Donnerstag, 25. April 2013

Sportlich!

Hallo! Sie haben die Blog­sei­te einer Fran­zö­sisch­dol­met­scherin an­ge­steu­ert. Neben dem Dol­metschen übersetze ich auch, manchmal aus dem Englischen.
 
Wir sind Wortakrobaten, Sprachäquilibristen, Verbjongleure, so zumindest der Ein­druck, den wir selbst manchmal von unserer Tätigkeit haben. Wären wir Läufer, wir müssten in der Kombination aus Sprint und Marathon bestehen.

Aus einer alten Enzyklopädie: Sportarten
Mit Schwung an Bock und Barren: Dolmetscher sind beweglich
Ein typisches Beispiel für Sprint ist Medien­dol­met­schen. Hier warten wir oft eine ziemlich lange Zeit auf den Einsatz, der selbst kurz ist und "auf den Punkt sein" muss. Wohingegen dem Ma­ra­thon­lauf zum Beispiel die Begleitung einer Delegation aus dem fran­zö­sisch­spra­chi­gen Ausland entspricht. Hier werden wir für Ministerien, Bot­schaf­ten oder Me­dien­ver­tre­ter tätig.

Morgens um neun geht's los, wir sind oft zu zweit, aber auch nicht immer bzw. die ganze Zeit hindurch, besichtigen Unternehmen, Schulen oder Kultureinrichtungen, treffen Vertreter dieser oder jener Berufsgruppe, Menschen aus Behörden, Wis­sen­schaftler oder Pressevertreter zu Hintergrundgesprächen. Und irgendwann abends, nach dem Rüberwuppen so manchen Parlandos beim Abendessen, fallen wir ins Bett, das oft sogar ein Hotelbett ist. Logisch, dass solche Einsätze besser dotiert sein müssen als der kurze, zielgerichtete Mittagessenstermin zweier Unternehmer zum Beispiel.

Wie wir das durchhalten? Einerseits müssen wir geistig und körperlich fit bleiben, andererseits brauchen wir immer wieder Ruhezeiten. Dolmetschen zählt zu den anstrengendsten Berufen überhaupt, und ohne viel Schlaf, gutes Essen und eine klare, entspannte Lebensführung sind hier keine Höchstleistungen zu erbringen. Sportprofis geht es ähnlich, sie bezeichnen den Schlaf als dritten Punkt, wenn es um die Ingredienzien für Erfolg geht (nach Training und Ernährung). Wir Dol­met­scher sind eben Profisportler des Kopfes.

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Illustration: privat (Archiv)

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