Mittwoch, 26. April 2017

Schriftdolmetschen, die Erste

Türschild (alt) Bürotechnik und Organisation
Grundlagen
Bonjour, hello & guten Tag! Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin für die fran­zö­si­sche Sprache über den Arbeitsalltag. Neulich wur­de mir eine komplizierte Frage gestellt. Dass ich Fach­fra­gen bekomme, ist gar nicht selten. Unser Beruf ändert sich in manchen Aspekten, in­des sehr langsam. Heute da­her wieder: Blick auf den Schreibtisch.

Liebe Caroline,

ich habe eine Fachfrage an Dich: Gibt es die Möglichkeit, dass si­mul­ta­nes Dolmetschen auch schriftlich ge
­hen kann?

Heißt: Es gibt eine Diskussions-Situation und jmd. tippt die Übersetzung di
­rekt aus dem Deutschen ins Englische und das wird dann an die Wand ge­wor­fen?

Über eine Rückmeldung und vor allem eine Kalkulationsgrundlage würde ich mich sehr freuen.

Herzliche Grüße,

Wibke

Liebe Wibke,

etwas in der Art gibt es bereits: "TV-Schriftdolmetschen" für Hörgeschädigte, al­ler­dings ohne Wechsel der Sprachen (hier wird getippt, diktiert oder mittels Technik ste­no­gra­fiert. Eine Übersicht bei textGedanKen/Gudrun Kellermann).

Vor einiger Zeit gab es bei einem Staatsakt das mal mit Übersetzung als "Live Sub­titling", computerbasiert, höchst rudimentär, fehlerbehaftet und peinlich (daher hier keine Details). Ich mache etwas ähnliches bei Bedarf, z.b. bei internen Be­spre­chun­gen, in der Sprachrichtung FR<>DE und korrigiere dann anschließend. Hier beschreibe ich eine PowerPointPräsentation live, der Beamer wirft es an die Wand. Aber es wird immer ein starkes Maß der Verkürzung bleiben wie bei Un­ter­ti­teln sonst auch.

Was meines Wissens noch nicht ausprobiert wurde: Simultandolmetschen in eine Diktiersoftware hinein, eine zweite Person korrigiert dann sofort. Hierfür brauchst Du aber nicht zwei Dolmetscher, die sich abwechseln, sondern 2 x 2 Leute. (Derlei Hirnhochleistung geht nur 20 oder 30 Minuten am Stück.) Dann hätteste mehr Text.

Technisch sicher irgendwie machbar (Erfassung durch Rechner eins und sofortiges Überspiel auf den zweiten Rechner, der in Echtzeit Zugriff bekommt, kriege ich ge­dank­lich nicht gelöst, das ist was für Fachleute) ... Der größere Hinderungsgrund ist hier sicher der Kostenfaktor.

So richtig hilfreich war das leider wohl nicht.
Herzlich
Caroline

P.S.: Ich nenne den heutigen Blogpost "die Erste" (Folge), weil ich mir das tat­säch­lich mal ge­nau­er ansehen gehen möchte.

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Foto: C.E.

1 Kommentar:

caro_berlin hat gesagt…

Lösung drei: Normale Dolmetscher plus deutsche Schriftdolmetscher. Auch nicht günstig.