In der Digitalpost: Die gefühlt 32.448. Anfrage nach meinem "Bestpreis" mit Bitte um Zusendung meines Lebenslaufs. Der Absender ist eine Übersetzungsagentur, die ich nicht kenne. Man habe regelmäßig Anfragen für FR>DE, heißt es, und sei an EU-Ausschreibungen beteiligt. Ich schaue mir die Webseite des Unternehmens an, vor allem die Preise, die im mittleren Segment liegen, und lese Fragen und Antworten zum Thema Qualitätskontrolle, es sind genau zwei und sie sind wenig aussagekräftig. Dann sehe ich mir die Geschäftsführer genauer an. Junge, hungrige BWLer, die von Dolmetschen, Übersetzen und sogar von Sprache kaum eine Ahnung haben. Sie sehen aus, als wäre ihnen egal, was sie verkaufen. (Agenturen sind in der Regel Makler; ich kenne leider bislang keine, die wirklich fair arbeitet.)
Solche Anfragen landen bei mir sofort im Müll. Die Webseite der Firma ist von Ausdruck und Prägnanz her sehr ... vielseitig, das ist nicht in "einem Atem" geschrieben, das ist Copy & Paste, die Textbausteine sind vermutlich bei der Konkurrenz geklaut. Und dann sammelt man Lebensläufe ein von Menschen, mit denen man gar nichts zu tun hat, winkt bei Ausschreibungen kräftig mit ihnen, nutzt sie als Angebotsbeschaffer — und vergibt am Ende das Projekt auf dem Markt an den/die Günstigste(n). CV-Phishing nennen wir das.
Ja, das ist legal. Leider. Im Zweifelsfall würde dem Kunden erzählt, ich sei für dieses oder jenes Projekt nicht verfügbar gewesen.
Bürostillleben |
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P.S.: Ich habe keinen "Bestpreis". Jedes Projekt erfordert einen anderen Aufwand, daher erstelle ich stets dazu passend mein Angebot.
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Foto: C.E. (Archiv)
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