Wir sind Wortakrobaten, Sprachäquilibristen, Verbjongleure, so zumindest der Eindruck, den wir selbst manchmal von unserer Tätigkeit haben. Wären wir Läufer, wir müssten in der Kombination aus Sprint und Marathon bestehen.
Mit Schwung an Bock und Barren: Dolmetscher sind beweglich |
Morgens um neun geht's los, wir sind oft zu zweit, aber auch nicht immer bzw. die ganze Zeit hindurch, besichtigen Unternehmen, Schulen oder Kultureinrichtungen, treffen Vertreter dieser oder jener Berufsgruppe, Menschen aus Behörden, Wissenschaftler oder Pressevertreter zu Hintergrundgesprächen. Und irgendwann abends, nach dem Rüberwuppen so manchen Parlandos beim Abendessen, fallen wir ins Bett, das oft sogar ein Hotelbett ist. Logisch, dass solche Einsätze besser dotiert sein müssen als der kurze, zielgerichtete Mittagessenstermin zweier Unternehmer zum Beispiel.
Wie wir das durchhalten? Einerseits müssen wir geistig und körperlich fit bleiben, andererseits brauchen wir immer wieder Ruhezeiten. Dolmetschen zählt zu den anstrengendsten Berufen überhaupt, und ohne viel Schlaf, gutes Essen und eine klare, entspannte Lebensführung sind hier keine Höchstleistungen zu erbringen. Sportprofis geht es ähnlich, sie bezeichnen den Schlaf als dritten Punkt, wenn es um die Ingredienzien für Erfolg geht (nach Training und Ernährung). Wir Dolmetscher sind eben Profisportler des Kopfes.
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Illustration: privat (Archiv)
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