Gestern war jemand bei mir im Haus, um ein defektes Rohr zu reparieren. Ich war währenddessen im Arbeitszimmer, sprach nicht nur laut, sondern schimpfte mit mir selbst. Ich übte einen Filmdialog, den ich wenig später simultan einsprechen sollte - hier wurde gestritten.


Der Film war dann gar nicht mehr stressig. Finnisch, schwarz, ein spannendes Drama mit vielen dramaturgischen Wendepunkten: zwei Frauen, dazwischen ein Mann, der rasch fast zum Komparsen wurde, viel Eis und Schnee, show down inclusive (eigentlich ein snow down).
In der Pressekonferenz lief auch alles glatt, nur einmal erzählte der Regisseur von etwas, das ich nicht sofort verstand. Meine Englisch-Kollegin und Freundin Helen in der Kabine daneben ahnte das, verstand als Muttersprachlerin durch den Kontext, schrieb GENRE auf einen Zettel und hielt in mir an die Glasscheibe, die uns akustisch voneinander trennt. Thank you, Helen!
Und dann gleich nach Hause, noch eine Stunde schlafen, bevor ich bei der Gala-Vorstellung im Festivalpalast wieder dolmetschte. Erneut per Taxi, ich noch immer aufgedreht, plappernd ohne Unterlass. Ich kann auch ohne Kino so sein, hab mein Naturell zum Beruf gemacht. Und fragte den Taxifahrer nach lauter deutsches Auto- und Straßenvokabular. Nur diese Dinger da, die in verkehrsberuhigten Zonen auf den Asphalt genagelt sind, wusste der diesmal iranische Taxifahrer nicht zu benennen. Also bei nächster Gelegenheit Helen fragen nach dem deutschen Wort für speed bumps. Ich schenk' ihr dafür das französische dos d'âne. "Welcher Film ist das?", wird Helen darauf fragen. Wetten?
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