Was wir Dolmetscher und Übersetzer machen, ist der breiten Öffentlichkeit oft nicht genau bekannt. Hier schreibe ich darüber. Meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch und Englisch (dieses Idiom nur als Ausgangssprache). Wir arbeiten überall dort, wo wir gebraucht werden.
Kofferauspacken ist mal wieder angesagt. Das mag ich sehr. Im Gegenzug hassliebe ich Kofferpacken. Ich mag nur das Reisen. Bevor es losgeht, wird mir immer schlecht. Aber ich bin wenigstens so gut trainiert, dass ich bei spontanen Aufträgen ganze 21 Minuten brauche, um reisefertig zu sein. Neulich durfte ich das erst testen.
Und jedes Mal vor Reiseantritt der bange Gedanke: Hoffentlich ist das Hotel gut.
Was ich hasse: Zimmer direkt über dem Eingang, der zugleich Ausgang fürs Hotelrestaurant ist; dort quatschende Menschen, gerne auch Raucher; helle oder dann auch noch flackernde Leuchtbuchstaben über dem Eingang, das habe ich sogar in guten Häusern in Südfrankreich erlebt; Zimmer direkt am Fahrstuhl; Zimmer über einer "Bundeskegelbahn"; Klimaanlagen mit Grundrauschen, die sich nicht abdrehen lassen; fragwürdiges Bettmaterial, ich werde ungern genauer; OK, eins doch noch: Plastikkopfkissen; Hotelfrühstücke mit gezuckerten Müslis, unfrischen Früchten und Weißmehlbrötchen; Hotels, die zwar viele Sterne haben, aber trotzdem für einen W-Lan-Voucher 5, 15 oder 20 Euro für eine, zwölf oder 24 Stunden fordern; schmutzige Hoteltelefone; Hotels, bei denen in den Gastzimmern der Fernseher läuft und alles Licht brennt, egal zu welcher nächtlichen Stunde ich ankomme; Häuser ohne nennenswertes Zeitungsangebot; wenn ich trotz "bitte nicht stören"-Schildes bei der Arbeit gestört werde; wenn Handtücher und Bettwäsche täglich gewechselt werden, obwohl keinerlei Textil dezidiert auf dem Badezimmerfußboden rumgelümmelt hat.
Was ich liebe: Schwimmbad, Hotelsauna, unterwegs sein. Und dann, wenn ich wieder zu Hause bin, die Freude des Auspackens!
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Foto: C.E. (Archiv)
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