Mittwoch, 2. Februar 2011

Kuhmäßig Pro

Schade, dass ich diese Die-Milch-macht's!-Kühe auf der Grünen Woche nicht eingehender fotografierte, die heute Die-faire-Milch-Kühe heißen ... Überhaupt sind Kühe ein gar liebreizend' Motiv! Da gab's mal eine lila Kuh und auch eine rot-weiß karierte solche. Was ich heut schon wieder mit Kühen habe, erzähle ich jetzt.

Den Spruch kennt in Deutschland jedes Kind: "Le bœuf, der Ochs, la vache, die Kuh, fermez la porte, die Tür macht zu!" Den kannten selbst meine kleinen Geschwister, als vor Jahrzehnten die Brieffreundin aus Besançon vor der Tür stand.

Und in meinem geliebten Westkarolingisch (plus einiger Entwicklungsstufen, zugegeben!) gibt's die Kuh, la vache wie gesagt, als Adjektiv: vachement. Wenn etwas vachement ist, dann hat hier niemand an die Kuh gedacht und sich etwas wie "schweinisch" nicht zu sagen getraut, nein, vachement heißt einfach so viel wie ungeheuerlich, unglaublich, super....

Und so sagte mir Laurence, eine Produzentin aus Paris, gestern Abend, ich sei 'kuhmäßig pro', als ich aus dem Fragen gar nicht mehr herauskam. Ich hatte das Drehbuch für einen Zeichentrickfilm übersetzt, jetzt wurde schon mal ein Teaser (von to tease - necken) hergestellt, und den darf ich noch eins, zwei, fix für den Markt der Berlinale untertiteln. Ich bin aber im Urlaub und die Technik ist mit anderen Berlinale-Sachen ausgebucht.

Also schickt sie mir jetzt noch schnell Text und Film separat und ich darf trockenschwimmen ... die Titel ohne die Simulation des Rhythmus texten. Ich bat um Angaben wie  Schriftgröße  der gewählten Buchstaben, Anzahl der möglichen Anschläge je Zeile usw. und sagte nebenbei, dass das Spotting — so heißt die Bestimmung des Tempos für das Ein- und Ausblenden einzelner Untertitel bei verschiedenen Bildern  — von Sprache zu Sprache variieren könne.

Laurence kam aus ihrem vachement gar nicht mehr raus. Irgendwie klang das nach alten Zeiten, als ich das Wort glaub' ich auf dem Schulhof in Besançon gelernt habe, da hieß meine corres' (la correspondante - die Brieffreundin) auch Laurence. Was sagen die Teens heute? Sollte Laurence etwa meine Generation sein?

Hm. Dann müsste sie das mit den Untertiteln doch wissen, oder nicht? Vermutlich auch nicht. Ich wundere mich regelmäßig, wie wenig im Durchschnitt Produzenten und Filmemacher von den Bereichen rund um "Film und Sprache" wissen.

So, schnell weiter den Aktivurlaub genießen, bevor wieder Arbeit reinkommt ...

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Fotos: Die Kuh Karoline (sic!) warb in meiner Kindheit
und schon davor für Dänenkäse. Ich fand den Bastel-
bericht samt Fotos hier. Danke an Martin Weck für die
Wiedergabeerlaubnis. Diese Bastelkuh hatte ich mit
zwölf auch. Irgendwann muss mensch ja Selbstironie
üben, oder?

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