Sonntag, 20. Januar 2019

Viele Kühe machen ...

Wel­come, gu­ten Tag, bon­jour ... auf den Blog­­seiten, die in der Dol­­­­met­­­­scher­­­ka­bi­ne und am Übersetzer­­schreibtisch entstehen. Ich arbeite in den Be­rei­chen Po­li­tik, Kul­tur, Wirt­­­schaft und So­ziales. Meine Arbeits­­sprachen sind Deutsch, Fran­zö­sisch (Ausgangs- und Ziel­­­spra­che) und Englisch (über­wiegend Aus­­gangs­­­spra­che). 

Vokabelzettel mit kombinierter Zeichnung: Kuh, Weide, Stall ...
Lernmaterial und Spickettel zugleich
Weiter mit Agrar­the­men: Wel­chen Stel­len­wert hat Bo­den­ge­sund­heit in der heu­ti­gen Agrar­po­li­tik? Einen zu ge­rin­gen. Wie leben junge Men­schen im länd­li­chen Raum? Was pas­siert bei der Hof­über­gabe? Hat die An­bin­de­hal­tung bei Kühen eine Zukunft? Was hilft gegen Eu­ter­ent­zün­dung? Was sind die un­ter­schied­li­chen Füt­te­rungs­ar­ten?

Beim Vorbereiten ver­ste­he ich das al­les, was ich lese.

Das Ganze auf Fran­zö­­sisch zu wie­der­ho­len, ist aber eine andere Sache. La san­té des sols, le transfert inter­gé­né­ration­nel des exploi­tations, la mammite, les méthodes d'ali­men­tation ...

Bei der "Anbinde­hal­tung" wird es richtig schwie­rig. Auch Wörter wie kal­ben, das Trocken­stellen einer Kuh oder Färse gehören nicht unbe­dingt zu meinem aktiven Wort­schatz.

Tiervokabular, gezeichnete Kuh und Stall
Noch "nur" ein Notizblatt
Ich suche und lese. Ich lese Dokumente aus Frankreich über art­gerechte Haltung, fülle Lücken auf mit einer Einlei­tung in die Milch­wirt­schaft, die an Bauern aus ärmeren Ländern gerichtet ist (Quelle: siehe unten).

Diese finde ich nicht "ein­fach so" im Netz, denn nicht alle PDF-Doku­mente werden von den Such­ma­schinen er­fasst. Ich durfte länger suchen.

Und ich fand die Be­griffe. Beim Lesen ist übr­igens was Ko­misches pas­siert. Meine Ge­­dan­­ken haben sich verselb­stän­digt. Hier als bearbeitete Rohübersetzung, was mich inspi­riert hat: "Die wachsende Nach­frage treibt die Prei­se für Milch in vielen Län­dern in die Höhe. Sie ermöglicht es Land­wirten, ihr Ein­kom­­men zu verbessern, indem sie die Milch­pro­duktion aufnehmen. Es ist oft eine wirtschaft­lich viel­ver­spre­chen­de Tä­tig­keit, aber Kuh­haltung ist arbeits­in­ten­siv, 365 Tage im Jahr!

Zudem sind die Kuh­preise hoch, Kühe sind empfind­liche Tiere, Milch ist kein halt­ba­res Produkt. Wir müssen uns der Risiken bewusst sein. Stich­wort  In­ves­ti­tions­­sicherheit: Kühe sind eine wichtige Investi­tion, die im Falle von Krank­heit oder Dieb­stahl leicht verloren geht. Das Produkt Milch ist leicht ver­derb­lich, wenn sie nicht in gutem Zu­stand verarbeitet oder gela­gert wird. Spä­ter kann sie nicht mehr ver­kauft werden."

In mei­nem Kopf läuft ein Film ab. Sonst würde ich jetzt normaler­weise intensiv die Ber­linale vor­be­reiten. Da dort seit einigen Jahren fast nur noch Englisch ge­spro­chen wird (oder Globish), sa­ßen wir Profis dieser Tage zu­hause und haben uns statt­dessen auf die Grüne Wo­che vorbe­reitet. Ich sehe vor meinem geis­tigen Auge: Irgendwo in einem wirt­schaft­lich weniger entwickelten Land dieser Welt hört ein kleiner Junge von un­glaub­lichen Preisen, die er für das "weiße Gold" verlan­gen könnte. Die Mut­ter ist krank, der Va­ter lebt nicht mehr, er hat das Geld der Oma um­ge­setzt in ... und nun lauern die Gefah­ren ... Der Film könnte tat­sächlich in al­len Sek­tio­nen laufen und in den verschiedens­ten Ästhetiken gedreht sein.

Vokabelliste: Von einer Din-A-4-Seite zu acht Seiten
Liste, wie haste dir verändert!
Was bewirkt Kino? Was bewirkt Kunst? Wie kann jede(r) von uns an Än­de­run­gen mitwirken? Am Ende des  Films verlas­sen jeden­falls alle das Kino, um eine Erfah­rung und viel­leicht auch das Ge­fühl der Läu­te­­rung be­rei­chert. Zu ge­rechte­ren und klügeren Men­­schen macht es we­der Zu­schau­er noch Kino­­branche.

Derzeit ändern weder das Kino noch das Arbeiten im Feld der Sprache etwas am Lauf der Welt. Dafür än­dert die Zeit uns. Wir werden er­fah­rener, reifer, man­che radi­ka­ler, und die Wör­ter­listen werden länger.

Vor vielen Jah­ren haben wir als Team fürs European Milk Board gedol­metscht, bei großen Meetings auf der Grünen Woche. Die Liste oben rechts ist schon die Kurz­fas­sung, die Langfassung passte nicht aufs Foto (ein Drittel länger). In diesem Jahr bin ich in den Hin­ter­zim­mern oder auf der Ver­an­stal­tungs­büh­ne un­ter­wegs.

________________________
Il­lus­tra­tionen: C.E., ange­regt von der
Quelle des Zi­tats: Série Agrodok No. 14,
L’élevage de vaches lai­tières, Fondation
Agromisa et CTA, Wage­ningen, 2008.

Keine Kommentare: