Montag, 28. Februar 2011

Fundstück

Plus d'honneur au singulier que d'honneurs au pluriel. »
(C'est la devise des Noailles, citée par YSL)

"Lieber eine Ehre im Leib als als viele Ehrenabzeichen auf der Brust."
(Das ist die Devise der Kunstmäzene Noailles, die Yves Saint-Laurent zitiert)

... gehört/gesehen gestern auf Arte. (Endlich mal wieder Untertitel zur Fast-Noch-Hauptsendezeit.)

Sonntag, 27. Februar 2011

Halsweh

Ein grippaler Infekt, im Grunde nicht berichtenswert, wäre mir nicht dadurch klargeworden, wie wichtig für mich beim Schreiben dieses digitalen Arbeitsjournals das Sprechen ist. Nein, ich diktiere nicht jeden Eintrag, das ist eher die Ausnahme. Aber ich lese laut, bis ich auf "veröffentlichen" klicke.

Jetzt bin ich also heiser. Und schlafe unruhig. Der Hals ist geschwollen, die Stimmbänder werden in einer Phase des Einschlafens in Schwingungen versetzt und brummen leise vor sich hin (was mich aus dem Schlaf reißt).

Samstag, 26. Februar 2011

Bildnachtrag vom Filmfestival

Kurzer Berlinalerückblick, während ich mich vom Berlinaleinfekt erhole.


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Foto: C. Elias

Donnerstag, 24. Februar 2011

Niedere Mathematik

Will­kom­men auf den Sei­ten des 1. deut­schen Web­logs aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bine. Ne­ben der münd­lichen Sprach­ar­beit bin ich auch schriftlich tätig, also als Über­setzerin. Hier be­richte ich aus meinem viel­fäl­ti­gen Berufs­alltag.

Beim Kalkulieren von Jobs brauche ich immer einen Computer, um Texte aus­zu­zäh­len und das Honorar zu errechnen, Zeit zum Lesen (für das Sprachniveau) und einmal Nachtschlaf, bitte.

Mein Kopf ist nicht zahlenaffin. Im Gegenteil, ich weise alle Symptome einer Dyskalkulie auf, die bei mir nur deshalb nicht attestiert wurde, weil zu meiner Zeit noch niemand davon gehört hatte (bzw. im süddeutschen Bundesland, in dem ich die Gymnasialzeit verbrachte, vermutlich bis heute noch nicht).

Kurz: Ich neige dazu, Zahlen zu verdrehen und zu spiegeln (Schreibschrift-E ist gleich handgeschriebene 3, ist doch logo, oder?) Zahlen bedeuten für mich nicht automatisch ihre Größen; ich muss genau hinsehen.

In meinem (aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet) doch recht jungen Le­ben hatte ich schon mit einigen Neurolinguisten und Hirnspezialisten zu tun, die nach dem Austausch der ersten Fakten gleich einige Mutmaßungen in Richtung Schnelligkeit und anderer Eigenschaften dieses meines Zentralorgans äußerten, die so falsch nicht waren. Kurz: Ich selbst hatte mich schon mit meinem Ein­zel­schick­sal als Mathe-Idiot abgefunden und meine sprachlichen Talente als gerechten Ausgleich interpretiert. In die Gefilde der Höheren Mathematik bin ich nie vorgedrungen.

(Ich mäandere mich heute aber langsam auf mein Thema zu, das liegt wohl an der Noch-Müdigkeit und der Tageszeitverschiebung, die zehrt. Berlinale-Folgen!)

Jetzt habe ich aber das berechtigte Gefühl, dass das Nicht-Rechnenkönnen auch bei manchen Vollbetriebswirten aufzufinden ist. (Schlag! Rein ins Eingemachte!)
Also, es geht mal wieder um das beliebte Thema "Kostenkalkulation" von Dreh­buch­über­setzungen. Mir liegt vor: ein mittelschweres, überlanges Buch (obere Grenze), 160.000 Anschläge (die Szenenbeschreibungen sind komplex, es handelt sich um ein aus französischer Sicht exotisches Land), drei Wochen Arbeit. Ich errechnete 3877,- Euro, und weil ich das Buch gern machen möchte, schlug ich einen Rabatt von 377,- Euro vor. (Gaaaaanz falsche Verhandlungstaktik! Rabatte erst einräumen, wenn es in die Verhandlung geht. Hier zeigte ich eine in der heutigen Zeit offenbar unverzeihliche Schwachstelle: Interesse und Freude an der eigenen Arbeit!)

Man antwortete: Normalerweise koste eine Drehbuchübersetzung doch 2500 Euro, ob es denn nicht auch für 3000 ginge? 1500 zahle man bei Abgabe und die rest­lich­en 1500 kämen dann vom Koproduktionspartner, den man doch gerade fände.

Der März ist schon so gut wie verplant,
der halbe April auch
Nochmal zum Mitlesen: An­statt knapp 4000 Euro werden mir hier 1500 an­ge­bo­ten, denn das Risiko, dass am Ende wirklich ein Kopropartner dasteht, der die Restzeche zahlt, kann ich weder kal­ku­lie­ren noch den Lauf der Dinge auch durch noch so exzellentes Übertragen in die andere Sprache beeinflussen: Ich weiß eben nicht, was sonst so bei Sendern und Förderern kursiert und als "das wird in drei Jahren dem Zeitgeist entsprechen" betrachtet wird.

Statt 1300 Euro die Woche (vor Preisnachlass) also 500 Euro die Woche ... soviel Mathe kann ich inzwischen doch!, bzw. die Suchzeile bei Google rechnet — und ich kann den Rechenweg anschließend noch nach Tippfehlern absuchen!

Und so rechne ich meine Arbeit: Beim Übersetzen lasse ich mich immer nach vier Stunden zu sehr auf die Ausgangssprache ein, daher arbeite ich langsam und täglich vier Stunden, mit vielen Überarbeitungsstufen. Deshalb habe ich die Fünf- bis Sechs-Tage-Woche (wobei ich sonntags gern mal nur zwei, drei Stunden tätig bin).

Auch bei Dreharbeiten wird in Deutschland die Sechs-Tage-Woche praktiziert. Deshalb vergleiche ich die französischen Tarifgagen mit dem, was wir hier gerade verhandeln. Ehe mir jetzt einer schlaumeiernd kommt: Höhö, da will eine für einen Halbtagsjob so viel, wie die Filmleute für den ganzen Tag kriegen!, ant­worte ich gleich: netto arbeiten viele am Set auch nur die halbe Zeit. Ein Großteil des Tages vergeht mit Warten. Bei Spracharbeiten, die sehr exakt sein müssen, ist es genauso! Was denken Sie, worüber ich die anderen Stunden nachdenke und was ich mir auch außerhalb der Zeiten, die sich wiederum mintunter über den ganzen Tag verteilen, immer nochmal vornehme, weil mein Hinterkopf außerhalb der Kernarbeitszeit die Lösung gefunden hat ...

Ich finde also den Innenrequisiteur (ensemblier) mit Tagesgage von 215,77 (wir sprechen bei der ungekürzten Kakulation von 3900 Euro für die Übersetzung über eine Tagestage von 216,67 Euro)

Die Tagesgage, die mir angeboten wird, beläuft sich auf 83,34 Euro. Da findet sich in der französischen Tarifgagenliste fast nichts, nur nach langem Suchen.

Am nächsten kommt ihr der Satz für den/die Calligraphe mit 85,83 Euro. Schlusslicht der Liste ist die Schreibkraft, die die Dialoge der Tonspur abtippt und dafür 80,78 Euro täglich erhält.

Da sehen wir mal wieder ganz prägnant, wo wir Übersetzer/innen in der Wahr­neh­mung oft genug (noch) rangieren: Wir sind bessere Tippsen mit Schön­schreib­quali­tä­ten! (Oh hätte ich doch nur ein Mathe-Talent!)


P.S.: In Deutschland vergleiche ich meine Gage immer mit der eines/einer 1. Re­gie­assistent/en/in. — Und was schreibe ich jetzt dem potentiellen Kunden? Einfach wie's ist: Mir liegt für den gleichen Zeitraum eine zweite Anfrage vor, ein voll­fi­nan­zier­tes Buch, das mir aber weniger gut gefällt ... was tun?
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Foto: Kalender der Bürgerstiftung Neukölln
Die Vespa fotografierte Alexandra Knuth

Mittwoch, 23. Februar 2011

Teilnehmer/innen gesucht *AKTUALISIERT*

Die Anmeldefrist wurde verlängert, also: Bitte bis zum 16.03. bewerben. 
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Heute veröffentliche ich hier einen Aufruf. Das passt gut, denn von der Berlinale bin ich ziemlich geschafft. Dazu kommt mein Lesepensum, dem ich noch nicht gerecht werde. Wer weitergehende Fragen hat, rufe mich dieser Tage an (derzeit 14.00-16.00 Uhr, 0172 4998902 +49(0)1523 168 4558) oder sende eine Mail (Adresse rechts). Gruß, C.




Appel à candidatures / Teilnehmer/innen gesucht!

Europäisches Filmtreffen vom 9.-17.04.2011

Der französische Verein Répliques organisiert zum ersten Mal ein europäisches Filmtreffen für junge Leute, „R.E.J. (Rencontre Européenne de Jeunes)“, das im Zeitraum vom 9. bis 17. April 2011 in Strasbourg stattfinden wird. Dazu lädt Répliques 18-20 junge Frauen und Männer (im Alter von 18 bis 30 Jahren) aus Deutschland und Frankreich ein. Die Teilnehmer/innen sollen zur Hälfte aus Berlin und zur anderen Hälfte aus Paris und Strasbourg kommen.

Thema des Treffens ist „Deutschland / Frankreich: Bilder und Vorurteile“.

Fragen der kulturellen Eigenarten der beiden Länder sollen gemeinsam ausgelotet werden. Dabei wollen wir von Stereotypen und Klischees ausgehen, die den deutsch-französischen Dialog verhindern. Daneben geht es um „das Bild“ im Allgemeinen und um das Kino im Besonderen (z.B. die jeweiligen Filmkulturen der beiden Länder). Das gemeinsame Arbeiten in theoretischen und praktischen "Ateliers" runden zahlreiche Begegnungen mit Fachleuten und Filmschaffenden ab. Die so gewonnenen Erkenntnisse können dann in einen Kurzfilm Eingang finden, der von den Teilnehmer/innen realisiert werden wird.

Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich. Erwünscht ist dafür aber: Film-/ Kinoleidenschaft (in Theorie und Praxis), Lust auf ein deutsch-französisches Treffen und Austausch, Bereitschaft zur Teilnahme an den genannten Themen (Repräsentation der Städte, Klischees, Stereotypen).

Ein detailliertes Programm sowie Infomaterial (Glossare, Filmvorschläge, Texte) werden im Vorfeld zur Verfügung gestellt. Der Workshop wird von einem dreisprachigen Team geleitet.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, die Teilnahmegebühr beträgt 120 Euro. Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung (Halbpension) und Gruppenunternehmungen sind damit abgedeckt (+12 Euro für Répliques: Vereinsbeitritt).

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission und vom deutsch-französischen Jugendwerk gefördert. In diesem Rahmen werden besonders junge Erwachsene mit derzeit eingeschränkten Möglichkeiten (Stipendiaten, Arbeitslose) aufgerufen, sich zu bewerben. (Bitte legt Eure Nachweise der Bewerbung bei.)
Auch das deutsch-französische Jugendwerk
unterstützt das Seminar

Um Euch zu bewerben, sendet bitte 
bis zum 16. März 2011 einen kurzen Lebenslauf und ein kleines Motivationsschreiben an objektiv.berlin@gmail.com

Wir freuen uns auf Eure Post und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!

Ausgewählte TeilnehmerInnen bekommen spätestens bis zum 16. März Bescheid. Die Teilnahmegebühr muss bis zum 31. März überwiesen werden.

Montag, 21. Februar 2011

Last minute

Bien­­ve­nue, wel­come! Sie lesen im ersten deutschen Weblog aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bine. Ich arbeite in Pa­ris, Ber­­lin, Mün­chen und an an­de­ren Orten, an denen ich gebraucht werde, vorzugsweise für die französische Sprache.

"Zehn Minuten brainstorming unter Kollegen sind manchmal mehr wert als eine Stunde einsames Suchen im Netz."

... sagte Tanja neulich vor der Pressekonferenz und sie hat recht. Kleiner Ber­li­nale-Nachtrag.

Manusikripte, kurz vor dem Einsatz aktualisiert
Die Hauptarbeit geschieht in der Vorbereitung. Und durch ein zielgerichtetes Kol­le­gen­ge­spräch vorab lassen sich Schnitzer reduzieren.

Die Deutschen neigen öfter dazu, unklare Begriffe eng­lisch auszusprechen. Die Dolmetscherin macht prompt aus dem zunächst auf Fran­zösisch wie­der­ge­ge­be­nen Titel Le grand Eden im deut­schen Satzgefüge ein "big IEDEN", wenn der Film in den Unterlagen mit einem englischen Titel verzeichnet steht. Sie hatte übersehen, dass der im Original ironisch anglifizierte Titel "The big Eden" sich auf den Berliner Nachtclubbesitzer und ewigen Playboy Rolf Eden be­zieht und nicht auf den 'Garten Eden' vor einem anglophonen Kontext.

Die "Motivsuche" ist ein feststehender Filmbegriff, und bedeutet nicht chercher des images, 'Bilder suchen'. Der Fachterminus dafür lautet repérage, ein Wort, das das Alltagsfranzösische im übrigen eher kennt als das Alltagsdeutsche die "Motivsuche". Und ein Drittjahresfilm an der Filmhochschule ist kein film trimestriel, der Film des 3. Teils eines (einst in Frankreich so organisierten) akademischen Jahres. Und so ist auch der film de fin d'études schlicht der "Abschlussfilm" und nicht der film pour terminer ses études (Film, um sein Studium abzuschließen).

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Foto: C. Elias

Tag der Muttersprache

Zum heutigen Tag der Muttersprache möchte ich ein besonderes Stück deutscher Sprachkultur präsentieren, das |zwei| drei Ebenen aufweist:



Das ist jetzt mein Link der Woche, den ich sonst immer samstags veröffentliche. Gestern ging die Berlinale zu Ende, für mich ist jetzt sowas wie Samstag.
Eine gute Woche wünscht grüßend:

Caroline

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Film: filmfresh

Freitag, 18. Februar 2011

Berlinaleschwelgen

Der direkte Weg ist manchmal ein Umweg. Und das Leben ist selten ein Nachtlokal mit Telefonen, mit denen sich direkt Botschaften an die Adressaten übermitteln lässt.

Hm, wo soll das denn heute Morgen hinführen? Ich setze nochmal an: Wer mich kennt (persönlich oder über den Blog), weiß, dass mir nichts unangenehmer ist als verrauchte, laute Räume. Gegen Lärm gibt's Ohropax aus dem Notfallkit, gegen den Qualm kann ich nichts machen — und trotzdem hielt ich vor einigen Tagen sogar anderthalb Stunden in derartiger Luft aus!

Die Absolventen der europäischen Produktionsmasterclass von Filmakademie (Ludwigsburg) und FEMIS (Paris) feierten in einem Club in Mitte. Mir wurde eine Einladung zuteil, weil ich hier besonders viele kenne. Das hat seinen Grund. Den kurzen halben Abend wurde ich immer wieder  begeistert begrüßt und abgebusselt, erfuhr von spannenden Projekten, jungen Ehen, kommenden Kindern.

Ich bin fünf bis zehn Jahre älter als die Älteren dieses Alumni-Clubs. So war denn auch mein Höhepunkt des Abends, als ich einem Neuzugang mit dem Worten vorgestellt wurde: "Das ist Caro, ein Urgestein der deutsch-französischen Filmbeziehungen!"

Erste Reaktion: das ist doch die Höhe, so alt bin ich noch gar nicht! Zweite: you made my day! Und das bescheidene Bewusstsein, dass die Qualität der Arbeit nicht automatisch von den Lebensjahren abhängt.

Zur Erklärung: Im Jahr 2000 habe ich ein umfangreiches Konzept für die eine anvisierte deutsch-französische Masterclass in Ludwigsburg geschrieben, erste Kontakte und eine lange Literaturliste weitergegeben. Ich war vom damaligen Leiter in Spe der Filmakademie mit einem Jobangebot gelockt worden - und erwog nach sehr langem Zögern am Ende ernsthaft, Berlin für ein paar Jahre den Rücken zu kehren. Beim Schreiben des Konzepts merkte ich erst, wie ich im Jahrzehnt zuvor Wesentliches gelernt hatte auf meinen Etappen Spracherwerb, Medienarbeit, Filmproduktion, und ich fing an, mich aufs Weitergeben zu freuen.

Als das Geld vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligt war und der Lehrbetrieb 2001 tatsächlich losging, tat der bewusste Herr, der mich eben noch geduzt hatte, so, als kenne ich er mich nicht.

Besonders feine Menschen gibt es überall. Wenn Youngsters einem anderen auf dem Schulhof die teuren Markenturnschuhe stibitzen, nennen sie es "abziehen". Ich war also abgezogen worden (mir fallen auch heftigere Worte ein). Leider treffen solche Machenschaften häufiger inhaltsorientierte Menschen wie mich, die wenig Zeit und Energie auf ein übersteigertes Maß an Eigenwerbung verwenden, worunter ich auch die Auswahl strategisch wichtiger Freundschaften verstehe. Ich bin das lebende Gegenprogramm zu derartigen Karrieren, die ich aus der Ferne beobachte. Mein Weg, der Weg über Qualität, ist anstrengend, arbeitsintensiv und langwierig; die eigenen (wachsenden) Ansprüche vereinfachen es mir nicht. Denn je mehr ich weiß und kann, desto mehr weiß ich um mögliche Unschärfen, Unsauberkeiten bis hin zu Fehlern.

Wer mir übel will, betrachtet meinen Berufsweg von außen als ständiges Scheitern. Ich weiß indes auch, was ich mir erspare. Ich genieße, dass ich selbstbestimmt und mit großer Freude arbeite. Ich weiß, wer meine Freunde sind, und dass von keiner Seite auch nur ein Hauch von Kalkül mit dabei ist.

An den Maßstäben gewisser, sowohl von Geltungssucht als auch von Angst zerfressener Personen gemessen, bin ich erfolglos. Wenn das so ist, scheitere ich gern auf hohem Niveau. Und der direkte Weg ist manchmal ein Umweg. Wer meint, er hätte die direkte Telefonnummer, irrt.

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Fotos: C. Elias (Ballhaus Chausseestraße)

Donnerstag, 17. Februar 2011

Berlinale(kabinen)leben

Heute nur zwei Bilder. Dank an die Fotografen!

Sakko krempelt und die Pulswärmer sind die vom Stil her nicht ganz passenden Superwarmteile aus dem Rucksack, weil ich in der Kabine fröstele ...

Knut Elstermann (Radio Eins) interviewt Pierre-Yves Vandeweerd ... mit Dolmetscherin

Hörtipp: Donnerstag war ich auf dem Forumsempfang und wurde direkt von einem älteren, zotteligen Wesen angesprochen: hier (ab 03:55).
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Foto Kabine: Marco Urban — Fotojournalist
Foto Radio: Petra Hippler

Berlinalesprechen

Hallo, hier lesen Sie Notizen aus dem Arbeitstagebuch einer Dolmetscherin, der­zeit von der Berlinale.

Am Nachmittag nehme ich die U-Bahn und fahre zum zweiten Dolmetscheinsatz des Tages. Mir direkt gegenüber sitzt eine Mutter mit zwei Jugendlichen, der Junge ein früher Teen, das Mädchen wirkt wie kurz vor dem Abi. Sie kommen aus einem Film der Reihe 14plus für Youngsters ab 14. Der Junge beklagt sich gar bitterlich, nichts verstanden zu haben, denn der Film war englisch untertitelt. Das Mädchen verteidigt die Untertitel, kann ihren Bruder aber nicht überzeugen, dessen Trotz in ein knappes "nie wieder!" mündet.

... für Kinoteam und Crewmitglieder
Wenig später stehen wir am Alexanderplatz vor Pub­li­kum. Wir, das sind der Moderator, ein Filmemacher und ich als Dolmetscherin. Als wir an­fan­gen, auf Deutsch zu dis­ku­tie­ren, regt sich Unmut im Publikum: "It's an in­ter­na­tio­nal film festival, you should be talking English!", ruft vor­ne links ein Mann laut. Hinten im Raum regt sich wiederum dagegen Unmut.

Dann hebt großes Gemurmel an: Das Publikum diskutiert das Wie der Debatte und nicht den Film.

Seit einigen Jahren werden alle Gespräche im direkten Umfeld des Potsdamer Platzes auf Englisch geführt, in den weiter weg gelegenen Spielstätten mancher Sektionen weiterhin auf Deutsch, wohl in der Annahme, dass dort vor allem "normale Zuschauer" hingehen würden.

Die Berlinale ist, und darin hebt sie sich von den anderen A-Festivals ab, ein Publi­kums­festival. Wir wenden uns auch an jene, die das große Filmfest ermöglichen: die Durchschnittssteuerzahler und -einwohner der deutschen Hauptstadt. Aber diese Rechnung scheint nicht aufzugehen; die internationalen Gäste suchen ihre Filme nach Inhalten und den Lücken im Terminkalender aus und nicht nach Spiel­ort.

Wir diskutieren schließlich vorne auf Deutsch und Französisch; im Saal bildet sich um eine der Kinomitarbeiterinnen herum eine kleine "Ecke", in der ins Englische geflüstert wird. Das habe ich andersherum auch schon wiederholt gemacht: vorne Englisch, in der Ecke Französisch.

Nach dem Gespräch sprechen mich zwei Frauen aus dem Publikum an, eine jünger, die andere älter. Beide bedanken sich für das informative, lebendige Gespräch. Sie hätte schon viele englischsprachige Publikumsgespräche erlebt, befindet die Jün­ge­re, aber keines sei richtig ins Detail gegangen, bei keinem hätte sie das Gefühl gehabt, den Regisseur in seiner Art so direkt zu spüren. Dann sagt die ältere Frau etwas, das auch zu denken gibt. Sie sei aus dem Osten und hätte in den letzten Jahren eine neue Sprache in einem neuen Land lernen müssen: Westdeutsch in Gesamtdeutschland. Ihre Kinder und sie selbst seien mit einem Schulsystem und einer Arbeitswelt konfrontiert worden, die ihnen fremd gewesen seien; wo bit­te­schön hätte sie da die Energie und Zeit hernehmen sollen, perfekt Englisch zu lernen. (Ich frage zurück, denn der Film war englisch untertitelt. Lesen, antwortet die Dame, sei kein Problem. Sie sei Ärztin, und mit Latein ...)

Sprachen auf getrennten Funkkanälen
Wenn die Dame wüsste, dass die meisten Debatten weit davon entfernt sind, auf per­fek­tem Englisch statt­zu­fin­den ... — Einige Stunden später, diesmal wieder am Potsdamer Platz. Eine Kol­le­gin und ich lauschen einer Diskussion, die von Menschen mit anderen Muttersprachen als Englisch in ebendiesem Idiom geführt wird. Zwischendurch drohe ich einzuschlafen, finde nur schwer in die Diskussion hin­ein, verbuche das unter "Festivalmüdigkeit". Irgendwann bin ich wieder hellwach, habe aber weiterhin Mühen, dem Gespräch zu folgen.

Nach der Veranstaltung fragt mich die Dolmetscherkollegin (und Englisch- und Fran­zö­sisch-Muttersprachlerin) nach einigen Details des Gesprächs. Der eine Spre­cher sei ja Deutscher gewesen, was habe er in seinem deutschen Englisch wohl ausdrücken wollen? Als Deutsche müsste ich doch verstanden haben, was da auf Simplified german facebook english gesagt worden sei ...


P.S.: Dienstag habe ich eine Pressekonferenz für euronews gedolmescht. Für die in Frankreich ansässige Firma war es selbstverständlich, dass alles aus dem Eng­li­schen und im Bedarfsfall auch aus dem Französischen ins Deutsche zu übertragen war.
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Fotos: Sieht noch ganz so aus, als
stünde Deutsch an erster Stelle ...

Mittwoch, 16. Februar 2011

Dolmetscher in Berlin und anderswo ...

... mit Erfahrungen in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Kultur, jüngste Geschichte und Stadtgeschichte — und eben nicht nur Film und Medien — berichten hier aus ihrem Berufsalltag. Vor allem aber ich, Caroline Elias, Dolmetscherin für die französische Sprache mit Wohnsitz Berlin und Paris. Über den Filmschwerpunkt lesen Sie hier derzeit berlinalebedingt öfter. Wir nehmen aber auch Anfragen für die kommenden Monate und andere Sprachen entgegen.


Wir beherrschen alle Dolmetscharten: Simultan- und Konsekutivdolmetschen, Flüster- und Begleitdolmetschen, Bühnendolmetschen.

Bitte haben Sie Verständnis, wenn die Bearbeitung Ihrer schriftlichen Anfrage derzeit bis zu zwölf Stunden dauern kann. Das ist eine Ausnahme.

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Foto: Nach dem Einsatz

Berlinaleräuspern

oder: Der Lakai, der für Inhalt sorgt

Kleiner Zwischenruf. Ich räuspere mich, obwohl das den gestressten Stimmbändern gar nicht gut tut. Eigentlich wollte ich mir diesen halblaut gesprochenen Kommentar verkneifen, geht aber nicht. Also: Dolmetscher rangieren in der Wertschätzungsskala des Festivalbetriebes ziemlich weit unten. Das erleide ich täglich.

Unsere Arbeit fällt nur dann unange­nehm auf, wenn sie sehr schlecht gemacht wird. Schlechte Arbeit scheint manchen Auftraggebern, wenn  die oft fachfremden Wortübertrager aus den Medien ein gewisses Bohei um die eigene Person machten, kaum aufzufallen. Ansonsten scheint common sense zu sein: Dolmetscher sind stets verfügbar.
Deshalb kann man sie auch im letzten Moment einbestellen, sie sind austauschbar und müssen eigentlich nicht viel wissen. So müssen sie die Filme nicht vorher sehen, manche Gespräche nicht hören und zum Feiern eingeladen werden sie auch nicht!
Mit Grausen erinnere ich mich an die Zeit vor der "Streifenhörnchen"-Existenz.
Jetzt habe ich einen Berlinale-Mitarbeiterausweis mit rotem Streifen drauf. Damit kann ich ohne Karten die Filme sehen, die ich sehen muss.
Die ersten Jahre war das nicht so.

Da stand ich schon mal draußen vor der Tür und wurde von der Arbeit abgehalten.

Einmal war (bei Sonderaufführungen jenseits des Wettbewerbs eher die Regel) kein Dolmetscher eingeplant; die Filmemacherin (die ich kannte) würde aber etwas sagen, das stand vorab fest. Das Kino war voll, die Platzanweiserin wies mich ebenso knapp wie |unwissend| ignorant zurecht: "Nach dem Film dürfen Sie in den Saal. Sie müssen den Film ja nicht gesehen haben, sie müssen ja nur die Worte übersetzen!" *Räusper*

Und noch ein Räuspern: Seit etwa sechs Jahren, seitdem ich vor allem als Dolmetscherin in Erscheinung trete, bin ich kaum noch zu Empfängen eingeladen. Ich sprach Verantwortliche darauf an. Die Antwort war denn doch sehr überraschend: "Wir laden doch auch nicht unseren Getränkelieferanten ein".

Mit Verlaub, der Vergleich ist gar nicht so falsch. In beiden Fällen geht es um Inhalte. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich über den Inhalt für den Auftraggeber öffentlichkeitswirksam arbeite, der Getränkelieferant nicht. *Räusper*

Auch nicht vergessen: Das Wort, das angeblich auf einen früheren Botschafter aus dem Bouquet der Frankophonie zurückgeht: On ne demande pas les laquais à table — man bittet seine Lakaien nicht zu Tisch.

Kein Wunder, dass wir Sprachmittler im Abspann von Filmen (le générique fin) oft  'vergessen' werden. Und dass uns der Urheberrechtsanteil, den wir natürlich durch unsere Arbeit erwerben, verweigert wird, wenn's ums Verteilen der Tantiemen geht. (Man beobachte nur einmal, wie oft der Name des Untertitlers am Ende des Abspanns neuerdings nicht mehr genannt wird, dafür der Name der Firma, über die der Auftrag lief!)
Die Zunahme internationaler Koproduktionen macht in der allernächsten Zukunft die Gründung eines Verbands der Sprachmitarbeiter nötig, denn ohne Interessensvertretung scheint in diesem Land von Vitamin B (wie Beziehung) und Nepotismus nichts mehr zu funktionieren. Oder wir machen eine sehr aktive Filmsektion in einem der bestehenden Verbände auf.

Schluss mit dem Geräuspere! Prost!

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Fotos: Unsere gestrigen Getränkelieferanten
bei einer Pressekonferenz am Rande der
Berlinale

Dienstag, 15. Februar 2011

Berlinalenotfallkit

Für die langen Berlinaletage empfiehlt sich optimale Ausrüstung. Hier meine Insidertipps.

Mein Berlinalenotfallkit: Ohropax, Wundpflaster, Grapefruitkernöl (desinfizierend), Aspirin und Paracetamol, Taschentücher, Tampons, Nagelknipser, Fettcreme für die Lippen, USB-Stic, Brillenputzer, Nasenpuder und Lippenstift für öffentliche Einsätze, Zahnpflegekaugummi, "Erste Hilfe"-Abwehr-Nasenspray, Deo-Tücher aus Frankreich, Acerolakautabletten, Halstabletten (Emser Salz, Isländisch Moos), Sicherheitsnadeln und eine kleine Brosche zum Verdecken eventueller Flecken, Traubenzucker, Müsliriegel.

Laptop, Kabel, Notizbuch/Stift, Visitenkarten, Berlinaleprogramm im Miniaturformat und die eigene Dispo im Ausdruck.

Thermoskanne mit Tee, zwei Ersatzstifte im Etui, Pulswärmer.

Das Ganze in einem stadtfeinen Rucksack, in dem alles seinen festen Platz hat, damit ich mich auch im Dunkeln orientieren kann, vor allem aber Telefon, Geld und Mitarbeiterausweis.

Beim Umpacken fiel mir gestern das Notfallkit auf den Boden. Da fragte Judith am Frühstückstisch: Hast du auch Ausnüchterungstabletten dabei? Die fänden am Potsdamer Platz sicher reißenden Absatz!

Tja, die Gespräche in der Berlinale-WG sind legendär. Und Danke, Judith, für das Brillenputztuch mit Berlinale-Bärchen drauf, es stammt von den 3-D-Vorführungen des Wettbewerbs.

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Fotos: C. Elias

Montag, 14. Februar 2011

Eine Leseliste ... (mal nicht Berlinale)

... kam gerade von einer Produktion für Arte reingeflattert. Genau drei Wochen nach dem Ende der Berlinale drehen wir ein Kulturthema in der deutschen Hauptstadt. Auf der Leseliste stehen 20 Werke - für sieben Drehtage. Ich kenne vier davon. Ein oder zwei Titel fehlen nach meinem Gefühl. Teile ich das jetzt der Produktionsfirma mit?

Auch die mir bekannten Werke werde ich natürlich nochmal intensiv durchblättern ...
Also 22 Bücher für 21 Tage, das nenne ich intensive Vorbereitung von Dolmetscheinsätzen!

Der Dreh war übrigens schon mal um einige Monate verschoben worden, weil die Autorin/Interviewerin, die ich dolmetschen werde, mit der Leseliste nicht durchkam. Dass ich für den Einsatz ausgewählt bin, weiß ich seit einigen Tagen. Er ist aber nicht so dotiert, dass ich mich für einen Monat komplett ausklinken könnte.

Berlinaleschweigen

Radikale Situationen erfordern radikale Maßnahmen, und beginnende Heiserkeit gehört dazu, zumindest in meiner Branche. Gestern habe ich maximal 200 Worte gesagt. Den Arte-Brunch Arte-Brunch sein lassen. Meine pro-bono-Bedolmetschung für ein unfinanziertes Nachwuchsprojekt auf dem Filmmarkt absagen müssen. Nur im Restaurant gesunde Köstlichkeiten bestellt, wobei ich mich da gegen Gebärdensprache entschieden habe. Das darf ich als Dampfplauderin von Berufswegen schon als Schweigen verbuchen, oder?

Was die Stimme angreift:

Viren- und Bakteriencocktail. Die Berlinale bietet als Winterfestival neben internationalen Filmen ein unvergleichlich breites Spektrum weitgereister Viren und Bakterien an. Jedes Jahr gilt: Grippeimpfung und in den Wintermonaten viel Sport, Sauna und die eine oder andere Vitamin-/Mineralienkur. Nach Produkten, Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Filmschaffenden, Arzt oder Apotheker.

Treppenstufensitzen. Vor elf Jahren war ich das erste Mal bei der Berlinale als Kinoleiterin dabei, seit neun Jahren dolmetsche ich nur noch. Ich denke, ich bin ich wohl die einzige Berlinale-Dolmetscherin, die durch diese Schule gegangen ist und die davon derart geprägt worden ist, dass sie den Serviceauftrag ihres Gewerks so allumfassend interpretiert. Ist das Kino ausgebucht, stehe ich hinten und setze mich zwischendurch mal auf die Stufen. Manchmal zieht's da aber eben doch.

Mehr Schreien als Flüstern. Es ist davon auszugehen, dass sich der durchschnittliche Tonpegler offizieller Veranstaltungen längst einen Hörschaden eingefangen hat. Die Filmbranche kommt aber in erster Linie zum Arbeiten zusammen. Also ruhigere Ecken suchen und laut sprechen.

Vielsprechen. Dazu sag ich jetzt nichts. Außer, dass ich netto an so einem Berlinaletag vermutlich nur wenige Stunden weniger schweige als ich sprechen muss. Das strengt an. Geht auf die Stimmbänder. Ein klassisches  Problem von Dolmetschern, nicht nur in Berlin.


Temperaturwechsel. Der Potsdamer Platz entstand vor über zehn Jahren auf einer Beinahe-Brache des 2. Weltkriegs und des Kalten Kriegs. Beim Abbiegen aus Seitenstraßen, wenn wir an Hochhäusern in schnurgerade gezeichnete Straßen abbiegen, sind Fallwinde an der Tagesordnung. Am Potsdamer Platz ist es stets gefühlte drei Grad Celsius kälter als in Restberlin.

Klimaanlagen. Siehe oben. Die Sache wird durch überheizte Innenräume, Lüftungsanlagen in Dolmetscherkabinen und stets aufs Neue durch die Veranstaltungsorte gepumpte Klimaanlagenluft spürbar verschärft.


P.S.: Offenbar brauchte nicht nur ich eine (zumindest partielle) Auszeit. Eine in Berlinalezeiten selten anzutreffende Situation trat ein. Nach 22.22 Uhr war auf der gesamten Etage unseres Hauses, die eine Medienetage ist, Licht an: bei Andreas (Medienanwalt und Absolvent der Europäischen Produktionsmasterclass in Ludwigsburg), bei Maren (Redakteurin beim Kulturfernsehen) und bei der Autorin dieser Zeilen (und in diesen Zeiten vor allem Filmdolmetscherin) brannte Licht.
1000 Dank, Maren, für das liebe Mitbringsel vom Talent Campus :-)

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Fotos: C. Elias

Sonntag, 13. Februar 2011

Berlinalekrächzen

Hier mein heutiges Berlinalegeflüster: Es ist eher ein Berlinalekrächzen.

Dieses Jahr arbeite ich deutlich häufiger für Produzenten als in den Vorjahren, was vermutlich daran liegt, dass ich seit 2008 mehr Drehbücher übersetzt habe als je zuvor. Außerdem verbringe ich derzeit oft die letzte Stunde des Tages in der Late night lounge von Radio Eins. Diese nächtlichen Interviews verschieben den Berlinaletag um einige Stunden in die Nacht hinein.

Samstag, kurz nach 21.00 Uhr. Nach Publikumsgesprächen und drei Meetings im Hinblick auf Koproduktionen und neue Drehbuchübersetzungen komme ich bei meinem zweiten Empfang des Tages an, und zwar bei den Filmschaffenden in der Baden-Württembergischen Landesvertretung. Mich treiben die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen in der Branche um, die ja, da wir Leute aus der Sprachenabteilung von den Filmleuten als Filmmitarbeiter gewertet werden, auch auf Dolmetscher und Übersetzer durchschlagen.

Eigentlich würde ich mich am liebsten schlafen legen. Schon gestern und vorgestern war ich auf Empfängen, oft als Begleitung der Leute, mit denen ich gerade arbeite auf der Suche nach Kontakten in Deutschland. Seit Jahren bemühe ich mich nicht mehr um Einladungen zu den teils glamourösen Berlinale-Empfängen. Denn das Finden der Termine und das An- und Nachfragen steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis, zumal ich meine Teilnahme dann nicht selten absagen muss. Denn immer öfter werden wir Dolmetscher extrem kurzfristig gebucht — und mit meiner nicht wahrgenommenen Karte würde ich dann die Teilnahme eines/einer anderen blockieren.

Inzwischen komme ich als Begleitung am Einlass durch die Schranken oder weil ich vor Ort inzwischen doch bekannt bin.

Wer den ganzen Tag in einem Umkreis von maximal vier Kilometern um den Potsdamer Platz herum in Filmdingen unterwegs ist, nutzt manchen Moment des Empfangs auch zum Smalltalk und zur Entspannung. Wir stehen zu mehreren zusammen. Ich höre zu und genieße, dass ich mal nur zuhören darf. Ja, ich bin Dolmetscherin, und ich kann sogar die Klappe halten.

Irgendwann sind wir nur noch zu zweit, eine Kamerafrau, die ich eben kennengelernt habe, und ich.
Beiläufig erzähle ich, dass ich müde in die Berlinale reingegangen bin, weil bis zum letzten Augenblick noch Hektik im Büro war, und dass mir seit dem 2. Abend meine Stimmbänder leicht wehtun. 
"Lustig", sagt da mein Gegenüber, "vorgestern Abend, beim Nordmedia-Empfang, hab ich den Satz schon einmal auf dem Damenklo gehört, und zwar aus dem Waschraum, à la 'Wir haben erst den zweiten Abend und schon spüre ich meine Stimmbänder'."

Zum Thema Gekrächze auf dem Berlinaleklo fällt mir eine andere Anekdote ein, die C. Cay Wesnigk vor einer kleinen Ewigkeit erzählt hat. Wir befinden uns auf dem Herrenklo. Ein Handy klingelt. Da ertönt die sehr feste, aber angeschlagene Stimme eines Mannes, der sagt: It's my office! And don't flush! ("Mein Büro ruft an. Und nicht spülen!")

Ich eile wieder zum Potsdamer Platz. Meine beste Freundin setzt mich dort ab. Nach dem Dolmetschen wird mein eben noch so müder Körper voller Adrenalin sein, an Schlafen ist dann mindestens drei Stunden lang nicht zu denken. Auf welchen Empfang gehe ich anschließend noch? Und schaffe ich es zum Arte-Sonntagsbrunch? Zum Glück hab ich morgen keinen großen Einsatz. Der Nachmittag gehören auf jeden Fall diversen Vorbereitungen und dem Pauken, denn Montag und Dienstag werden lange Tage ...

Über die Arbeitsbedingungen schreibe ich ein andermal weiter.

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Fotos: C. Elias

Samstag, 12. Februar 2011

Berlinaleflüstern

Während der Berlinale entfallen die Rubriken "Link der Woche" und "Sonntagsbilder".

Zwischen zwei Terminen sitze ich im Taxi. Mache die Augen zu. Atme tief durch.

Im Radio läuft Musik. Dann kommt Werbung ... mit Sprache! Der Körper schrickt kurz hoch. Ich lehne mich wieder zurück, übe mich weiter in Zwerchfellatmung. Und dann merke ich allmählich: Mein Kopf verdolmetscht die Werbedialoge und Slogans.

Ich deute an, was mir passiert ist. Die Taxifahrerin lacht. Sie macht das Radio aus. Wir kommen ins Gespräch. Sie fragt mich aus, ich bin wieder wach und der Kopf in die Welt der Einsprachigkeit zurückgekehrt.

Als ich aussteige, sagt sie mir: "Bis später! Ich werde Sie natürlich im Radio hören!"

Jetzt schnell ins Kino. Danach höre ich mir das auf Englisch geführte Pressegespräch an (der Film läuft in der Sektion Panorama, hier sind alle Filmgespräche auf Englisch, in der Sektion Internationales Forum des Jungen Films etwa die Hälfte). Ich höre mich ein in die Sprechweise der Regisseurin, selbst, wenn sie gerade eine Fremdsprache spricht, denke mich weiter in den Film hinein, überlege an einer wörtlichen Übersetzung des Filmtitels herum.

Flüsterdolmetscherin im Einsatz
Vieles ist auf dem Festival englisch. Auch die internationalen Festivaltitel. Der Film, zu dem ich später bei Knut Elstermann das Pressegespräch dolmetschen werde, heißt "Tomboy", auf Französisch garçon manqué. Ein Junge also, der ... hm ... manquer, verpassen, kann man einen Bus. Ein "verpasster Junge" ist ein Mädchen, an dem ein Junge verlorengegangen ist, das Deutsche braucht mehr Vokabeln.

Nach dem Film chille ich erst mal in der Lounge des Maxx-Kinos, denn die Sendung von Radio Eins ist aus der Bar hoch in den ersten Stock gewandert. Noch eine Stunde habe ich, in der ich die Namen der Figuren wiederhole und Papier auftreiben muss, denn ich hab meinen Stenoblock vergessen.

Gleich stehe ich neben der Regisseurin Céline Sciamma und leihe ihr meine Stimme.

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Foto: Peggy Lindner

Donnerstag, 10. Februar 2011

Bühnendolmetschen

Wir sind auch dieses Jahr wieder auf der Berlinale und erzählen das Festival aus Dolmetschersicht. Film ab! 

Gestern hatte ich's von der Graumäusigkeit von Dolmetschern, vor allem Dol­met­scher­in­nen, die ein Theaterstück aufgegriffen hat. Dazu muss ich gleich etwas klarstellen. Denn wir sind nicht alle so! Es gibt durchaus Bühnendolmetscher, die auch in ihrer Art des Sprechens mit Moderatoren und Schauspielern mithalten können, denn sie haben ihre Dolmetscherkompetenz mit einer Sprechausbildung abgerundet.

Im Normalfall aber gilt: Dolmetscher haben hinter den Sprechenden zu ver­schwin­den, sie sind nur eine gemietete Stimme, das lebende, in die andere Sprache ver­wan­del­te Wort, demnach als Personen nicht existent. Das sieht bei vielen Kol­le­gin­nen am Ende so aus, dass sie sich auch im Dunkel der Kabinen wohler fühlen als in der Helligkeit des Rampenlichts, ja dass sie sogar grundsätzlich ungern in den Bereich des Sichtbaren geraten.

Am Abend vor der Berlinaleeröffnung stoßen wir mit grünem Tee aufs Filmfestival und die ersten Buchungen an    und erzählen uns Berlinaleschnacks. Eine meiner Lieblingsanekdote ist die von der Dolmetscherin, die mit der Vorhangfalte flirtet. Beim Erzählen stellen wir die Szene nach, dann kommen noch Marker auf die Din­ge, um die Rollen klar zu machen.

Eine berühmte Schauspielerin (Schnurlostelefon/gelb) steht vor dem Mikrofon (Salzstreuer/grün) und bedankt sich auf einer Festivalbühne für einen Preis. Das Licht der Rampe ist hell (Füller/silber). Hinter allem der rote Vorhang (Tee­beutel/rosa).

"establishing shot"




Einen halben Schritt hinter ihr steht die Dolmetscherin (Handy/orange). Die Schau­spielerin spricht, sie genießt das Rampenlicht. Die Dame hinter ihr ist nicht nur kleiner, sie wirkt auch kleiner, weil sie von der Rampe weiter entfernt steht.

Sehen wir genauer hin. Zunächst fällt auf, dass bei unserer Demonstration die Rampe und der Vorhang nicht parallel zueinander sind. Aber das ist nicht so wichtig.

Zurück ins Lichtspieltheater. Als der weib­liche Star fertig gesprochen hat (bzw. eine Pause einlegt), tritt die Dolmetscherin einen halben Schritt vor und übersetzt mit das Gesagte mitten in den Applaus hinein.

Leider betont sie kaum, lässt keine Pausen nach den Pointen; es sieht angestrengt aus, wie sie da ihren Stenoblock abarbeitet.

Ihre Worte gehen unter.
Sie hat sich nochmal kleiner gemacht, sich keinen Raum genommen.

Dann hebt der Star erneut an, und während sich die grande dame aus einem fran­zö­sisch­spra­chigen Land sehr ausführlich bedankt und Schnurren aus ihrem Leben erzählt, geht die Dolmetscherin (während sie sich Notizen macht) wieder einen Schritt nach hinten - und zur Sicherheit gleich noch einen, weil das Licht ja so hell ist.

Dieses Gehen beim Schreiben finde ich bemerkenswert. Hier geschieht alles aus dem tiefsten Inneren heraus, der Kopf arbeitet, wir sehen den reinen Impuls.
Der Star macht eine Pause    das Pu­bli­kum spendet begeistert Applaus!

Die Dolmetscherin geht wieder nach vorn, dolmetscht, spricht dabei in den Applaus hinein.

Dann geht sie wieder zurück.

Es sieht so aus, als würde würde sie sich am liebsten hinter dem breiten Kreuz des Stars verstecken, also bezieht sie, weiter schreibend, direkt hinter die Berühmtheit des Abends Aufstellung.

Das Ganze geht noch ein, zwei Mal so wei­ter.

Beim Zurücktreten kommt die Dol­met­scher­in dem Vorhang jedes Mal ein Stück näher (Teebeutel/rosa bzw. die anderen Schalen in Verlängerung der Linie).

Meine Schwester Friederike und ich sitzen in Reihe fünf oder so und beobachten beide irgendwann nur noch die Dolmetscherin, die sich ihrerseits wie hilfesuchend um­schaut.

Als die Veranstaltung zuende ist, bringt Friederike die Sache auf den Punkt: "Deine Kollegin hat ziemlich unglücklich aus­ge­sehen da oben. Als sich umgesehen hat und zurück in Richtung Vorhang schaute, wirkte das wie ein flehentlicher Blick auf die dunkle Falte ... als hoffte sie, diese Falte würde sich nun endlich ihrer erbarmen und sie verschlucken!"

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Fotos: C. Elias

Die Unvermeidlichen ...

... nennt die aus Österreich stammende Theaterautorin Kathrin Röggla ihr neu­estes Stück, das der Arbeit von Konferenzdolmetschern gewidmet ist. Es wurde letzten Sonntag im "Studio Werkhaus" des Mannheimer Nationaltheaters ur­auf­ge­führt.

"Die Unvermeidlichen", so tuscheln sich die Dolmetscher auf dem Gang hinter den Kabinen zu, würden sie selbst von manchen aus dem Protokoll genannt, so steht es zumindest im Theaterstück über den internationalen Politikbetrieb, bei dem nicht ein einziger Politiker zu Wort kommt. Denn das Bühnengeschehen wird konsequent aus Dolmetschersicht erzählt. Ich habe es gerade gelesen.

Herren in Anzügen aller Schattierungen von Mausgrau und die Damen eher unscheinbar, so sieht uns die Dichterin. Das Stück ist, wie sollte es anders sein, polyphon an­ge­legt aber einsprachig. Viele ursprünglich fremdsprachige Menschen, die Rol­len­na­men heißen "die Chinesin" oder "der Fran­zo­se", sprechen hier auf Deutsch ihre Gedankensoli, Klatschduette und im Chor. So entsteht auf der Bühne exemplarisch und mit vielen Einschüben und Brüchen ein möglicher (?) Konferenztag, bei dem es sich für die Dolmetscher ebenso oft um Ei­fer­süchteleien und zu spät kommende Kol­le­gen dreht wie um Redner, die sich in der Grammatik ihrer Schachtelsätze verfransen oder ohne Pause sprechen.

Ich hätte mir das Stück gern angeschaut, das verschiedene Lektüreebenen und da­mit Inszenierungmöglichkeiten anbietet. Zwischendurch fällt ein Redner in Ohn­macht, keiner beachtet das, der Podiumsbetrieb geht weiter, am Ende erstürmen Demonstranten das Konferenzhotel und alles erstarrt in Reglosigkeit, die sich vom Austausch der Floskeln, die den Konferenztag beherrscht, auch nicht groß ab­zu­he­ben scheint. Hier wird ein Politikbetrieb dargestellt, der sich längst im Gestus der Repräsentation verloren zu haben scheint.

Mir persönlich hat neben der symbolischen Politik, die ich so noch nie beschrieben gesehen habe, natürlich besonders gut gefallen, wenn die Frage nach dem Vor­be­rei­tungsmaterial gestellt wird, das genauso fehlt wie der Sauerstoff in den schall­dichten Kabinen, oder wenn nach getaner Arbeit die Verwirrung des Dol­met­scher­hirns zur Sprache kommt, das auf dem Heimweg fröhlich sinnfrei wei­ter­dol­metscht — bis hin zu Texten von Straßenschildern und Plakatwänden.

Die Fachzeitschrift "Theater der Zeit" hat das Stück in voller Länge abgedruckt (Februar-Heft). Es ist ein Auftragswerk, mehr zu dem Rahmen der Beauftragung hier (das Programmheft der frankfurterpositionen.de vom Jahr 2011 ist leider Oktober 2012 nicht mehr als .pdf herunterladbar).

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Titelblatt mit Sophie Rois (Foto: CE)

Mittwoch, 9. Februar 2011

Vorschau auf morgen

Beanzugte Männer, wobei alle Variationen von Mausgrau vertreten sind, die Frauen scheinen hingegen eher verhuscht ... Sperrholzplatten bilden einen Kasten, in dem alle reden ... am Ende wird die Wand zugenagelt.

Morgen schreibe ich mehr darüber, denn es gibt Neues zu berichten über das Thema "Dolmetscher in der Kunst".

Dienstag, 8. Februar 2011

Night shifts head away ...

... oder sowas in der Art, jetzt versuche ich mich schon in poetischen Schlagzeilen in einer mir nicht sehr vertrauten Fremdsprache, wobei mir diese Kopflosigkeit am Ende einer Nachtschicht verziehen sein mag. Nachtschicht? Vorauszuschicken ist da rasch, dass ich im Urlaub bin, hatte ich das übrigens schon erwähnt? Indes, mein Arbeitsalltag hat sich dadurch nicht verändert, außer, dass ich die ganze Zeit mein Privatleben verpasse.

Das Dialogfenster widerspricht den Tatsachen
Gut. Montagabend will ich ins Theater eilen, da klingelt das Telefon. Ein Drehbuch, das ich in übersetzter Fassung letzte Woche abgegeben habe, ist voller bugs. Die .doc-Datei, die meine Kunden öffnen, wimmelt nur so von Notizen, Kommentaren, Geändertem, falscher Formatierung. Jede zweite Regieanweisung (la didascalie) ist nicht nicht auf Courier New gesetzt, sondern wird mit Arial-Buchstaben angezeigt. Figuren und Dialoge haben die Drehbuchautoren im dunkler erscheinenden Normal-Courier gesetzt, ich kann also leider nicht mit drei Mausklicken das ganze Dokument neu formatieren.

Ich bin jetzt schon in der Beschreibung dessen, was ich sah, als ich mir selbst eine Kopie meiner wundervoll sauberen, endlektorierten Schwarz-Weiß-Fassung mache, die angeblich frei sein soll von Anmerkungen: Au weia, denke ich und paraphrasiere Nina Hagen: alles so hässlich bunt hier! Da steht mein Name, der meiner Lektorin, aber auch noch ein völlig fremder. Bizarre, vous avez dit bizarre.?

Nach dem ersten Schreck lese ich weiter und stelle entsetzt fest, dass sogar Überarbeitungen der letzten Korrekturstufe rausgeflogen sind. Ich versuche, mich im Text zu orientieren und mein "Fenster", das mir einen Ausschnitt des Dokuments anzeigt, rast wie von Geisterhand bewegt in Windeseile hoch, ich nehme die Hände von der Tastatur, das Bildfenster eilt wieder runter, im Zickzack durch verschiedene Absätze, dann wieder hoch ... der Horror!

Ich hab' nie ein Format "Auto" genannt!
Der Abend im Theater ist schon lange im Voraus geplant, es ist eine Debatte über Einsprechen und Übertitel im Theater, derlei mache ich ja auch regelmäßig. Also ab in den Feierabend, danach im Pulk in die Kneipe zum Gedankenaustausch, und erst dann wieder an den Schreibtisch. Ich mach's kurz: Das Neuformatieren des gesamten Dokuments hat mich inklusive Umschaltens vier Stunden gekostet.

Vor allem fanden sich in der Liste der Formatvorlagen gefühlte fünfzig unterschiedliche Befehle zur Drehbuchformatierung, von denen ich viele nie zuvor genutzt, geschweige denn bemerkt habe und die einander zu behindern schienen. Beim Ansteuern der richtigen Formatierung erlebe ich auch, dass die Scrollfunktion zwischendurch aussetzt. Ich solche phasenweise unsteuerbaren Doc-Dateien bereits erlebt und schon gänzlich mit PlotPot neuformatiert. Hier schien mir indes nur ein Drittel des Textes betroffen.

Wie können solche Artefakte entstehen? Das Originaldrehbuch wurde mit einem Acer-Rechner erstellt, soviel erzählt mir das Protokoll des Dokuments. Ich habe einen Apple und simuliertes Word (oder wie das heißt). Dazwischen haben viele am Text mitgearbeitet, so dass der Text durch mehrere Word-Versionen, Linux usw. "gereist" ist.


Passend zu meinem Hass auf Microsoft ein 'Office 2010'-Trailer, der's in sich hat

Wie kann es sein, dass ein derart weitverbreitetes Format derlei grundlegende Sachen nicht hinkriegt? Ob Office 2012 besser wird? Am |"Morgen"| Mittag nach der Nachtschicht kommt mir ein Filmchen reingeflattert, das die Zwanzig-Zehner-Software ab der 48. Sekunde mit einer unglaublichen Französisch-Sequenz bewirbt: Klingt Französisch, ist es aber nicht, und die Untertitel haben mit dem Gesagten erst recht nichts zu tun. Aber ob die Microsoft-Leute wissen, was der Mann, der laut Untertitel "Word" antwortet und die Finger zum W formt, wirklich sagt? Es klingt für französische Ohren verdammt nach Il est mort! (Er ist tot!)
Da bin ich ja mal ausnahmsweise mit Microsoft einer Meinung! Word ist tot, was könnten wir stattdessen nutzen?

Und wenn so ein Informatikriese mit Pseudofranzösisch aufwartet, dann darf ich schon lange mit gekalauertem, fragwürdigem Englisch schlagzeilen, oder?

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Film: Internet-Fundstück

Montag, 7. Februar 2011

Nix is mit Urlaub! Untertitel!

Seit Tagen versucht hier eine Französisch-Dolmetscherin aus Berlin mit dem Schwerpunkt Medien und Film, vor der Berlinale eine gute/knappe/halbe Woche Urlaub zu machen, in der sie sich neben dem Haushalt natürlich um Liegengebliebenes kümmern muss. Auch dieses Blog sollte pausieren, indes ...


Was hab ich mir da eingebrockt! Mal eben schnell aus ein paar Zeilen eines von mir übersetzten Drehbuchs Untertitel machen ... für einen kurzen Teaser, ja?

Die Berlinale steht vor der Tür, die Nervosität steigt überall. Und der Teaser (von englisch to tease - necken), soll den potentiellen Koproduzenten zeigen, wie der fertige Film mal aussehen soll.

Okay, normalerweise liebe ich es, "meine" Projekte sprachlich von der Idee übers Exposé durch die langen Drehbuchdurststrecken hin zum Dreh (Set-Dolmetschen!) und am Ende bis zu Untertitel und Filmpremiere zu begleiten. Aber eigentlich bin ich im Urlaub. Und der große Rechner mit dem Schnittprogramm und dem Untertitel-Tralala ist nicht greifbar.

Also mal eben rasch geschaut, was mit den Bordmitteln ginge. "VLC", das ist der Filmplayer mit dem Baustellenhütchen (das in Frankreich bei Filmdrehs von den Leuten aufgestellt wird, die im Abspann als ventouse stehen, "Blocker" auf Deutsch, wörtlich übersetzt: 'Saugnapf'), also der Saugnapf-Filmplayer kann angeblich auch Untertiteldateien mit der .srt-Endung einblenden, sofern sie den gleichen Namen wie der Film haben — aber wie stellt man die zuvor her?

Die ersten Schritte ...
Das Drama spielte sich am letzten Wochenende ab, die Techniknerds aus dem Filmbereich sind in den Berlinale-Vortiefschlaf abgetaucht, das ist das berühmte Ausruhen vor dem Sturm. So baue ich also mutterseelenallein meinen Laptop um, ohne mich für Technik je sonderlich interessiert zu haben: Alter VLC-Player (von 2006) raus, neuen rein, weitergesucht ... auf Französisch entdecke ich nach einigem Suchen Subsfactory, sieht okay aus, lässt sich runterladen, erste Versuche gehen halbwegs intuitiv, das Handbuch weist indes große inhaltliche Lücken auf.

Zehn Minuten später: Schön schaut's aus, macht Spaß, ich bin wieder drin im Untertiteln, zähle Buchstaben und Sekunden, rechne mit einem automatisierten Rechner, so soll's sein. Aber wie mach ich aus einem Einzeiler einen Zweizeiler? Ich speicher' mal was zur Probe ...

Aber was ist das? Bauchweh? Ich rechne, prüfe nochmal. Sehe auf die Uhr. Ogott, das müsste Hunger sein. Das Mittagessen war leicht und der Fünf-Uhr-Tee fiel wegen diverser Aktivitäten aus! Heut bin ich allein zu Hause, da gab's mal keine Essensabsprachen! Ab mit mir in die Küche und morgen weitertesten! (Wie gesagt, das war am Freitag.)

Warum ich das hier schreibe? Der Job Übersetzer und Dolmetscher ist nichts für Leute, die Angst haben vor Arbeit. Er ist nichts für Leute, die Angst haben vor Technik. Vor allem mit der Spezialisierung auf Film und Medien sind gefragt: Leidensfähigkeit, Flexibilität, Innovativität, Lernfähigkeit, Schnelligkeit.

Deshalb ist es auch kein Job, sondern ein Beruf, ja, ich verwende gern das gute alte Wort, das so schön nach Berufung klingt.

Und das hier allen ins Stammbuch geschrieben, die "gern was mit Film" werden möchten und vielleicht ahnen, dass in 80 % der europäischen Firmen der Filmbranche nur wenig Geld ist, weshalb sie auf die Sprachdienstleistungen in Sachen Film schielen: Von der Filmbranche aus gesehen sind wir Filmmitarbeiter. Wir kämpfen täglich ums Honorar, Höhe, Termine und manchmal auch noch darum, dass es überhaupt kommt!!

Daher bin ich froh über jeden großen Kunden der Branche, die nach vielen Jahren der Aufbauarbeit ganz zart an die Tür klopfen (und besser und pünktlich zahlen). Daneben pflege ich mein festes Standbein als Dolmetscherin in den Bereichen Politik, Soziales und (Normal-)Wirtschaft.

Denn was in der Kreativwirtschaft abgeht, ist nicht normal. Berthold Seliger schrieb Ende Januar in der "Berliner Zeitung" unter der Überschrift "Die Selbstausbeuter" über die unsicheren Jobs in der Berliner Kulturbranche, von denen viele mit Medien zu tun haben. Zitat: “Natürlich hinterlässt die allenthalben in Politik und Medien anzutreffende Feier der Kreativwirtschaft und ihrer fragmentarischen, flexiblen und letztlich für den Einzelnen ruinösen Arbeitsbedingungen einen schalen Nachgeschmack.”


P.S.: Untertitelung hat geklappt, wenngleich ich das mit dem Zweizeilig-Setzen noch immer nicht raus habe. Das macht dann der Cutter am Avid.
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Bild: Subsfactory in Aktion. Das Programm
wird übrigens auf Französisch ein gratuiciel
genannt, ein Neologismus besteht aus
gratuit (kostenlos) und logiciel (Software) ...

Sonntag, 6. Februar 2011

Dolmetscherbashing

Noch heute, mehr als ein Jahr nach dem peinlichen Vorfall in der Semperoper, verlaufen sich wöchentlich Leser auf meinen Blog, die etwas über LaToya Jacksons Dolmetscher erfahren wollen. Der Zunft der Mediendolmetscher hat der inzwischen 'Prominente' einen Bärendienst erwiesen.

Cordula Stratmann
Samstag bin ich bei meiner besten Freundin und untertitle noch rasch für die Berlinale was fertig (ich mag nicht mehr allein im Büro sitzen, schon gar nicht an einem Samstagabend in den Ferien, die mir derzeit irgendwie von Arbeit kaputtgemacht werden!); Madame sieht ein bisschen (um mitreden zu können und weil wir auf Minchen warten) die "Goldene Kamera" und erzählt dabei von einer Berlinale-Vorab-Teampremiere, auf der sie gerade gewesen war; der Mini (mein Patensohn) wuselt uns zwischen den Beinen hindurch und mag partout nicht ins Bett.

Auf der Leinwand — wir sehen TV im Heimkino — hält Cordula Stratmann gerade (k)eine Rede auf den besten Nachwuchsdarsteller und lästert über Bustierkleider der Galagäste ab, nein, die sähen sowas von daneben aus, außer bei Renée Zellweger natürlich (die gerade eine Goldene Kamera bekommen hatte).

Renée Zellweger
Dann sagte Stratmann, sie hoffe jetzt schwer, dass man Zellweger ihre Worte gerade nicht übersetze, aber der Übersetzer würde ohnehin wahrscheinlich wieder nicht mitkommen ...
Frau Z. schaut peinlich betreten nach unten: doch, der Rückkanal hat funktioniert.

Später gibt noch John Travolta augenzwinkernd vermutlich den Großteil der deutschen Worte und Halbsätze zum Besten, die er als Kind in der Schule bei "Frauw Schworz" gelernt hat, der Dolmetscher hat Pause.

Am Morgen drauf, wir sitzen gerade gemütlich beim Frühstück, macht es 'Pling' im Briefkasten. Die erste Nachricht des Tages macht mich darauf aufmerksam, dass Dolmetscherbashing (mit falscher Berufsbezeichnung) auch in der Presse en vogue ist.

Aus Spiegel online: Gut möglich, dass die Stars abends in L.A. beim Bierchen zusammensitzen und sich gegenseitig fragen: Musstest du auch schon nach Deutschland, um dir einen dieser Verlegerpreise abzuholen? Dann geben die alten Hasen den Neulingen ein paar Tipps: Sag was Nettes über Berlin; lächle immer freundlich, auch wenn der Moderator Kauderwelsch redet und der Übersetzer aufgegeben hat; und vor allem, sag ein paar Worte auf Deutsch: "Ich bin glücklich und stolz hier zu sein."

No comment.

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Fotos: C. Elias
Danke, OHE, für den Spiegel-Hinweis!

Samstag, 5. Februar 2011

Bildung wärmt!


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Foto: C. Elias, gesehen am Maybachufer
in Berlin

Deutschtürkisch (oder so)

Für alle die manchmal meinen, Türkisch klänge irgendwie vertraut:



Danke, Uli B. :-)

Freitag, 4. Februar 2011

Herr Wachtmeister! (Billy Wilder, die 2.)

« Vous conduisez comme une pauvre andouille !»
Zum Vergrößern bitte anklicken.
Wie hat man wohl in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gesagt, wenn sich jemand als schlechter Fahrer erwies: Jemand fährt wie ein Henker? 
Wie ein Dummkopf? 
Wie ein Rindvieh?

Es ist Donnerstag Nachmittag, ich sitze am Film, den ich am gleichen Abend im Babylon Mitte simultan einsprechen soll: "Mauvaise graine" ist das Regiedebut Billy Wilders, das er 1934 in Frankreich gab. Ich hatte nach längerem Suchen die Kopie des Films im Berliner DVD-Verleih Videodrom und die Liste der englischen Untertitel im Netz gefunden.

Als Filmdolmetscherin bin ich meine eigene Technikerin, wenn ich nicht gerade für die Kinemathek oder die Berlinale arbeite (wobei wir dort in der Regel die Wettbewerbsfilme vorab nicht zu sehen bekommen, was wohl aus Angst vor Piraterie geschieht). Wer sich wie ich lieber intensiv vorbereitet, braucht Kontakte (für die Filme), Ausdauer und Technikkenntnisse. Für den Film aus den Dreißigern, der im Autodiebmilieu spielt, lernte ich, Untertitel aus dem Netz zu "saugen" und sie umzuformatieren. Dann speicherte ich die Liste als Word-Datei ab, löschte Leerzeichen (was bei einem halbstündigen Privattelefonat nebenbei geschah) und setzte sie am Ende auf Querformat, erspare später im Kino den Zuschauern, möglicherweise vom Leselicht gestört zu werden.

Letzter Durchlauf im Taxi: Am Kotti tanzen die Clowns
Im Studiokino des Babylon am Rosenthaler Platz gibt es keine Dolmetscherkabine, hier werde ich wieder hinten vor der Tür zum Vorführraum sitzen und simultan die deutsche Fassung des Films einsprechen, und zwar alle Rollen. Deshalb muss ich immer, wenn's Schlag auf Schlag geht, den Text verknappen, denn ich brauche ja zwischendurch Zeit zum Atmen.

Aber bis das leichte Kürzen dran ist, kennt meine Arbeit viele Phasen: Film ansehen, sich reindenken/-lesen (Hintergrund), prüfen, wie gut die englischen Untertitel sind, die mir vor allem als Orientierung dessen dienen werden, was als nächstes kommen wird. Dann sehe ich den Film ein zweites Mal, notiere die französischen Redewendungen immer dann, wenn sie sehr stark von den englischen Untertiteln abweichen, und schreibe die eine oder andere deutsche Übersetzung daneben.

Verkabelungen
Der Aufwand lohnt sich: Im Kino kenne ich die Tempi des Films und der Sprecher, weiß, wann ich mich kurz zurücklehnen darf, denn Filmdolmetscher sprechen nicht nur alle Rollen, sondern auch gleich noch den ganzen Film ein. Zum Vergleich: Auf Konferenzen wechseln wir uns alle halbe Stunde ab, denn die hochkonzentrierte Arbeiten ist ermüdend.

Am frühen Abend fahre ich per Taxi zur Arbeit, weil ich im Wagen nochmal in Ruhe einige Szenen durchgehen kann. Eine halbe Stunde vor Beginn bin ich am Rosenthaler Platz.

Die Zeit vor dem Filmbeginn ist immer kostbar. Zur Sicherheit instruiere ich nochmal die Leute an den beiden Kassen, damit das Publikum nicht erst im Kinosaal erfährt, welche Sprachfassung es geben wird, denn manche reagieren auf solche Überraschungen ungehalten und ich muss dann kurz vor der 'Performance' eine Abwehrschlacht führen, die gar nicht meine ist. Anschließend gehe ich, mit Mineralwasser bewaffnet, in den Saal, wo kurz vor dem Einlass noch Kabel gelegt werden. Ich recke und strecke mich, schüttele mich aus, bereite mich geistig auf den Einsatz vor.

Dann kommen die Zuschauer herein, ich sage ein paar einleitende Worte, das Licht geht aus. Das erste Bild erscheint auf der Leinwand, eine Zeitungsanzeige:
Hispanos [eine damalige Automarke] in gutem Zustand gesucht, Auto-Schnellservice, heute 11.00-12.00 Uhr in der rue de Brissago....
Wie von der Tarantel gestochen fahre ich hoch, renne zu den Vorführern, liefere rasch eine Info. Dann bin ich wieder beim Publikum, der Film wird gestoppt, das Saallicht geht wieder an. Nun heißt es, Zeit zu gewinnen. Ich hebe langsam an, weiß nicht, wie viele Kinokenner wir im Raum haben, hole lieber ein bisschen mehr aus, um Zeit zu gewinnen ...

« meubler le silence »
(etwa: die Stille ausfüllen)
"Es tut mir leid, dass wir einen Fehlstart erleben, aber es ist eben live. Ihnen sind sicher schon mal die kleinen schwarzen oder weißen Kreise oder Quadrate rechts oben im Bild aufgefallen, die viele Kinofilme haben, das sind Signale für das Überblenden beim Rollenwechsel. Wenn ein analoger Film ins Kino geliefert wird, kommt er in großen, runden Filmbüchsen an, die ziemlich schwer sind. Diese Büchsen nennt man "Akte", und beim Vorführen werden die Filme von zwei Vorführgeräten im Wechsel gespielt. Da laufen dann kurzzeitig beide Maschinen parallel, die zweite braucht acht Sekunden, um das Tempo der ersten zu bekommen, das kann das Publikum manchmal sogar im Saal hören. Die Symbole oben im Bild sind die Zeichen fürs Blenden. Damit diese Übergänge auch sauber klingen, gibt übrigens es an diesen Stellen nie Musik oder Dialog, achten Sie mal drauf.

Es wird allerdings nicht geblendet, wenn die Filme zuvor "gekoppelt" worden sind, also aneinandergeklebt, weil vielleicht nur ein Projektor das betreffende Format spielen kann. Und da kann es manchmal passieren, dass die einzelnen Filmteile nicht eindeutig oder falsch markiert worden sind, und was dann passieren kann, haben wir eben gesehen: Ich glaube, das war der Beginn des dritten Akts
...."

Foto anklicken, in einem neuen Fenster öffnen.
Mit Doppelklick können Sie den Text lesen.
Das Publikum reagiert gelassen, inzwischen ist auch Kinoleiter Timothy von seiner Besprechung zurück, er übernimmt, im Saal entspinnt sich ein lockeres Gespräch über Billy Wilders Pariser Zwischenstation auf dem Weg ins Exil.... und dann geht der Film auch schon los.

Der Rest ist Routine. In schnellen Passagen versuche ich, die Figuren fast zu "sychronisieren", damit die Verständlichkeit des Films gewahrt bleibt. In ruhigen Momenten spreche ich lieber in die Pausen hinein, denn es ist eine Französin im Raum, der ich die Freude nicht nehmen möchte, ihre Muttersprache zu hören.
Die Vorbereitung bewährt sich. Zwischendurch verbessere ich manchmal kurz meine Notizen (*), was das Publikum leider mitanhören muss, wie ich später erfahre, was wiederum eine Frage der Art des Mikros ist (Kugelmikro statt Niere?)....
Beim nächsten Mal lege ich mir Stift und Papier bereit und bringe auch noch einen Windschutz mit, weil mich außerdem die Angst davor, dass ich hörbar reinpuste, manchmal etwas hemmt.

Aber das ist keine große Sache. Groß ist vielmehr der Spaß, der mir die Arbeit macht. Dolmetschen mit Publikumskontakt stellt besondere Herausforderungen an unsereinen, hier sind Empathie gefragt und die Fähigkeit, sich in den Zuschauer hineinzuversetzen. Als Filmfan, aber auch, um diese Erfahrung regelmäßig aufzufrischen, wie sich Kino für die Zuschauer anfühlt, bin ich in vielen Lichtspieltheatern Dauergast.

Filmdolmetscherin in Aktion
Der Film hat mir übrigens gut gefallen. Er bietet wunderschöne Parisaufnahmen, hat Tempo und (über)lange Verfolgungsszenen, die waren damals eben noch neu! Witzig fand ich auch die schrägen Vögel aus der Autodiebesbande.

Und was schreit die weibliche Heldin von Billy Wilders Erstling, wenn sie nach der Polizei ruft? « Monsieur l'agent! », das ist im Duktus der Zeit ja wohl am besten der Herr Wachtmeister!

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Fotos: C. Elias
Im Berliner Kino Arsenal laufen diese besonderen 
Filme meist zweimal, das Korrigieren ist also Teil 
meiner Routine. Und wer weiß, wann ich den Film 
das nächste Mal einspreche. Ich habe schon ein 
kleines Repertoire an bearbeiteten Archivfilmen. 
Hier der Link zum PDF dieser Untertitelfassung.