnahmt, so sehr bin ich in der französischen Kultur und Sprache un­ter­wegs und von ihnen geprägt. Mit der anderen community ist es nicht so ein­fach. Es handelt sich um die afrikanische Diaspora in Berlin, und auch wenn ich ja der Mei­nung bin, dass wir alle Einwanderer vom afrikanischen Mutterland sind, be­zo­gen auf die Weltgeschichte, wir Wassertropfen, die wir uns so über die Maßen ernst nehmen, so ist das doch im Allgemeinen ... naja, sagen wir mal weniger au­gen­fäl­lig.

Tagung
Arbeitsplatz ganz hinten im Raum
Gefühlt habe ich mich trotz­dem sehr wohl. Und hoch­span­nend war das: Dis­kus­sio­nen darüber, was die Diaspora von hier aus machen kann, um die demokratischen Ent­wicklungen in ihren di­rek­ten Ursprungsländern und -re­gio­nen zu fördern. Es gab einige Denkanstöße und das starke Gefühl, dass wir hier wei­ter­su­chen müssen.
Ge­mein­sam.

Alle Beteiligten "auf Augenhöhe", auch wenn ich diesen Ausdruck eigentlich nicht mag, es fiel dort einige Male, es gibt also einen Grund für seine zunehmende Ver­brei­tung.

Menschen aus Demokratien, die einigermaßen gut laufen, Menschen aus De­mo­kra­tien, die gerade an die Grenzen ihrer Funktionsweisen stoßen (USA, Frankreich, Polen, Ungarn, Türkei) und Menschen aus afrikanischen Ländern zum Beispiel — wir können nur gemeinsam weiterlernen. Wir leben auf ein- und derselben Erde, und wir sind ein- und dieselbe Gruppe Lebewesen. Wer das nicht versteht, der oder die täuscht sich selbst.

Trump ist nicht die Ursache, sondern das Symptom der aktuellen Probleme. Brumm­krei­seln­de Selbstbezogenheit ist ein Zeitphänomen, das es zu überwinden gilt.

Das war jetzt keine Fälschung, sondern mein Wort zum Montag. So, schnell weiter, es gibt viel zu tun.

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Foto: C.E. (Archiv)

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