Spätnachts auf einer der ungezählten Berlinale-Parties, ein Uhr in der Früh, kurz vor dem Nachhauseweg. Ich stehe zusammen mit Menschen, die mir sehr viel bedeuten. Auf einmal fangen zwei davon an, sich zu kebbeln, der Wortwechsel wird zum Schlagabtausch, der Unterton nimmt an Schärfe zu.
Mein Dolmetscherkopf hört und sieht zu - und ist überfordert. Ich verstehe die Worte, die gesagt werden, wie immer sofort, aber ich begreife ihren emotionalen Gehalt nicht. Der Teil im Kopf, der die Gefühle interpretiert, scheint nur verzögert anzulaufen. Mein Kopf ist noch dabei, sich auf die Sprache zu konzentrieren, ich habe akustisch nicht alles verstanden und überlege kurz, wo jetzt hier bitteschön die Rückspultaste ist.
Meine Wahrnehmung scheint auf die verbale Intelligenz konzentriert; die emotionale Intelligenz hat aus Gründen der Kapazitätsbegrenzung eine kurze Arbeitspause.
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