Keep running, lautet die Parole. Gar nicht mal mehr just keep going wie bei Joyce (Ulysses), sondern im Eiltempo geht es hier voran und zur Zielgeraden. Die erste Kongresssaison eines jeden Jahres dauert von April bis Juni, die zweite folgt von September bis November, und wir haben dieses Mal noch einige Wochen bis ultimo.
Nicht immer ist der Weg klar |
Würde ich an exakt diesem Tag im Haus gegenüber sitzen, sagen wir mal in der Filmbibliothek am Potsdamer Platz, und ginge es somit lediglich darum, einmal quer über den Platz zu gehen, wäre der dieser Kunsteinsatz gar kein Problem. Nun ist dieser Tag stark nachgefragt und ich maile jetzt die Kolleginnen durch, ob eventuell jemand von uns an diesem Tag eine Bibliotheksrecherche geplant hat (die Staatsbibliothek ist um die Ecke).
Ich versuche das meinem Kunden zu erklären. Zum Glück habe ich es mit einem Freiberufler zu tun, er kann es halbwegs nachvollziehen, naja, wohl auch nicht ganz. Ich muss ein Beispiel nennen, einen Monat, in dem ich so gut wie gar keine Umsätze hatte. "Und diese Zeiten kompensiere ich eben in der Hochsaison."
Drehen wir es anders: Ein Hotelier hat wunderschöne Zimmer zum Meer hinaus, die Sommerhochsaison dauert drei Monate, hinzu kommen zwei mal zwei Monate Vor- und Nachsaison (oder etwas in der Größenordnung). Das Hotel zieht das ganze Jahr über Kosten nach sich: Grundsteuer und Versicherungen, Mitarbeiter, Heizung, Instandhaltung und was derlei Ausgaben mehr sind. So ist es auch ihm vermutlich eher nicht möglich, im Hochsommer für ein Sechseinhalbtel des Saisonpreises seine Buden zu vermieten, zumal diese Anfragen in Konkurrenz zu Vollzahlerkunden stehen.
Hab mir das so nicht ausgesucht und kann auch nichts dafür.
P.S.: Die Zeiten zwischen der jeweiligen Hochsaison gehören Übersetzungen und kreativen Projekten, wozu auch die sprachliche Mitwirkung an Nachwuchsfilmprojekten zählt.
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Foto: C.E.
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