Dienstag, 10. Juni 2014

Reisezeiten

Ab­sicht­lich oder zu­fäl­lig ha­ben Sie mei­nen Blog an­ge­steuert. Hier schreibe ich re­gel­mä­ß­ig über mei­nen Berufsalltag als Dolmetscherin und Übersetzerin, aber auch ganz all­ge­mein über die Arbeit von Sprachmittlern.

Wir Dolmetscher arbeiten im­mer dort, wo wir gebraucht werden. Das ist mit An­fahrts­we­gen verbunden. Bei Kon­fe­renz­ta­gen in Berlin und Pots­dam sind diese Fahrtzeiten in der Regel mit dem Ta­ges­ho­no­rar abgegolten. Bei Einsätzen außerhalb des Ber­li­ner Groß­raums kann es vorkommen, dass ich untätig ver­brach­te Zeit berechnen muss.

Zum Beispiel in der Regel dann, wenn ich für einen Tageseinsatz ganze zwei Ta­ge un­ter­wegs bin, denn in der Reisezeit kann ich ja keine anderen Aufträge an­neh­men.

Manchmal arbeite ich an längeren Übersetzungen und kann diese allerdings un­ter­wegs fortführen. Dadurch reduziert die untätig verbrachte Zeit ent­spre­chend, ich be­rechne sie dann auch nicht. Das sowie der Umweltaspekt ist ein Grund da­für, warum ich für viele Strecken, zum Beispiel nach Köln, lieber den Zug nehme als das Flugzeug. Hier kann ich ununterbrochen arbeiten, sitze gerne im Spei­se­wa­gen und freue mich, nicht ständig Schlange stehen und Koffer, Tasche etc. durch­leuch­ten lassen zu müssen.

Denn wenn ich (wie es öfter mal vorkommt) mit einem Kof­fer vol­ler Dol­metsch­tech­nik reise, darf ich ihre Funktionsweise schön regelmäßig den Zoll- und Si­cher­heits­be­am­ten vorführen, was das erste Dutzend Mal noch lustig war.

Und keine Regel ohne Ausnahme: Für Kulturvereine, deren Mitglied ich bin, für et­li­che NGOs und kleine, aber spannende Projekte, die zum Beispiel ge­ra­de der Film­hoch­schu­le entwachsen sind, reise ich immer wieder auch ohne, dass ich dabei auf die Uhr sehe. Da sind dann natürlich auch die Honorare andere, als für Industrie- und Medienkunden.

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Foto: C.E. (Archiv)

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