Absichtlich oder zufällig haben Sie meinen Blog angesteuert. Hier schreibe ich regelmäßig über meinen Berufsalltag als Dolmetscherin und Übersetzerin, aber auch ganz allgemein über die Arbeit von Sprachmittlern.
Wir Dolmetscher arbeiten immer dort, wo wir gebraucht werden. Das ist mit Anfahrtswegen verbunden. Bei Konferenztagen in Berlin und Potsdam sind diese Fahrtzeiten in der Regel mit dem Tageshonorar abgegolten. Bei Einsätzen außerhalb des Berliner Großraums kann es vorkommen, dass ich untätig verbrachte Zeit berechnen muss.
Zum Beispiel in der Regel dann, wenn ich für einen Tageseinsatz ganze zwei Tage unterwegs bin, denn in der Reisezeit kann ich ja keine anderen Aufträge annehmen.
Manchmal arbeite ich an längeren Übersetzungen und kann diese allerdings unterwegs fortführen. Dadurch reduziert die untätig verbrachte Zeit entsprechend, ich berechne sie dann auch nicht. Das — sowie der Umweltaspekt — ist ein Grund dafür, warum ich für viele Strecken, zum Beispiel nach Köln, lieber den Zug nehme als das Flugzeug. Hier kann ich ununterbrochen arbeiten, sitze gerne im Speisewagen und freue mich, nicht ständig Schlange stehen und Koffer, Tasche etc. durchleuchten lassen zu müssen.
Denn wenn ich (wie es öfter mal vorkommt) mit einem Koffer voller Dolmetschtechnik reise, darf ich ihre Funktionsweise schön regelmäßig den Zoll- und Sicherheitsbeamten vorführen, was das erste Dutzend Mal noch lustig war.
Und keine Regel ohne Ausnahme: Für Kulturvereine, deren Mitglied ich bin, für etliche NGOs und kleine, aber spannende Projekte, die zum Beispiel gerade der Filmhochschule entwachsen sind, reise ich immer wieder auch ohne, dass ich dabei auf die Uhr sehe. Da sind dann natürlich auch die Honorare andere, als für Industrie- und Medienkunden.
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Foto: C.E. (Archiv)
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