Hallo beim Blog einer Dolmetscherin und Übersetzerin! Hier schreibe ich regelmäßig über unseren sprachbetonten Arbeitsalltag.
Sprichworte fürchten wir Dolmetscher wie der Teufel das Weihwasser. Gestern früh ruft die Kollegin an, wir haken die Zeitungsberichte, Radioprogramme
und Hintergrundtexte ab, mit denen wir gerade lernen. "Das wird später
einfacher als die Architekten neulich", meint Isabelle.
Aber wir sollten den Tag nicht vor dem Abend loben.
Am Abend geht's um die Bodenschätze Malis. Leider hat uns Monsieur le professeur nicht zuvor die Folien gesendet, so dass wir ins Schwimmen
geraten. Wir gewinnen bald wieder Boden unter den Füßen. (Könnte sich ihn bitte mal jemand zur Brust nehmen?) Ein Gast hakt nach, verwendet den
Ausdruck "den Bock zum Gärtner machen" ...
Da ich die französische Entsprechung nicht parat habe, improvisiere ich etwas vom pompier pyromane (zündelnder Feuerwehrmann). Dann geht's im Eiltempo weiter. Ich habe Mühen, den
Faden nicht zu verlieren. Kurz darauf ein Glücksmoment: Der Redner greift
meinen pompier pyromane auf, wir machen wieder einen Bock draus.
Für Freude bleibt keine Zeit: Ich muss weiter ganz Ohr sein, wenn ich nicht einen Satz später Blut und Wasser schwitzen möchte. Drei Stunden lang stehen wir Sprachmittlerinnen unter Strom. Auch dieser Job ist die übliche, wunderbare Quadratur des Kreises: Der Inhalt muss gleichbleiben, nur die Form ändert sich. Und ein winziger Rest bleibt immer.
P.S.: Kurz nach Mitternacht mailt mir Isabelle noch eine Vokabelnotiz: Enfermer le loup dans la bergerie. In Frankreich darf der Schafsbock nicht jungen Gartensalat frühstücken, dafür wird der Wolf im Schafstall eingesperrt.
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Fotos: C.E. (Wenn Sie das 3. Bild in einem
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