Hier zwei Medientipps, einmal Film, einmal Radio.
Heute Abend kommt der wunderschöne Dokumentarfilm über die Dostojewski-Übersetzerin Swetlana Geier auf 3Sat, dem deutsch-österreichisch-schweizerdeutschen Kulturkanal.
Der Film mit dem poetischen Titel "Die Frau mit den fünf Elefanten" ist nicht nur für Übersetzer interessant (und kann nach dem Sendetermin sicher auch als DVD bestellt werden. Hier der Link zur Filmwebseite der schweizerisch-deutsch-französischen Koproduktion:
klick).
Als die "fünf Elefanten" bezeichnet Swetlana Geier die fünf großen Romane Dostojewskis. Die alte Dame, die leider Anfang November gestorben ist, berichtet über ihre große Liebe zur deutschen Sprache, ihren abenteuerlichen Lebensweg im wenig friedlichen 20. Jahrhundert sowie über ihre Arbeit.
Mich hat vor allem beeindruckt, wie lange sie und in welcher Intensität die Originaltexte studiert, bevor sie die Übersetzung einfach diktiert.
Zusammenfassung:
"Die Frau mit den fünf Elefanten" - Dokumentarfilm von Vadim Jendreyko.
Am Sonntag, dem 19.12.2010 von 22.15 bis 23.50 Uhr auf 3Sat.
Mehr zum Film in der Fachzeitschrift
Schnitt.
Zum Nachhören bei Deutschlandradio Kultur hier noch ein Hinweis auf einen Bericht, der im Radio mit "Wie Journalistenpreise und PR den Journalismus gefährden" angekündigt wurde. Die Anmoderation fragte: "Wo ist die Grenze zur PR überschritten? (...) und machen manche Journalisten nicht ohnehin PR, um wirtschaftlich zu überleben?"
Zum Inhalt: Im Beitrag heißt es, die Anzahl der Journalistenpreise habe in den letzten Jahren stark zugenommen, von einer "Inflation" spricht sogar Thomas Leif, der erste Vorsitzende von
netzwerk recherche.
Viele Journalisten schrieben direkt auf einen der über 300 jährlich allein in Deutschland vergebenen Preise hin, auch, um eventuell die heute oft so schändlich niedrigen Honorarsätze zu kompensieren. Die Ethik in der Branche sei auch durch gezielt auf Wettbewerbe hin geschriebene Artikel gefährdet, dadurch entstünde eine große Nähe zu PR-Maßnahmen einiger Verbände.
Im Alltag arbeiteten bereits viele Journalisten nebenberuflich für Industriekunden. Diese Autorentätigkeit biete den Vorteil höherer, regelmäßig eintreffender Honorare bei weniger redaktionellen Eingriffen, so das
Freischreiber-Mitglied Felix Zimmermann (mehr zu
Freischreiber hier, ich schrieb bereits darüber).
Silke Burmester, die selbst PR-Beiträge verfasst, unterstreicht, wie wichtig in der alltäglichen Arbeit eine saubere Trennung zwischen PR und Journalismus sei.
Die taz-Kolumnistin ("Das geheime Tagebuch der Carla Bruni") schreibt nebenbei für das Kundenmagazin eines Autoherstellers.
netzwerk recherche sei übrigens, so Leif, der einzige Verein, der das Trennungsgebot zwischen Journalismus und PR weiter vertrete; DJV, Verdi und Freischreiber seien da nicht so eindeutig.
Alle Beteiligten sind sich indes einig und erwarten, dass der wirtschaftliche Druck auf Journalisten zunehmen werde - auch dadurch, dass immer mehr Nachwuchs auf den Markt dränge.
Der Beitrag wurde am 18.12.2010 in "Markt und Medien" gesendet. Hier der Link zum Podcast der
betreffenden Sendung sowie zu
Markt und Medien.
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Bild: das offizielle Plakat. Hier geht's
zum Shop der Produktionsfirma:
klack