Die allerbesten Wünsche für 2019! Jetzt liegen die dunkelsten Tage des Winters wieder hinter uns und die Büroruhe wird auch nicht lange andauern.
Im Filmsektor ist sie sowieso relativ. Das festliche Jahresende und die Zeit zwischen den Jahren fühlen sich für Menschen, die mit Kino und Sprache zu tun haben, wie ein kurzes Innehalten vor der Berlinale an. Für mich endete das Jahr so, wie es begonnen hatte: Mit Filmübersetzung. Und ab März geht die Kongresssaison wieder los.
Ich liebe übrigens die deutsche Redewendung "zwischen den Jahren". Sie ist nicht leicht zu übertragen ... entre les années — in limbo between the years vielleicht. Sie beschreibt eine Zeit des Stillstandes, Pausierens und des Innehaltens. Die Tage werden noch nicht spürbar wieder länger, wir treffen uns mit Freunden und Familie, es wird wieder mehr gelesen, die Museen haben erhöhten Zulauf.
Diese Pause dauert in der ersten Januarwoche noch an, in der das gesellschaftliche Leben weiter brachliegt. Diese Zeit ist wie eine Klammer zwischen dem Gestern und dem Heute. Ein Moment im Jahr, in dem zugleich zurück- und nach vorne geschaut wird, Bilanzen und Pläne aufeinandertreffen.
Verwandt damit ist in limbo, der englische Ausdruck für dieses Dazwischen, noch nicht dort, nicht mehr ganz hier, wie eine Fernliebe, die irgendwo an den Schienensträngen zwischen zwei Orten residiert, niemand weiß, was die Zukunft bringt und wohin sie uns führt.
Niemals sonst im Jahr spüre ich so sehr das, was uns antreibt und wie wir das erleben, was uns alle aumacht: die Zeit. Ich schließe mit Marcel Proust (2017): "Ich für meinen Teil habe aufgehört zu glauben, dass die Jahre neu sind ..." (Pour ma part j'ai renoncé à croire que les années soient nouvelles ...)
Alle politischen, sozialen, ökologischen etc. Wünsche für und Gedanken über unsere Epoche spare ich mir jetzt. Es wären zu viele. Auf ein friedliches, glückliches und vor allem gesundes 2019!
Wandmalerei in Paris, wie eine Allegorie auf unsere Zeit |
Foto: C.E.
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