Mittwoch, 24. August 2011

Untersetzung

Ein echtes Andenken auf dem Schreibtisch
"Je veux que ce souvenir", steht in dem automatisch übersetzten Text, den mir jemand von einer französischen Nachbarschaftsinitiative aus der banlieue mit der Bitte um Aufhellung einiger Passagen zugeschickt hat. Etliche Teile sind kurz vor knapp noch verständlich, zum Beispiel das grammatisch grottige "Nous en venons à la 12,9. en train pour préparer la réunion big", aus dem das Datum, das Verkehrsmittel (train) und der Anlass (Treffen vorbereiten) hervorgeht ... ergänzt durch das weltweit verständliche big.

Was aber hat es mit dem ersten Satz auf sich? "Ich will dass dieses Andenken?" Ich bitte um den Originaltext. Während ich warte, teste ich kurz, ob das Medium, das diese "Übersetzung" verbrochen hat, mir per automatischer Übersetzung eine Idee darüber vermitteln kann, was da ursprünglich wohl gestanden haben mag. Aber ich werde schnell enttäuscht, "Ich möchte, dass dieser Speicher" hilft auch nicht weiter.

Abends, nach einem satten "Plopp" in meinem elektronischen Briefkasten, lese ich endlich die Auflösung: "Das will ich andenken." Autsch! Dieses "andenken" ist ja wirklich kein gutes Deutsch, überhaupt ein blödes Wort: an-denken wie an-fahren, an-richten, an-baggern ... so von der Seite her, eine Geste der Veränderung von etwas in einen anderen Zustand.

Et hop!, auf den Index mit der "Vokabel" andenken. Da gehören auch automatische Übersetzungen hin, denn diese "französische Fassung" ist so unterirdisch schlecht, dass ich für derlei einen Neologismus vorschlage. Statt Übersetzung möge man ab jetzt das hier sagen: Untersetzung.

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Foto: C.E. (Archiv)

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