Montag, 21. Februar 2011

Last minute

Bien­­ve­nue, wel­come! Sie lesen im ersten deutschen Weblog aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bine. Ich arbeite in Pa­ris, Ber­­lin, Mün­chen und an an­de­ren Orten, an denen ich gebraucht werde, vorzugsweise für die französische Sprache.

"Zehn Minuten brainstorming unter Kollegen sind manchmal mehr wert als eine Stunde einsames Suchen im Netz."

... sagte Tanja neulich vor der Pressekonferenz und sie hat recht. Kleiner Ber­li­nale-Nachtrag.

Manusikripte, kurz vor dem Einsatz aktualisiert
Die Hauptarbeit geschieht in der Vorbereitung. Und durch ein zielgerichtetes Kol­le­gen­ge­spräch vorab lassen sich Schnitzer reduzieren.

Die Deutschen neigen öfter dazu, unklare Begriffe eng­lisch auszusprechen. Die Dolmetscherin macht prompt aus dem zunächst auf Fran­zösisch wie­der­ge­ge­be­nen Titel Le grand Eden im deut­schen Satzgefüge ein "big IEDEN", wenn der Film in den Unterlagen mit einem englischen Titel verzeichnet steht. Sie hatte übersehen, dass der im Original ironisch anglifizierte Titel "The big Eden" sich auf den Berliner Nachtclubbesitzer und ewigen Playboy Rolf Eden be­zieht und nicht auf den 'Garten Eden' vor einem anglophonen Kontext.

Die "Motivsuche" ist ein feststehender Filmbegriff, und bedeutet nicht chercher des images, 'Bilder suchen'. Der Fachterminus dafür lautet repérage, ein Wort, das das Alltagsfranzösische im übrigen eher kennt als das Alltagsdeutsche die "Motivsuche". Und ein Drittjahresfilm an der Filmhochschule ist kein film trimestriel, der Film des 3. Teils eines (einst in Frankreich so organisierten) akademischen Jahres. Und so ist auch der film de fin d'études schlicht der "Abschlussfilm" und nicht der film pour terminer ses études (Film, um sein Studium abzuschließen).

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Foto: C. Elias

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