Dienstag, 12. April 2016

Deutschnack (I)

Hier bloggt eine Sprach­ar­bei­te­rin. Was Über­set­zer und Dol­met­scher so umtreibt, hier können Sie es verfolgen. Heute beginne ich eine neue Reihe für Deutsch­ler­nen­de, "Deutschnack". "Schnack" ist ein nordeutscher Ausdruck, er kommt von "schnacken", was so viel wie 'sich unterhalten' heißt. Der Schwerpunkt hier liegt also auf gesprochener Sprache.

Wasch- und Klobecken, Duschtasse, alte Fliesen
Badezimmer zu 18 € / m sehen anders aus: so!
Griff ins Klo

Montagmorgen um 8.00 Uhr, irgendwo in der deutschen Hauptstadt. Ein total ab­ge­rock­ter Altneubau, irgendwann aus der Nachkriegszeit, ein halbes Dutzend po­ten­tiel­ler Mieter im Fluchtmodus und ich, die ich den Termin für einen Dol­metsch­kun­den wahrnehme.

Hier wird in Kudammnähe ver­wohn­ter, eilig pinselsanierter oder oder einfach nur hässlich ab­ge­nutz­ter Raum für 480 Euro brutto angeboten, museale 60-er-Jahre-Fliesen, historische Sa­ni­tär­ke­ra­mik­aus­stel­lung, Kochnische und Plas­tik­fuß­bo­den im Wohnbereich inklusive.

Das Zimmer ist weniger als 20 Quadratmeter groß, die Nebenräume sind alles an­de­re als weitläufig.

"Das war ja wohl ein Griff ins Klo", sagt eine der Frauen im Weggehen und meint: Es war ein Fehlgriff, sich aus der Liste möglicher Wohnungsbesichtigungen genau diese ausgesucht zu haben. Auch ich verlasse möglichst rasch den Ort des Ge­sche­hens. Es gibt bessere Wochenanfänge.

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Foto: C.E.

2 Kommentare:

Vega hat gesagt…

Solch ein Mietpreis, liebe Caro, bei so einem "Liebhaberobjekt" ... sieht verdammt ungesetzlich aus. Melde das doch einfach mal dem Mieterverein!

Grüße aus der Nachbarschaft,
Deine
Bine

caro_berlin hat gesagt…

Sehr richtig, Danke für den Hinweis, auf den Gedanken bin ich in der Hektik nicht gekommen ... mach ich doch glatt.
Bises, C