Guten Tag oder Abend, hier bloggt eine Linguistin, ich übersetze und dolmetsche. Arbeitssprachen: Französisch (aktiv und passiv) und Englisch (nur Ausgangssprache). Heute im Wörtermuseum: ein schmaler Buchstabe!
Ein Wort mit I
Dieser kleine Großbuchstabe I hat lange einen riesigen Unterschied gemacht, denn Lehrer und Lehrerinnen wurden durch ihn zu LehrerInnen. Jetzt ist es ein Sternchen oder ein Doppelpunkt, die inklusive Schreibweise anzeigen.
Das mit dem Binnen-I las sich manchmal lustig. Ich habe mich tatsächlich einmal vor einem Dolmetscheinsatz auf dem Berliner Messegelände zum Beispiel gefragt, es ging um die Ausstattung eines Musterhauses im Rahmen einer großen Designshow, ob ich mit den InnenarchitektInnen nun innen (in der Halle) oder draußen (auf dem Gelände, am Musterhaus) arbeiten würde. Das war mehr als ein Kalauer, denn der Termin lag in der nasskalten Jahreszeit.
Sternchen oder Doppelpunkt lesen sich leichter, liebe Leser:innen und liebe Leser*innen.
Und das Binnen-I ist von seiner Last befreit. Wir dürfen das "i" jetzt wieder ganz normal wahrnehmen. Achtung, Spaßbiege, jetzt kommt der nächste Kalauer, ein Binnen-I auf Abwegen!
Der Unterschied zwischen Luftkuss und Luft-i-kuss hat nichts mit der ollen Genderei zu tun. Einen Luftkuss schicke ich durch die Luft, wenn ich am Zug an einer Stadt vorbeifahre, in der ein Mensch lebt, den (oder die) ich gut kenne. Das Wort Luftikuss ist trotz des Buchstabens "i", das leicht binnenmäßig aussieht, weit entfernt von Geschlechtergerechtigkeit. Das Wort gehört vor allem zu den Herren der Schöpfung oder besser den Männern, denn im Wort "Herr" klingen ja "Herrschaft" und "herrlich" mit an.
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| Kinderleicht: Die Sache mit dem İ |
Ein anderer Begriff mit "i", nur am Anfang, wie bei iPhone, dafür mit Bindestrich: das i-Dötzken (siehe Foto).
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Foto: Archiv Elias Lossow
Foto: Archiv Elias Lossow

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